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Vergangene Woche konnten interessierte Technikfreaks dank dem Zwei-Jahres Rhythmus und dem Stadtmarketing Regensburg wieder einmal „Innovation erleben“ und die neuen Technologien bei Infineon, Continental, BMW und Yazaki entdecken. 
Trotz Regenwetters waren schon wie beim letzten Mal vor zwei Jahren ungefähr 10.000 Besucher zwischen 18 und 24 Uhr bei den teilnehmenden Firmen zugegen.

Den Abend eröffnete Erwin Hammerl, seit 2012 Betriebsleiter bei Infineon Regensburg. Laut ihm spricht der regionale Standort für Innovation und die sogenannten „Fertigungsramps“, welche schnelleres Arbeiten ermöglichen. Die Arbeit mit internationalen Partnern erfolgt heutzutage fast vollständig über digitalen Datenverkehr. Die intern hergestellten Chips, die zum Großteil in Computern Verwendung finden, bestehen aus Silizium – das quasi Sand und das reinste chemische Produkt ist. Die dadurch entstandenen Teile werden noch in Plastik gegossen und können somit verwendet werden.

Da dieser Vorgang extrem sauber vonstattengehen muss, geschieht dies alles in einem Reinraum. In der Halbleiterfertigung mit knapp 50 Maschinen werden per Ätz-Laser-Technik Daten in Schichten aufgetragen, deren Betrieb nur von ab und zu stattfindenden Instandhaltungen unterbrochen wird. Die Chips werden natürlich auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft. Per Nadelkarte, die auf den Chips gelegt wird, überprüft man die notwendigen Funktionen wie u.a. die Stromzufuhr. Bei einem Fehler wird der beschädigte Chip mit einem Punkt elektronisch markiert. Dieser Vorgang kann bei bis zu 500 Chips parallel erfolgen und dauert jeweils nur eine tausendstel Sekunde.

Da all diese Vorgänge wie angemerkt partikelfrei vonstattengehen müssen, ist die Bekleidung der Mitarbeiter isoliert und erinnert Schutzkleidung vor Radioaktiver Strahlung. Dabei sind nicht nur Haare eine Gefahr, der Mensch verliert täglich ebenso Hautpartikel. Zum Vergleich: Außerhalb des Reinraums schweben bis zu einer Milliarde Partikel in der Luft.

Continental und "Industrie 4.0"

Die Oberflächenmontage (SMT) stand bei Continental im Vordergrund. Standortleiter Thomas Ebenhöch veranschaulichte hier, wie man mit der „Industrie 4.0“ arbeitet. Continental verarbeitet viele Bauteile von Infineon, die SMT bearbeitet allein 20.000 bis 30.000 Teile in der Stunde. Dieses Material muss zum richtigen Zeitpunkt im Werk eintreffen.

Der neueste Bereich bei Continental ist die Einstufungslagerung, die verschiedene Bauelemente von verschiedenen Produkten und in verschiedenen Größen ermöglich und eine Zwischenlagerung vermeidet. Per Car-to-Car-Communication hilft hierbei ein kleiner autonomer Fahrzeugroboter, der ohne Vorprogrammierung frei fahren kann und bringt, was benötigt wird.

Ebenfalls automatisch wird bei den zukünftigen PKWs geplant. So kann nicht nur durch ein Tablet ein kleiner Roboter, der von Auto zu Auto fährt und die Reifen überprüft, gesteuert werden, auch wird autonomes fahren durch Erkennung von Hindernissen dank Kameras und Radarsensoren möglich. Des Weiteren werden bald automatische Einparkhilfen, ein schneller Wiederstart unter einer Sekunde, Weginfos über Funk sowie elektrische Hilfen bei Anhöhen zum Standard werden.

