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Die Geschenke werden von Hexen gebracht, Weihnachtsbäume werden importiert und der Sinterklaas lebt den Sommer über in Spanien. Das globale Weihnachtsfest ist zum Glück noch nicht zur Gänze coca-colaisiert. Über die Jahrhunderte hinweg haben sich auf dem Globus die unterschiedlichsten Bräuche zur Weihnachtszeit entwickelt, die bis zur heutigen Weihnacht überdauert haben. Einige wissenswerte Traditionen haben wir hier zusammengetragen.

  • Ägypten
In Ägypten müssen sich die koptischen Christen, im Gegensatz zu den anderen Konfessionen, seit Gedenken auf einige Entbehrungen vorbereiten. Eine davon: die vierzehntägige Fastenzeit nach dem Weihnachtsfest, das im Übrigen nicht am 25. Dezember, sondern erst am 7. Januar stattfindet, dem 29. Tag des koptischen Monats Khiak. An diesem Tag werden von den Kopten traditionelle Speisen vorbereitet, um sie nach der Weihnachtsmesse während eines Banketts zu verspeisen: kleine frittierte Hefeteigbällchen mit Sirup-Überzug (Zalabya), gezuckerte und mit Kreuzen verzierte Kekse (Kahk El Eid) sowie ein Fischgericht mit gebratener Meeräsche (Bouri). Auch wenn Ägypten ein muslimisch geprägtes Land ist, ist der 7. Januar auch dort ein gesetzlicher Feiertag.

  • Australien
Auch wenn bei uns die weiße Weihnacht immer seltener wird, stellt ein Weihnachtsfest zur Sommerzeit für alle Bewohner der Nordhalbkugel ein unvorstellbares Ereignis dar. Doch auch hier fehlt der Christbaum keineswegs, und nach alter Tradition legt der Weihnachtsmann hier die Geschenke unter den Christbaum und diverse Süßigkeiten auf das Ofensims, obwohl es kaum Haushalte gibt, die noch einen echten Feuerofen besitzen. Gegessen wird oftmals nach britischer Art: Roasted Ham oder Stuffed Turkey sowie der traditionelle Plum Pudding. Da es um Weihnachten auch mal 40°C haben kann, werden in Down Under vermehrt leichtere Fischgerichte serviert und der Plum Pudding durch eine Desserttorte aus Baiser ersetzt. Zudem gibt es in Sydney einen großen Straßenumzug, die sogenannte »Christmas Parade«.

  • Niederlande
Auch wenn in den Niederlanden am 25. Dezember Weihnachten gefeiert wird, ist der 5. Dezember als eigentlicher Geschenktag üblich und somit auch beliebter als die Weihnacht selbst. Die Geschenke werden auch nicht vom Christkind gebracht, sondern vom Sinterklaas. Wie der deutsche Nikolaus verfügt auch Sinterklaas über einen Gehilfen mit der Aufgabe, die bösen Kinder zu bestrafen: dem Zwarte Piet. Auch wenn es heißt, dass der „Schwarze Peter“ über Nacht in die Schornsteine klettert und Süßigkeiten im Haus verteilt, soll er besonders störrische Kinder in einen Jute-Sack stecken, um diese mit nach Spanien zu nehmen, wo sein Herr den Rest des Jahres verbringt. Obwohl viele Kinder Angst vorm Zwarten Piet haben, gilt er als extrem beliebt in der Bevölkerung. Zur Kerstmis (ndl. Weihnacht) wird die Geburt Christi mit einem üppigen Festmahl ohne typische Speisen gefeiert.

  • Estland
Die Esten feiern die Weihnacht am sog. Weihnachtssamstag, dem 24. Dezember. Doch schon davor stellen die Kinder ihre Pantoffeln auf die Fenstersimse, damit diese von den Weihnachtselfen mit Süßigkeiten befüllt werden. Am Heiligabend werden die Kinder schließlich vom Jouuvana, dem „alten Weihnachtsmann“, besucht, der von seinem Heimatland Finnland mit einem Schlitten voller Geschenke nach Estland reist. Bevor sie diese allerdings erhalten, müssen ihm die Kinder Gedichte vortragen oder Lieder singen. Als Festessen gibt es ähnlich wie in Bayern Bier und Sauerkraut mit Würsten, aber auch Schweinefleisch, Kartoffelsalat mit Roter Bete oder Glühwein. Doch auch den Verstorbenen wird an der Weihnacht gedacht. Nach alter Tradition werden am 24. Dezember die Friedhöfe besucht, um Kerzen für die Toten zu entzünden. Und da man glaubt, dass die Geister von Familie, Freunden und Bekannten zur Weihnacht zu Besuch kommen, lässt man das übriggebliebene Weihnachtsessen samt dem dreckigen Geschirr über Nacht stehen.

