section_topline
Redaktions-Hotline: +49 (0)941 59 56 08-0
section_mobile_logo_top
section_header
section_navigation
section_breadcrumbs
section_component

Notice: Trying to get property 'id' of non-object in /var/www/vhosts/regensburger-nachrichten.de/httpdocs/plugins/content/codedesign_com_content_image_copyrights/codedesign_com_content_image_copyrights.php on line 177

Irgendwann blinkt es heutzutage im Cockpit: Service, jetzt! Selber machen oder machen lassen? Eine gute Frage, die sich nicht allgemein aus dem Stehgreif beantworten lässt, denn viele können Ölwechsel, Bremsencheck oder Wartungspläne selbst erledigen.

Der normale Fahrer stellt sich diese Frage selten, da er heute oft schon mit dem Glühbirnenwechsel (Bei Audi muss dafür gerne mal die Stoßstange ab) überfordert ist.

Der Fahrer mit mehr Kenntnis, einer profunden Heimwerkstatt und Zugang zur Materie, wird es sich aber trotzdem überlegen, da es oftmals noch andere Faktoren gibt, die diese Entscheidung beeinflussen. Zum Beispiel das Ausnutzen von Werksgarantien oder einfach den Erhalt des Wertes. Denn ein teures Fahrzeug ohne Checkheft des Händlers und passend gemachtem Service wird dem neuen Käufer schnell dank Reparaturstau zur Sparbüchse und verkauft sich deshalb  von Haus aus mit großen Abschlägen.

Checkheft und ambitioniertere nötige Leistungen sind auch der Grund, warum ich mich für einen Service im Autohaus entschieden habe. So begleiten wir die Belegschaft des Porschezentrums Regensburg beim Service an meinem vier Jahre alten Fahrzeug. Und siehe – am Ende hat sich dies mehr als ausgezahlt – für mich als Kunden wohlgemerkt.



Um bei dem Kontrolltermin hohe Qualität zu bieten, hat Porsche den Prozess in einige Unterschritte unterteilt: Von der Annahme, über den Service selbst, bis hin zur Rückgabe samt nachfolgendem zeitversetzten Rückruf, sowie der Zusendung eines Fragebogens zur externen Kontrolle der Autohäuser durch den Hersteller. Dabei werden bis zur Endabnahme und Probefahrt (und danach nochmalig) alle ausgeführten Arbeiten getestet und protokolliert.

„Da hat der Stift wohl was nicht festgezogen“, hieß es bei einem Bekannten kürzlich in einer kleineren Werkstatt. Das kann immer passieren, wird jedoch durch diese Qualitätskontrolle bei Porsche nahezu ausgeschlossen.



Mein Fahrzeug wird zunächst vorbereitend an den nötigen Stellen zerlegt, die Flüssigkeiten in warmem Zustand abgelassen, das Fahrzeug dann inspiziert und eventuelle Zusatzarbeiten aufgenommen. Ich bin derweil in einem neuen 11er entlassen worden. Kunden des Hauses bekommen in der Regel kostenlos ein Leihfahrzeug gestellt, fremde Kunden erhalten Hol- und Bringservice. Dann klingelt auch schon mein Telefon. Herr Schweiger, Servicemeister im PZ, erklärt mir, dass mein rechter Turbolader gewechselt werden muss. Er ergänzt aber schnell, dass dies zu 100% von meiner Porsche Approved Garantie getragen wird.

Der Turbolader – wahrlich kein günstiges Teil. Über 500 PS wollen eben erzeugt werden und dazu verbaut Porsche seit der 997er Generation des 11ers  Turbolader mit variabler Schaufelgeometrie (VTG) in den heißen Abgasstrom. Jedoch einen pro Seite wohlgemerkt. Im Vergleich zum Diesel ist es da aber heißer – und dementsprechend sind die Bauteile mehr belastet. Nach 115.000 km kann da schon mal etwas gewechselt werden müssen. Ich bin gespannt, wie das nach fünf bis sechs Jahren bei allen anderen Herstellern wird, die inzwischen bei nahezu allen Benzinmotoren Downsizing betreiben und auf Turbos umstellen.



Mein Lader drückt jedenfalls etwas zu viel Öl aus der zentralen Achse, um die er mit bis zu 300.000 U/min rotiert. Das sammelt sich dann im Ladeluftkühler. Das zu große Axialspiel wurde im PZ als ursächlich festgestellt und mit Porsche Approved die Übernahme abgeklärt. Je nach Teil und Alter wird zugezahlt oder auch ganz übernommen, wie gesagt hier zu 100% inklusive der Kosten für den Einbau.



Der Turboladerdeffekt war jedoch unerwartet und so bleibt der Turbo insgesamt drei Tage in der Werkstatt. Bei abgesenktem Motor (ca. 10 cm) werden auch die Zündkerzen gewechselt. Dieses notwendige Prozedere, bedingt durch den Platzbedarf der Lader, treibt beim Turbo die Servicekosten etwas in die Höhe.

