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Ein qualitätsvolles und gerechteres Schulsystem fodert Landrat Herbert Mirbeth zum diesjährigen Schulbeginn. Dafür sollen im Schuljahr 2012/13 in den Schulen des Landkreises Regensburg einige neuen Projekte und Modelle sorgen.

Unter Inklusion versteht man das gemeinsame Lernen von Kinder mit und ohne Behinderung. Seit der UN-Behindertenkonvention von 2009, hat in Deutschland jedes behinderte Kind einen Anspruch auf einen Platz in einer allgemeinen Schule. Im europaweiten Vergleich hinkt Deutschland jedoch stark hinterher. Gerade mal 22,3 Prozent der behinderten Kinder werden gemeinsam mit nicht behinderten Kindern unterrichtet. In Großbritannien gehen 61 Prozent der Kinder mit "sonderpädagogischem Förderbedarf" auf normale Schulen, in Norwegen sind es 95 Prozent und in Italien sogar 99 Prozent. Hierzulande unterscheiden sich die Zahlen in den einzelnen Bundesländern, aufgrund der unterschiedlichen Schulpolitik, stark. Im Norden Deutschlands besuchen um die 40 Prozent der behinderten Kinder eine inklusive Schule, während es in Bayern nur 20,2 Prozent sind. Landrat Mirbeth will das ab diesen Schuljahr im Landkreis Regensburg ändern.

Sonderpädagogischer Förderungsbedarf

Schon seit Juni 2011 gibt es an der Regensburger Konrad-Grundschule eine Klasse in der acht Schüler mit "sonderpädagogischem Förderungsbedarf" und 17 weitere Kinder gemeinsam unterrichtet werden. Neben Grundschulen in Mitterteich, Tirschenreuth und in Barbing ist die Regensburger Grundschule eine von vier Inklusionsschulen in der Oberpfalz. Die Klassenleiterinnen, eine Grund- und eine Förderschullehrerin, werden, je nach Klassenstärke, von mindestens einer heilpädagogischen Fachkraft unterstützt. "Die individuelle Förderung aller Kinder liegt uns sehr am Herzen. Dabei legen wir besonderen Wert darauf, die unterschiedlichen Bedürfnisse aller Kinder zu berücksichtigen!", so die Schulleiterin der Konrad-Grundschule Christiane Schichtl. Die Schule machte im vergangenen Jahr mit dem Inklusionsmodell durchweg gute Erfahrungen. "Im Rahmen einer fest eingerichteten Lernschiene wird der individuellen Förderung auch klassenübergreifend Rechnung getragen", resümiert Christiane Schichtl. Tatsächlich fanden viele Studien heraus, dass alle Schüler einer inklusiven Schule vom gemeinsamen Unterricht profitieren. Die Kinder lernen dadurch Verantwortung zu übernehmen und ihre Sozialkompetenzen und Toleranz steigt. Kinder mit Behinderung werden in Inklusionsschulen mehr gefordert und erreichen meist einen höheren Abschluss als in den Förderschulen.

Integration der Kinder mit Migrationshintergrund

Kinder mit Migrationshintergrund sollen im Landkreis Regensburg auch weiterhin besondere Förderungsmaßnahmen erhalten. Nach aktuellen Stand besuchen zur Zeit 1.020 Kinder mit Migrationshintergrund Schulen im Landkreis. Zu den Förderprogrammen in den Grund- und Mittelschulen gehören ab Herbst sowohl Deutschkurse als auch Arbeitsgemeinschaften zur Pflege der Herkunftssprache und Islam-Unterricht in deutscher Sprache. Auch vier Realschulen im Raum Regensburg setzen weiterhin auf besondere Förderung von Migrantenkindern. Das 2011/12 eingeführte Mercatorprojekt, welches Schüler mit Migrationshintergrund besonders fördern soll, wird auch 2012/13 weiter geführt.

Neues Projekt: Spezialklasse für Schulverweigerer

In diesem Jahr will der Landkreis Regensburg die Reintegration der zahlreichen Schulverweigerer in Angriff nehmen. Unter Schulverweigerer fallen hier diejenigen Kinder, die sich über Monate hinweg weigern, zum Unterricht zu erscheinen. Ab Donnerstag, den 13. September soll für den Raum Regensburg eine spezielle, jahrgangsübergreifende Klasse für die Schulverweigerer des gesamten Landkreises eingerichtet werden. In der Lernwerkstatt im Gewerbepark Regensburg versuchen ein Mittel- und ein Sonderschullehrer sowie ein Sozialarbeiter den jugendlichen Schulschwänzern den verpassten Unterrichtsstoff näher zu bringen. Dafür ist natürlich eine enge Zusammenarbeit mit dem Jugendamt nötig. Einem Besuch dieser Spezialklasse wird vorausgesetzt, dass die Jugendhilfe die Schulschwänzer vorher an eine Förderschule überwiesen hat. Ob dieses Versuchsmodell von Erfolg gekrönt sein wird, wird sich erst noch heraus stellen.

