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„In erster Linie möchte ich mich ganz herzlich für Ihr persönliches Engagement in der Flüchtlingsarbeit bedanken“, betonte Regierungspräsident Axel Bartelt im Rahmen des ersten Treffens mit ehrenamtlichen Helfern, Vertreter von Wohlfahrtsverbänden und Hilfsdiensten, Integrations- und Wohnungslotsen und Vertretern der staatlichen Flüchtlingsbetreuung im Deutschordensaal der Regierung der Oberpfalz.

Zur Auftaktveranstaltung in Regensburg waren exemplarisch Helfer aus allen Teilen der Oberpfalz eingeladen worden, um sich ein aktuelles Bild von der Arbeit mit den Flüchtlingen im ganzen Regierungsbezirk machen zu können.
Beim rund dreieinhalbstündigen Gespräch mit dem Regierungspräsidenten kamen dann ganz unterschiedliche Themen aufs Tapet: Die Wohnungssuche für anerkannte Asylbewerber war einer der Hauptpunkte, der von vielen Helfern angesprochen wurde. Generell sei es schwierig, für anerkannte Flüchtlinge Wohnungen zu finden, da der Wohnungsmarkt für günstige Wohnungen gerade in den Ballungsräumen leergefegt sei und es von Seiten der Vermieter noch immer Vorbehalte gegenüber Flüchtlingen gebe. In der Oberpfalz werden derzeit rund 3.400 anerkannte Flüchtlinge als sogenannte „Fehlbeleger“ in staatlichen Unterkünften geduldet, die sich eigentlich selbst eine eigene Wohnung suchen müssten. Johann M. Fersch, Wohnungslotse im Landkreis Cham, stellte dazu seine Arbeit vor. Er berichtete, dass im Landkreis Cham inzwischen 73 Prozent der anerkannten Flüchtlinge eine private Unterkunft gefunden haben. Der Landkreis Cham setzt dazu Wohnungspaten ein, die die anerkannten Flüchtlingsfamilien beraten und betreuen und als Bindeglied zum Vermieter auftreten und darauf hinwirken, dass beispielsweise die Hausordnung eingehalten wird, energiesparend gewirtschaftet und pfleglich mit den Wohnungen umgegangen wird. Die Regierung der Oberpfalz bereitet gerade eine Broschüre mit wichtigen Informationen für potentielle Vermieter von Wohnungen für anerkannte Flüchtlinge vor, um bei diesem wichtigen Thema ebenfalls zu unterstützen.

Aus- und Weiterbildung

Das Thema Aus- und Weiterbildung wurde ebenso von einigen Anwesenden angesprochen. Gerade das Erlernen der deutschen Sprache wird hier als Schlüssel für die Integration gesehen. Von staatlicher Seite aber auch von den ehrenamtlichen Helfern gibt es hier diverse Angebote für Flüchtlinge. Peter Geiger von der Flüchtlingsinitiative Sulzbach-Rosenberg stellte in diesem Zusammenhang die Lesepatenschaften für Schüler vor. Vorwiegend junge Rentner kümmern sich dort um die Kinder. „Über die Kinder kommen wir auch an die Familien ran. Es funktioniert einfach gut“, berichtete Geiger. Renate Amrhein vom Arbeitskreis Flüchtlingshilfe Kümmersbruck-Theuern-Ebermannsdorf berichtete ebenfalls von guten Erfolgen bei jungen Flüchtlingen, die sehr fleißig in der Schule seien und dann oft auch einen Ausbildungsplatz bekämen. Michael Goldhahn von Flying help e.V. unterstrich diese Einschätzung: „Wir bieten viele ehrenamtliche Sprachkurse an. Der Großteil der Flüchtlinge will sich integrieren.“
Bei den vielen positiven Rückmeldungen über Erfahrungen mit Flüchtlingen wurde auf der anderen Seite aber auch von „Problemfällen“ berichtet, die in die Kriminalität abrutschten, sich zum Nachteil anderer Flüchtlinge nicht an die Hausordnung hielten oder sich einfach nicht integrieren wollten. Hier wurde über Reaktions- und Sanktionsmöglichkeiten gegen diese Personen diskutiert. Von Seiten der Regierung wird man mit den Sozialämtern eine engere Abstimmung suchen, um die Durchsetzung des Rechts, beispielsweise durch Kürzung von Zuwendungen, zu gewährleisten.

Auch Abschiebungen thematisiert

Regierungspräsident Bartelt machte den Gesprächsteilnehmern deutlich, dass die Regierung der Oberpfalz als Vollzugsbehörde die Entscheidungen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) umzusetzen habe und nicht selbst darüber entscheiden könne, wer in Deutschland bleiben dürfe. Die Zentrale Ausländerbehörde der Regierung der Oberpfalz (ZAB) bietet hier beispielsweise auch eine Rückkehrberatung für abgelehnte Asylbewerber an, um bspw. durch eine freiwillige Ausreise eine Abschiebung abzuwenden.

Fortsetzung im nächsten Jahr

Die Gesprächsreihe soll im nächsten Jahr mit weiteren Vertretern aus der Flüchtlingsarbeit in der ganzen Oberpfalz fortgesetzt werden. „Mir hat dieser Einblick viel gebracht. Jeder kann sich vom anderen eine Scheibe abschneiden“, resümierte der Regierungspräsident am Ende der Veranstaltung: „Wir sind dankbar für die vielen Anregungen und Ideen und werden sehen, was sich davon umsetzen lässt.“ Auch die Gesprächsteilnehmer zogen eine positive Bilanz. Allein durch den Austausch untereinander sehe man, wie ähnliche Herausforderungen auf ganz unterschiedliche Art und Weise gelöst werden könnten. Beim Thema Wohnungssuche kam es am Rande des Treffens auch zu einer erfreulichen landkreisübergreifenden Kooperation: Johann M. Fersch, Wohnungslotse im Landkreis Cham, bot kurzerhand an, Angelika Würner von der Arbeiterwohlfahrt Tirschenreuth bei der Wohnungssuche für eine Familie mit sieben Kinder zu unterstützen, für die bisher im Landkreis Tirschenreuth keine passende Wohnung gefunden werden konnte.

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