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Wer in den Ländern von Indien bis Japan Urlaub macht, begegnet des Öfteren Menschen, die von anderen mit großen Ohrenstäbchen penetriert werden. In den fernöstlichen Gegenden ist es durchaus üblich, dass die Ohrenschmalzentfernung auf der offenen Straße angeboten wird. Der behandelte Experte hat meist eine Lampe auf dem Kopf und mehrere Gerätschaften in der Hand, mit denen er dem Patienten das Ohrenschmalz entfernt.

Es gibt verschiedene Techniken und Vorgehensweisen, die der Ohrenreinigungsexperte anwenden kann. Aber die gängigste Methode beinhaltet vier Arbeitsschritte, die je nach Bedarf wiederholt werden.



1. Als Erstes widmet sich der Experte der äußerlichen Verunreinigungen auf der Ohrmuschel. Mittels eines Schabers werden getrocknetes Ohrenschmalz und Hautreste entfernt.

2. Als nächster Schritt lockert der Anwender die ersten, leicht zugänglichen Brocken im Gehörgang mittels eines kleinen metallischen Stabs mit Haken. Mit einer großen Pinzette werden die gelösten Teile herausgenommen.

3. Unter Zuhilfenahme eines großen Holzstabs, an dem ein mit Flüssigkeit getränkter Wattebausch befestigt ist, entfernt er im Anschluss den entstandenen Feinschmutz.

4. Abschließend nimmt er ein weiteres Holzstäbchen, die er dem Kunden ins Ohr steckt, und bringt diese mittels einer Stimmgabel in Schwingung. Das bewirkt, dass sich auf sanfter Weise das tiefer liegende Schmalz zu bröckeln beginnt. Ab da an, werden die Schritte 2 bis 4 solange wiederholt, bis die Reinigung abgeschlossen ist.

Da dieser Dienst recht kostengünstig zu erhalten ist, werden derartige Behandlungen sowohl von Einheimischen als auch den Touristen gleichermaßen gerne benutzt. Auch dient er mehr dem guten Gefühl als der wirklich notwendigen Behandlung. In den fernöstlichen Ländern handelt es bei der Verabreichung einer solchen Prozedur auch eher um ein altertümliches Zeichen von Status und Rang. So lassen sich in Ländern wie Japan auch Saloons finden, die sich nur auf die Schmalzentfernung spezialisiert haben. Viele Friseure und Spas haben solche Behandlungen ebenfalls in ihren Portfolios.

Andere Länder, andere Gewohnheiten. Im europäischen Kulturraum lassen sich Menschen das Schmalz nur bei krankheitsbedingter Notwendigkeit vom Arzt entfernen. Zumeist entfernen sie es der Ästhetik und dem Hygienegefühl halber jedoch eigenhändig. Mittels Wattestäbchen oder Ohrenkerzen gehen die vermeintlich Leidtragenden dem Schmalz auf dem Grund. Dabei sollte allerdings beachtet werden, dass eine regelmäßige Ohrenschmalzentfernung nur bei Personen mit zu hoher Ohrentalgproduktion zu empfehlen ist. Tief im Inneren des Gehörganges produzieren die Ceruminaldrüsen ein Sekret aus Fetten, Cholesterin und Cholesterinester – das Ohrenschmalz, in der medizinischen Fachsprache Cerumen genannt. Es dient dem Zweck, den Gehörgang vor Verunreinigungen zu schützen. Somit leisten sich gesunde Menschen mit der Entfernung des Ohrenschmalzes keinen Gefallen. Als Folge von zu „gründlicher“ Reinigung können Pilzinfektionen und Hördysfunktionen auftreten. Wenn einem wirklich schon der Schmalz aus den Ohren hängt, sollte besser ein Arzt konsultiert werden. Ansonsten ist eine Reinigung nicht notwendig, da der Körper das überschüssige Sekret selbst entfernt.

Eine nicht verordnete Ohrenreinigung ist aufgrund der allgemeinen guten Hygiene in den Industrienationen nicht notwendig. Die Luft ist sauberer als je zuvor und Infekte, die die Ohreninnenräume befallen, sind nur mehr rar verbreitet. In ärmeren Gegenden von Indien hingegen mag eine Schmalzentfernung heute noch sinnvoll sein. Allerdings beginnen auch dort die Einwohner – aufgrund der verbesserten wirtschaftlichen Lage – auf die Reinigung des Gehörgangs zu verzichten.

Wer das gute Gefühl einer Ohrenreinigung vermisst, kann auf YouTube alternativ diverse ASMR-Videos genießen, um sein Cerumen abzubekommen. Ein Artikel dazu befindet sich hier: https://www.regensburger-nachrichten.de/lifestyle/84657-asmr-kuscheln-fuer-den-gehoergang

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