Neue Modelle für bessere individuelle Entfaltung der Schulanfänger

 "Wir nehmen im bayerischen Schulsystem die Entwicklung der einzelnen Schülerin und des einzelnen Schülers noch stärker als bisher in den Fokus. Deshalb wollen wir ihnen eine individuelle Lernzeit gegenüber der institutionellen Schulzeit anbieten", beteuert Kultusminister Ludwig Spaenle. Und auch Landrat Mirbeth bestätigt: "Mir sind Schulen, in der Schüler genügend Zeit haben sich individuell zu entfalten, ein besonderes Anliegen." Deswegen wird in diesem Schuljahr das Modell der "flexiblen Eingangsstufe" an der Grundschule Ramspau eingeführt. Dieses Projekt soll es möglich machen, die ersten beiden Schuljahren regulär, in drei Jahren oder nur in einem Jahr zu absolvieren. "Das hängt ganz von der Lernausgangslage und der Lernentwicklung jedes einzelnen Schüler ab!", erklärt der Ministerialbeauftragte für Grund- und Mittelschulen, Heribert Stautner. In Ramspau wird es ab dem nächsten Jahr deshalb drei jahrgangskombinierte Klassen für die erste und zweite Jahrgangsstufe geben.

Ausbau von Ganztagsschulen

Wie schon in den Schuljahren zuvor wird das Modell der gebundenen Ganztagsschulen weiter verfolgt. Im Landkreis Regensburg gibt es zehn Grundschulen, eine Realschule, 30 Mittelschulen und vier Gymnasien, die eine Ganztagsbetreuung anbieten.

Insgesamt weniger Schüler...

Die Geburtenrate in Deutschland sinkt immer weiter und das macht sich auch bei der Schüleranzahl an den Schulen im Regensburger Landkreis bemerkbar. In diesem Schuljahr wurden 1.584 Kinder eingeschult, das sind 234 weniger Erstklässler als im Vorjahr. Somit müssen die Grundschulen im Regensburger Landkreis einen Rückgang von 3,43 Prozent hinnehmen. Dieser Rückgang macht sich auch in der Klassenstärke bemerkbar. Eine Grundschulklasse besuchen durchschnittlich nur noch 20 bis 21 Kinder. An den Mittelschulen hingegen ist dieser Abwärtstrend weniger stark, im Jahr zuvor waren es hier noch 46 Schüler mehr zu verzeichnen.
Die Anzahl der Übertritte an die Gymnasien im Regensburger Raum sank in diesem Jahr um 3,17 Prozent. Hier ist jedoch anzumerken, dass die Anmeldezahl an den Gymnasien sehr unterschiedlich ist und zwischen starker Zunahme und Abnahme schwankt. "Diese Auffälligkeit ist in ganz Bayern zu beobachten. In den ländlichen Räumen sinkt die Übertrittsquote stark ab, in den Großstädten hingegen weniger. In den Ballungszentren können manche Schulen sogar einen Zuwachs verzeichnen. Das ist auch im Landkreis Regensburg festzustellen! Die Gymnasien in der Stadt Regensburg sind im Vergleich zu den kleineren Städten des Landkreises überdurchschnittlich gut besucht.", erklärt der Ministerialbeauftragte für Gymnasien, Paul Lippert.

? aber mehr Lehrer

"Es gibt, wie überall in Bayern, zu wenig Lehrer für die Naturwissenschaftlichen Fächer und extrem viele in den Geisteswissenschaften. Aber insgesamt sind wir in diesem Jahr mit den zur Verfügung gestellten Lehrerstellen zufrieden", erklärt der Ministerialbeauftragte für Gymnasien, Paul Lippert. Außerdem wurden 250 Stellen für die "mobile Reserve" im Landkreis Regensburg eingerichtet. "Mobile Reserve" nennt man sogenannte Springerlehrer, die bei längerer Krankheit von festangestellten Lehrkräften oder für, aufgrund von Schwangerschaften ausfallende Lehrerinnen, einspringen. So soll die bisher sehr hohe Anzahl der entfallenen Unterrichtsstunden reduziert werden.

In den kommenden Schuljahren sollen noch weitere Förderungen eingeführt werden.

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