Aufgrund moderner und komplexer Technik, die immer wieder neue Elemente hinzubekommt, bietet Continental ebenso viele Weiterbildungen und Qualifikationsgänge für Mitarbeiter an. Ebenso wurde ein Pilotprojekt gestartet, in dem zehn Personen von Continental, die aus bestimmten Gründen keine fertige Ausbildung haben, bei der IHK ausgebildet werden. Hierbei können diese Mitarbeiter optimaler im Betrieb eingesetzt. Außerdem läuft aktuell ein Neubau am aktuellen Gebäude, ebenso sind Start-Ups in der Planung.

Ein interessantes Projekt stellten die „Formula Students“ vor. Studenten verschiedener Hochschulen treten dabei gegeneinander an. Aufgabe des Wettbewerbes ist der Bau eines einsitzigen Boliden für den nicht-professionellen Hobbyrennfahrer. Dabei sollen eine wirtschaftliche und technische Konzeption für eine Produktion von 1000 Fahrzeugen pro Jahr ein fiktives Produktionsunternehmen überzeugen. Der Prototyp wird nach seiner Eignung für eine Serienproduktion bewertet. Die Aufgabenbereiche gleichen daher eher denen eines mittelständischen Unternehmens als eines studentischen Vereins.

Die Zukunft ist jetzt

Bei BMW stand das Innovationslabor mit vielen interessanten Projekten im Vordergrund. Darunter ein dynamischer Roboterarm, der auf Händedruck reagiert sowie begrüßt, ebenso verabschiedet. Auch eine Schiene zur Unterstützung bei kraftauftreibenden Tätigkeiten ist eine wichtige neue Innovation. Nicht nur ist dadurch ein Sitzen ohne Stuhl möglich, sondern auch eine Gelenkunterstützung für Ellbogen und Arme. Dank einer Virtual-Reality Brille werden Mitarbeiter spielerisch an den Arbeitsalltag gewöhnt. Hier ist eine Remote-Unterstützung geplant: Die Mitarbeiter untereinander das Bild des Kollegen und können helfen. 
 
Ebenso ist die Hololens von Microsoft in einer ersten Testphase. Hier werden die nötigen Informationen auf die Brille projiziert, ebenfalls ist eine zusätzliche Akustik möglich. Der Vorteil gegenüber einer VR-Brille ist hier, dass die Mitarbeiter nicht komplett abgeschottet sind sondern ihr Umfeld weiterhin wahrnehmen können. 
Auch ist ein 3D-Druck möglich. Hierbei können defekte Kunststoffteile problemlos ersetzt werden, da das kaputte Teil eingescannt und ausgebessert 
werden kann. 

Ohne Kabel geht nichts

Standortleiter Hans-Jürgen Linke stellte den globalen Familienbetrieb Yazaki vor, der dieses Jahr zum ersten Mal teilnahm. Der globale Familienbetrieb ist einer der wichtigsten Hersteller in Sachen Kabel. Denn ohne Kabel geht nichts bei Fahrzeugen und so wird jeder Kabelbaum pro Fahrzeug manuell hergestellt. Alleine das Beispiel des BMW V7 hat 335 Stecker, 814 Leitungen und 146 Halteteile verbaut, die gemeinsam 34 Kilogramm wiegen. Diese müssen manuell per Hand angebracht werden, da Roboter noch zu grobmotorig sind. Die Fertigung pro Kabelbaum beträgt 12 bis 16 Stunden. 

Die Aufträge sind rein digital, welche lediglich 108 Stunden vor der Montage eingehen. Man arbeitet im Just-In-Time verfahren, jegliche Verzögerung, beispielsweise aufgrund eine Unfalls des Transporters, ist suboptimal. Deshalb hat man einen Sicherheitsbestand innerhalb 24 Stunden in der Hauptzentrale Dingolfing. Hierbei werden die Teile dann so schnell wie möglich per Sprinter oder Flug geliefert. Auch 2019 wird es wieder eine „Nacht.Schafft.Wissen“ geben. Aufgrund des großen Erfolgs darf mit noch mehr teilnehmenden Unternehmen und Firmen gerechnet werden.

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