Nach allen Arbeiten wird alles neu befüllt, erneut geprüft, eine Probefahrt gemacht und nochmals auf der Hebebühne vom Werkstattmeister endkontrolliert. In diesem Fall von Stefan Stiegler. Bei ihm bin ich übrigens in besonders guten Händen: Porsche hat länderübergreifend Lehrgänge und Prüfungen. Erst wer Bronze hat, darf überhaupt an Kundenfahrzeugen arbeiten. Nach Jahren Fortbildung und Tests kann man sich zu Gold hochqualifizieren, einer Theorie und Praxisprüfung mit Fehlersuchen und Co., die es in sich hat. Nicht nur, dass Stefan Stiegler nicht bei den 40% der Durchgefallenen ist, er hat als bislang Bester aller Zeiten abgeschlossen – mit 98%! Probleme finden und lösen liegt ihm also im Blut.



Doch was kostet bei Porsche der Service? Kann man sich das überhaupt leisten? Ja, man kann. Zunächst muss man mal sagen, dass die Servicezyklen extrem lange geworden sind. Alle 30.000 Kilometer! Und dabei wechseln sich aber kleiner Service (heute „Zwischenservice“) und großer Service (heute „Service“) ab. Der Kleine inklusive Flüssigkeiten kostet dabei für fast alle Porsche ca. 750,- Euro. Der Große um die 1200,- Euro. Beim Turbo ist es ein bisschen teurer.

Generell etwas teurer ist der Service an Classic Cars, vorwiegend bei luftgekühlten Modellen. Ventile einstellen (heute ja Hydrostößel, die den Abstand zum Ventilstößel selber regeln), mal zwölf Zündkerzen, drei Ölfilter, Vergaser synchronisieren. Bei heutigen Fahrzeugen wird das Meiste im Fahrbetrieb von Elektronikteilen geregelt, die Abgase überprüft, die Einspritzung dazu variiert usw. Diese maximal 98 (Panamera) Steuergeräte sind sehr wenig anfällig, weshalb der Gesamtunterhalt aktueller Fahrzeuge deutlich günstiger ist.

Während des Arbeitsprozesses wird mein Wagen innen mit Fußraumschutz, Lenkradschutz, Sitzschonbezügen sowie Schutzdecken an den Stellen, an denen außen gearbeitet wird, vor Schmutz und Kratzern bewahrt. Das ist wichtig, meinen Langstreckenkombi hab ich auch schon mal mit etwas Schmutz am Stoffsitz zurückerhalten –„Nee, von uns ist das nicht!“

Eine Hauptuntersuchung war auch fällig, im Porsche Zentrum gibt es diese kundenfreundlich täglich,  man muss also die eigene Terminierung nicht danach richten. Stellt sich eigentlich nur die Frage, ob ich die Approved noch verlängere.

Dies ist eine generelle Glaubensfrage. Ich handhabe das normal so, dass ich ein Jahr abschließe und mein Auto kennenlerne, um es dann selbst zu reparieren. Erfahrungsgemäß passiert auch nicht viel, Porsche baut sehr robuste Autos. Viele sparen sich die Versicherung, denn am Ende hätten sie aus den nicht gezahlten Beiträgen mehr Schäden zahlen können, als Schäden auftraten. Mein voriger 996 zum Beispiel hatte in sieben Jahren Nutzung nur ca. 1000,- Euro an nötigen Ersatzteilen. Andererseits gibt es spezielle Fahrzeuge, die eben stark belastete Teile haben, wie der Turbo. Teile, die schnell sehr teuer werden können. Da rentiert es sich dann durchaus. Wer ruhig schlafen möchte schließt ab, wer sparen will und sich immer bei seinem Gebrauchten nach Herstellergarantie ein paar Tausender auf der Hinterhand für eventuelle Schäden hält, der fährt auch ohne gut. So ist es eben immer mit Versicherungen. Pro Jahr werden für die Approved bei Boxter & Cayman 815,- Euro fällig, beim Cayenne 1160,- Euro, beim 911er 1260,-Euro und beim Panamera 1305,-. Dazu kommen noch ein einmaliger Check und die Porsche Assistance, die in Europa kostenlos zum nächsten PZ schleppt und ein Ersatzfahrzeug stellt.

Meine Approved hat sich jedenfalls rentiert, schnell und unbürokratisch. Die Kosten der Ersatzteile inkl. Arbeiten hätten sich ansonsten auf über 3500,- Euro belaufen. So bleibt nur die Servicegebühr.

Deshalb hole ich sehr zufrieden mein Auto ab und begebe mich auf Probefahrt – natürlich ohne Befund, aber mit breitem Grinsen.

---------------------
Bericht:  Nick Lengfellner

Eventfilter

section_breadcrumbs
footer
Cookie-Einstellungen
nach oben