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Mobilfunklücken erschweren ostbayerischen Handwerksunternehmen das digitale Arbeiten, beklagt die Handwerkskammer, und fordert einen schnellen Netzausbau.

Den Meister Eder, der allein mit einem Festnetztelefon in seiner Werkstatt vor sich hin schreinert, gibt es nur noch im Pumuckl. Die Realität sieht anders aus - und vor allem digitaler: Mehr als jeder dritte ostbayerische Handwerksbetrieb hat in den vergangenen zwölf Monaten in die Digitalisierung investiert, zeigt eine Befragung unter 400 Handwerkern zwischen Tirschenreuth und Passau. Allein die Infrastruktur setzt den innovativen Betrieben beim digitalen Arbeiten oftmals Grenzen: "Die notwendige Infrastruktur in Bayern ist noch nicht auf dem Stand, der dafür gebraucht wird", sagt Georg Haber, Präsident der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz. Viele Betriebe sehen nach seinen Worten in der unzureichenden Breitband-Infrastruktur und in den Lücken im Mobilfunknetz Hürden auf dem Weg zu einem verstärkt digitalen und mobilen Arbeiten. Die Kammer fordert einen schnellen Ausbau der Handynetze: "Dort wo der marktgetriebene Mobilfunkausbau aufgrund von Hemmnissen nicht zügig vorankommt, müssen von staatlicher Seite Maßnahmen ergriffen werden", sagt Kammerpräsident Haber.

Wer beispielsweise auf der B15 neu zwischen Regensburg und Landshut unterwegs ist oder Richtung Münchner Flughafen fährt, kennt das Spiel: Spätestens an der Regensburger Landkreisgrenze erlischt auch der letzte Signalbalken im Handydisplay. Es ist nicht nur ein subjektiver Eindruck, dass die Zahl der weißen Flecken selbst entlang von Schnellstraßen und Autobahnen nicht kleiner wird. Auch verschiedene Untersuchungen zeigen nach Worten der Handwerkskammer, dass mobile Kommunikation in Ostbayern nicht immer reibungslos funktioniert. Zwar sind an vielen Wohnorten Verbindungen meist in modernstem Standard verfügbar. Jedoch machen Studien auch deutlich, dass Empfangsqualitäten auf Verkehrsverbindungen, an kleinteiligeren Standorten und in Grenzregionen nicht selten Lücken aufweisen. Schon einzelne Schwächen im Netz entlang von Verkehrswegen können dann zum Beispiel mobiles Telefonieren und das Übermitteln von Daten erheblich behindern.

"Das sind Probleme, mit denen Handwerker in Ostbayern zu kämpfen haben", sagt Kammer-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger. "Die Digitalisierung kann Handwerkern, die viel beim Kunden und auf Baustellen mobil unterwegs sind, eine große Chance bieten. Und für viele Betriebe gehört digitales Arbeiten auch schon heute zum Arbeitsalltag, zum Beispiel, wenn sie Kundenwünsche digital erfassen oder am Bau mit digitalen Dateien arbeiten", so Kilger. Aber nicht selten scheitere es schon daran, eine E-Mail mit größerem Dateianhang schnell mobil zu verschicken oder aus dem Auto mit dem Büro ohne Unterbrechung zu telefonieren.

"Unsere Handwerksbetriebe digitalisieren ihre betriebsinternen Abläufe immer stärker. Auch die Interaktion mit Lieferanten, Partnern und Kunden wird zunehmend digitaler und mobiler. Dazu brauchen wir nicht nur zukunftsfähige Breitbandanschlüsse in den Betrieben, sondern auch moderne und funktionierende Mobilfunknetze zur reibungslosen Kommunikation auf den Baustellen, beim Kunden und auf dem Weg dorthin", sagt der Hauptgeschäftsführer der Kammer, die rund 37.000 Betriebe mit mehr als 200.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von rund 28 Milliarden Euro vertritt.

Seit Jahren drängt die Kammer bei der Bayerischen Staatsregierung auf einen Ausbau der Netze - notfalls auch mit öffentlichen Mitteln. Die Regierung in München hat jetzt reagiert: Ein bayerisches Mobilfunkförderprogramm soll Kommunen unterstützen, in denen es "weiße Flecken" im Handynetz gibt. Die EU-Kommission muss die Initiative noch genehmigen. Das kürzlich in Regensburg neu geschaffene Mobilfunkzentrum soll dabei dann zur bayernweiten Beratungs-, Informations- und Förderstelle werden.

Die ostbayerische Kammer ruft die Gemeinden dazu auf, diese Gelder nun schnell abzurufen: "Es muss sichergestellt sein, dass die Maßnahmen von betroffenen Kommunen auch rasch in Anspruch genommen werden und zukünftige Ausbaupläne nicht an Gemeindegrenzen haltmachen", so Kilger. Die Kommunen seien gefordert, um für ihre Gewerbesteuer zahlenden Betriebe auch die längst notwendige zukunftsfähige Mobilfunkinfrastruktur zu schaffen. Dass das neue Programm dazu nur ein Anfang ist, wissen die Handwerksvertreter: "Auf dem Weg zu modernen Kommunikationsnetzen in ganz Bayern können die kurzfristig ergriffenen Maßnahmen nur ein Zwischenschritt sein", sagt Präsident Haber. Er werde an dem Thema weiter dranbleiben.

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