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In der Nacht vom 25.03 auf den 26.03.2017 ist es wieder soweit. Die Uhr wird vorgestellt und die Sommerzeit beginnt. Das heißt, uns wird eine Stunde Schlaf entzogen. Am 29.10.2017 beginnt die Winterzeit und wir bekommen eine Stunde Schlaf geschenkt. Erneut kommt die Frage nach dem Nutzen auf. Und woher stammt die Idee der Zeitumstellung? 

Wie ist die Sommerzeit entstanden?
Benjamin Franklin war Ende des 18. Jahrhunderts der Erste, der in einem Schreiben auf die Energieeinsparung durch eine Zeitumstellung aufmerksam machte. Er war der Meinung, dass dadurch große Mengen an Kerzenwachs eingespart werden konnten und somit die Kosten gesenkt werden könnten. Ob dieser Vorschlag allerding ernst gemeint war, ist durch den humorvollen Unterton dieses Schreibens nicht herauszulesen. Im Jahre 1916, zu Zeiten des ersten Weltkriegs, wurde der erste Versuch gestartet eine Sommerzeit in Deutschland einzuführen. Im 19. Jahrhundert sah dies noch ganz anders aus. Eine einheitliche Zeit war noch nicht vorhanden. Jede Stadt und jede Gemeinde hatte seine eigenen Rhythmen und Zeit. Als schließlich in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts auch die erste Eisenbahnlinie in Deutschland entstand, war es dringend nötig eine einheitliche Zeit, die für ganz Europa gültig war, einzuführen. 1884 wurde dann erstmals eine Vereinheitlichung der internationalen Zeit angestrebt, als Washington DC die Einteilung der Welt in 24 Zeitzonen beschloss. Im Jahre 1893 wurde schließlich die Mitteleuropäische Zeit für gültig erklärt. Ab 1916, zu Zeiten des Deutschen Kaiserreichs, wurde immer wieder über die Einführung einer Mitteleuropäischen Sommerzeit diskutiert. Man startete einen Testlauf in Deutschland, Irland und Österreich- Ungarn, der über drei Jahre ging, da man sich eine Einsparung an Brennstoffen erhoffte. Der Versuch wurde aber in Deutschland 1919 zu Beginn der Weimarer Republik wieder gestoppt. Auch zu Beginn des Dritten Reiches wurde ausschließlich die Mitteleuropäische Zeit eingehalten. Als sich der zweite Weltkrieg ankündigte, wurde die Sommerzeit wieder eingeführt, da eine Stunde mehr Tageslicht ein bedeutender Vorteil für die Rüstungsindustrie darstellte, weil so eine Stunde länger gearbeitet werden konnte. Die Umstellung der Zeit wurde zwischen 1950 und 1979 wieder gestoppt aber 1980 schließlich wieder eingeführt, da Deutschland mit dieser Haltung alleine in Europa dastand. Auch aufgrund der Ölkrise im Jahre 1973 erhoffte man sich durch die Zeitumstellung eine Energieeinsparung, was allerdings nie bestätigt werden konnte. Dennoch hatte jeder Staat in Europa noch seine eigenen Laufzeiten der Winter- und der Sommerzeit. Im Jahre 1996, drei Jahre nach Gründung der EU wurde die Sommerzeit schließlich für alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union vereinheitlicht und die Uhren werden seitdem im März und im Oktober umgestellt.

Die Zeitumstellung: Ein europäisches Phänomen?
Bis heute bedeutet die Sommerzeit jedoch keinen einheitlichen Standard weltweit. Als einziges afrikanisches Land schloss sich Marokko der Europäischen Zeit an. Des Weiteren gehört der europäischen Sommerzeit nur der zu Frankreich gehörende Teil in Südamerika dazu. Nordamerika, Teile Mittelamerikas sowie ein paar Länder des  Nahen Ostens und die Mongolei haben den gleichen Standard der Zeitumstellung. Ebenfalls ihren Rhythmus standardisiert und Ihre Zeitumstellung vereinheitlicht haben Australien, Neuseeland, Namibia, Brasilien, Paraguay und Chile. Dennoch gibt es sogar zwischen einzelnen Regionen Unterschiede. An der Ostküste Australiens liegt an der Grenze von New South Wales und Queensland der Ort Coolangatta. Der Unterschied liegt darin, dass New South Wales die Sommerzeit hat und Coolangatta nicht. Das bedeutet z.B. dass sich die Einkaufszeiten unterscheiden und man an Neujahr zwei Feuerwerke mit jeweils einer Stunde Zeitunterschied beobachten kann. In der Türkei gilt immer die Sommerzeit, während die meisten Länder in Asien und Afrika keine Sommerzeit haben.

