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In keiner anderen Fächergruppe brechen in Deutschland so viele angehende Akademiker ihr Studium ab wie in Mathematik, Informatik, den Natur- und Ingenieurswissenschaften. Ein Modellprojekt in Regensburg gibt den Hochschulaussteigern seit einem Jahr eine zweite Chance. Mit großem Erfolg: Noch vor Start der Abschlussprüfungen haben die meisten Teilnehmer bereits einen Arbeitsvertrag in der Tasche.

Rekordabbruch bei  MINT-Fächern

Mit einem traurigen Rekord glänzen die MINT-Fächer an Deutschlands Hochschulen: In keiner anderen Fächergruppe brechen so viele Nachwuchs-Akademiker ihr Studium ab wie in Mathematik, Informatik, den Natur- und Ingenieurwissenschaften. Bis zu 40 Prozent der Ingenieurs-Studenten verlassen die Hochschule ohne Abschluss, wie das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung ausgerechnet hat. Seit Jahren suchen Politik und Wirtschaft nach Perspektiven für die Abbrecher: Bayerns führender privater Weiterbildungsanbieter, die Eckert Schulen mit Sitz in Regenstauf bei Regensburg, starteten vor einem Jahr nach intensiver mehrjähriger Vorbereitungsarbeit ein Modellprojekt. Der erste Jahrgang wird im Frühjahr 2019 das Praxisstudium abschließen. Die erste Zwischenbilanz begeistert Teilnehmer und Initiatoren gleichzeitig: Die allermeisten Teilnehmer, 18 von 21 Praxisstudierenden, haben noch vor dem Start der Prüfungen einen Arbeitsvertrag bereits unterschrieben oder eine feste Zusage eines Unternehmens zur Übernahme. "Das Interesse an den jungen Leuten ist groß - vom kleinen Mittelständler bis zum großen Konzern und quer über alle Branchen hinweg", sagt Max Schobert, der bei den Eckert Schulen das Programm "Fast Track" betreut. Im Herbst soll bereits der zweite Jahrgang starten. Aktuell läuft die Bewerbungsphase. 

Modellversuch "Fast Track"

Das Ausbildungsprogramm "Fast Track" haben die Eckert Schulen (jährlich rund 7.500 Absolventen und mehr als 45 Standorte in ganz Deutschland) zusammen mit dem bayerischen Kultusministerium entwickelt. Im vergangenen Spätsommer startete der erste Jahrgang des neuen Praxisstudiums für Studienaussteiger aus den MINT-Fächern mit 21 Teilnehmern. Was das Modell so besonders macht: Im Studium erbrachte Leistungen sind nicht verloren und werden angerechnet. Das ist einer der Schlüssel für die kurze Ausbildungszeit. In nur zweieinhalb Jahren erwerben die Teilnehmer des bundesweit einzigartigen Programms zwei staatlich anerkannte Berufsabschlüsse, darunter die Weiterbildung zum Staatlich geprüften Techniker, deren Abschluss gleichwertig ist zu einem "Bachelor of Engineering". 

Im ersten Jahr absolvierten die Teilnehmer eine Ausbildung zum Industrietechnologen und begannen parallel bereits die Weiterbildung zum Techniker.  Zahlreiche bayerische Unternehmen beteiligen sich bereits als Partnerbetriebe an der "Fast Track"-Initiative. Bereits ab diesem Herbst arbeiten die Programm-Teilnehmer als "Associate Engineers" in den Betrieben mit. Nach weiteren eineinhalb Jahren absolvieren die Praxis-Studenten ihr Examen als Staatlich geprüfter Techniker. Unternehmen schätzen diesen Abschluss besonders, weil die Verbindung aus Praxis und aktuellem, fachspezifischem Wissen besonders eng ist, sagt Max Schobert von den Eckert Schulen. Interesse gab es nach seinen Worten in Unternehmen verschiedenster Branchen: Maschinenbau, Elektrotechnik, Kunststoff- und Faserverbund sowie Elektromobilität im Fahrzeugbereich.  

Eines der Unternehmen, das mehreren im Fast-Track-Programm eingeschriebenen Studienaussteigern eine Chance gibt, ist der international tätige Automobilzulieferer SMP, der unter anderem im Landkreis Regensburg in Schierling ein großes Werk betreibt. "Das Unternehmen hat früh erkannt, dass in einer Zeit zunehmendem Fachkräftemangels Führungskräfte, die eine besondere Bindung zum Unternehmen entwickeln können, entscheidend sind für den langfristigen Erfolg", sagt Schobert.

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