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Da steht er – am Zieroldsplatz, der Don Juan de Austria. Groß, erhaben und voller Stolz, dabei kam der Knabe doch als unehelicher Sohn am 24. Februar 1547 auf die Welt. Zu damaligen Zeiten war das eher eine Schande, als ein freudiges Ereignis. Wäre da nicht seine schöne Mutter, die Regensburger Bürgerstochter Barbara Blomberg gewesen. Ihr konnte man eben nicht wiederstehen. So entstand bei einer Liaison mit keinem geringeren als Kaiser Karl den V. der kleine Don Juan. Der Kaiser hatte einen fünf monatigen Aufenthalt im schönen Regensburg, wo er sich anscheinend von den Anstrengungen des Regierungsalltags bei einem genüsslichen Liebesstündchen mit der Bürgerstochter entspannte.

Schon gewusst…? Am Haidplatz erinnert noch heute eine Inschrift am „Haus zum Goldenen Kreuz“ an die Liebesnacht:

„In disem haus von alter Art,
hat offt geruet nach langer fahrt
herr Kayser Carl der Fünfft genandt,
In aller Welt gar wohl bekannt,
der hat auch hie zue gueter stundt
Geküsset einer Jungfraw mundt.
[…]
dann draus erwuchs, dem Vatter gleich
der Don Juan von Österreich,
der bey Lepanto in der Schlacht,
Vernichtet hat der Türckhen Macht
der Herr vergellts Ihm alle Zeit,
So yetzt wie auch in Ewigkeit.“
 


Diese Nacht hat ihn wohl nicht unberührt gelassen, denn er erkannte das Kind als seines an und sorgte auch für das Auskommen der Mutter. 1550 kam der kleine Johann jedoch zu einer einfachen Pflegefamilie nach Leganes in Spanien, wo er in aller Abgeschiedenheit auf sein weiteres Leben vorbereitet wurde.
Schon gewusst…? Barbara Blomberg wurde 1527 in Regensburg geboren, wo sie auch bekannt als „die Schöne Barbara“ war. Drei Jahre nach der Geburt gab sie ihren Sohn weg und erst Im November 1576 gab es dann ein Treffen zwischen Mutter und Sohn. Jedoch blieb dieses auch das einzige Treffen.
Im Jahre 1558 starb sein leiblicher Vater, Kaiser Karl V. Dieser hatte im Testament festgehalten, dass sein Sohn König Philipp II. von Spanien sich seines Halbbruders annehmen sollte. Ohne zu zögern, folgte König Philipp II. der Weisung seines Vaters und holte Johann in die Öffentlichkeit. Vorher lebte er in Abgeschiedenheit und von seiner blaublütigen Herkunft wussten nicht viele.

In diesem Zuge wurde Johann zum Prinzen des kaiserlichen Hauses und widmete sich vor allem dem Studium geistlicher Dinge. Denn der ursprüngliche Plan war, ihn zum Priester zu machen. Schon bald zeigte sich jedoch sein Drang das Kriegshandwerk zu erlernen, weshalb er seinem jugendlichen Kriegseifer schon bald nachgeben durfte. Philipp II. übertrug ihm, von seinem Talent überzeugt, wichtige Posten. Schon im Jahre 1568 wurde Johann dann zum „Capitan General del mar mediterraneo y adriatico“.

Keine drei Jahre später erhob man ihn an die Spitze der Heiligen Liga Flotte, mit welcher er die Türken besiegen sollte. Am 07.Oktober 1571 gelang ihm dann tatsächlich der grandiose Sieg über die Osmanen. Durch diesen wurde nicht nur die Flotte, sondern auch der Mythos, der angeblichen Unbesiegbarkeit der osmanischen Flotte im Mittelmeer zerstört.

Schon gewusst…?  Nach der Schlacht von Lepanto schuf der italienische Bildhauer und Künstler Andrea Calamech eine Bronzestatue nach dem Bilde Don Juans, die 1572 auf der Piazza Catalani in Messina aufgestellt wurde. Die Statue im Fischergässle in Regensburg ist ein Ebenbild des sizilianischen Monuments und erinnert seit 1978 an Don Juan de Austria.

Schon ein Jahr darauf gelang es ihm mit der spanischen Flotte auch Tunis zu erobern. Auf Anweisung seines Bruders übernahm er 1577 aufgrund einiger Unruhen, die Stadthalterschaft der Niederlande. Im Dezember desselben Jahres wurde er von den Generalstaaten zum öffentlichen Feind erklärt. Sein persönlicher Sekretär Juan de Escobedo, welchen er nach Spanien entsandt hatte, wurde in Madrid ermordet. Königin Elisabeth I. befürchtete damals, dass er Maria Stuart heiraten und gewaltsam befreien würde, um die Niederlande in diesem Zuge zu unterwerfen. Deshalb versuchte man wohl auch Don Juan in den Niederlanden zu töten. Jedoch überlebte er den seitens der Engländer geplanten Mordanschlag. Im Dezember 1577 gelang es Don Juan de Austria dann das protestantische Heer zu besiegen.

Schon damals war der bereits 31-jährige erkrankt und es sollte sein letzter Sieg sein, denn im jungen Alter von 31 Jahren verstarb Don Juan de Austria am 01. Oktober 1578 in Namur, im heutigen Belgien, wo auch sein Herz begraben liegt. Man munkelt, dass er über einen längeren Zeitraum durch Gift im Essen getötet wurde.

Ob es nun der Typhus war, der ihn dahin gerafft hat, oder ob er vergiftet wurde – das wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben.  

Schon gewusst…? Auf den Wunsch des Halbbruders sollte der Leichnam nach Spanien überführt werden. Jedoch war er zu groß und musste deshalb zerteilt werden, um in Satteltaschen durch Frankreich nach Madrid geschmuggelt zu werden. Dort hat man ihn dann wieder zusammengesetzt und im El Escorial beigesetzt.

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