Kritik an der Zeitumstellung
Bereits seit der Einführung der Sommerzeit gibt es Widerstand. Die Sommerzeit bringt den natürlichen Zeitrhythmus durcheinander und stiftet international Verwirrung. Auch der Punkt der Energieeinsparung kann wohl weitestgehend vernachlässigt werden. Kritische Stimmen behaupten, es würde sogar ein Plus an Energieverbrauch daraus resultieren. Zwar spart man während der Sommerzeit elektrisches Licht, allerdings ist es morgens kälter und es wird mehr Energie zum Heizen verbraucht.  Dadurch steigt der Energieverbrauch sogar leicht an. Dass der natürliche Zeitrhythmus durcheinandergebracht wird, stellt besonders für Menschen mit Schlafstörungen oder organischen Erkrankungen eine große Belastung dar. Daraus resultieren Tagesmüdigkeit, Schlafmangel, schlechte Laune und ein Chaos vor allem für Familien mit kleinen Kindern. Es wird sogar behauptet, es gäbe am Morgen nach der Zeitumstellung eine größere Zahl an Verkehrsunfällen. Jahr für Jahr kommt die Frage nach der Abschaffung der Sommerzeit auf.

Zeitumstellung sorgt für Chaos auf den Gleisen und bei Ebay
Für die Bahn und ihre Gäste bedeutet die Zeitumstellung jedes Jahr ein großes Chaos. Bei der Umstellung auf die Sommerzeit bedeutet das automatisch eine Stunde Verspätung für alle Züge, die nachts verkehren, sowie viele Folgezüge am nächsten Morgen. Davon Betroffen sind Personen- sowie Güterzüge. Oftmals ist erst 24 h nach der Zeitumstellung wieder Normalität bei der Bahn eingetreten. Dies stellt einen enormen Verwaltungsaufwand für die Bahn dar. Auch bei der Umstellung auf die Winterzeit müssen die Gäste um zwei Uhr nachts eine Stunde extra im Zug verweilen, um die eine Stunde wieder anzupassen.

Auch für das Internetauktionshaus Ebay können sich durch die Zeitumstellung zahlreiche Probleme ergeben. Für Ebay Käufer und Verkäufer kann die Zeitumstellung zu einem Problem werden. Hat man als Käufer eine Auktion gewonnen, die zu besagter Zeit abläuft, aber die Uhr genau um diese Zeit zurückgestellt wird, kann dies bedeuten, dass das gewünschte Produkt an einen anderen Käufer geht. Wem also steht das Produkt zu? Für Verkäufer kann die Zeitumstellung um eine Stunde vor einen enormen Preisnachlass bedeuten, da ja bekannterweise in der letzten Stunde, sowie den letzten Minuten der Preis enorm in die Höhe steigt. Durch den Wegfall der letzten Stunde ist dies nicht gegeben, was einen großen Verlust für den Verkäufer darstellen kann. Ebay hat damit reagiert, dass sie nun schon zuvor auf der Seite bekannt geben, dass die Uhren umgestellt werden und sich Käufer wie Verkäufer darauf einstellen können.

Ebenfalls für Schichtdienstmitarbeiter bedeutet die Zeitumstellung eine große Umstellung. Zwar haben sie offiziell eine Stunde früher aus bei der Umstellung auf die Sommerzeit, bei der Umstellung auf die Winterzeit bedeutet das allerdingt für sie eine Stunde länger zu arbeiten.
Auch bei den Geburtsurkunden tritt das Problem auf, dass man nicht genau weiß, welche Uhrzeit nun auf diese geschrieben werden soll. Hierbei wird zwischen A und B unterschieden.  

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