  • Grönland
Die Vorbereitungen auf die Weihnacht beginnen in Grönland meist Monate vor Beginn der Weihnachtszeit mit der Bestellung des Christbaumes. Da es in Grönland keine Bäume dieser Art gibt, müssen diese frühzeitig importiert werden. Früher setzten viele Grönländer noch auf einen pfiffigen Ersatz: einen Besenstiel oder Ast, der an strategisch wichtigen Stellen eingebohrt wurde, um die Löcher mit Ziergrün zu füllen. Auch wenn der Import nicht gerade billig ist, sind richtige Weihnachtsbäume mittlerweile die Norm. Dieser wird in der Regel festlich geschmückt und mit kleinen Präsenten und dänischen wie grönländischen Flaggen versehen. Bevor es allerdings Geschenke gibt, versammelt sich die Familie um den Baum, wo getanzt und gesungen wird. Anders als erwartet, bringt der Weihnachtsmann die Geschenke hier nicht mit einem Rentier-, sondern mit dem Hundeschlitten.

Gegessen werden in der Regel lokale Spezialitäten: Egal ob Lamm, Moschusochse, Hase, Dickschnabellumme, Schneehuhn oder Wal – es kommt auf den Tisch, was das Land hergibt. Auf der Speisekarte stehen sogar Mattak (Walhaut) oder Kiviak, ein Fleischgericht mit Fett, Blut, Kräutern und Beeren, das in einen Robbenbalg gewickelt und durch Gefrieren konserviert wird.

  • Italien
Italien ist für Weihnachtsfans vermutlich wie das Paradies. Bereits am 6. Dezember gibt es hier ähnlich wie in Deutschland die ersten Geschenke vom Hl. Nikolaus. Am 8. Dezember wird das Hochfest der Unbefleckten Empfängnis gefeiert. Rund eine Woche später, am 13. Dezember, steht mit Santa Lucia bereits der nächste Feiertag an. Am 24. Dezember heißt es nach Kanonenschüssen auf dem Castel St. Angelo schließlich „Buon Natale“. Im Gegensatz zum deutschen Brauchtum wird am Heilig Abend auf Fleischgerichte verzichtet, stattdessen bestimmen Antipasti, Fisch und Gemüse die Tafel im Kreise der Familie. Am 25. Dezember feiert man mit einem Familienessen mit verschiedenen Fleisch- und Käsesorten sowie Süßigkeiten. Beschenkt werden die Kinder in Italien zu verschiedenen Zeiten: Während die einen schon am 24. oder 25. beschenkt werden, heißt es auf Sizilien warten bis zum 6. Januar. Erst dann werden die letzten Kinder von der Hexe La Befana beschenkt. Falls diese auch brav waren. Wenn nicht, gibt’s nur kleine Kohlstückchen in die Schuhe.

  • Japan
In Japan wird Weihnachten immer populärer. Während die wenigen Christen tatsächlich die Geburt des Heiland feiern, feiert der Rest im Land das Fest der Liebe und zwar im wörtlichsten Sinne überhaupt. Denn hier schenken sich vor allem die Verliebten Geschenke oder haben ein besonderes Date. Junge Japanerinnen und Japaner wissen zudem: Bittet jemand über die Weihnachtstage um ein Date, hat er oder sie ernsthafte Absichten. Die Firmen und Behörden unterstützen sie dabei mit einer besonders romantischen Beleuchtung der Straßen. Doch auch Familien und Freunde machen sich kleine Geschenke, wobei man hier entgegen der westlichen Tradition vor allem die Nähe zu Kollegen und Freunden sucht als zur Familie. Eine Besonderheit des japanischen Weihnachtsfestes stellt die weiße, oftmals mit Erdbeeren geschmückte Geburtstagstorte für das Jesuskind dar. Frei haben die Japaner an Weihnachten nicht, dafür allerdings am 23. Dezember, dem Geburtstag des amtierenden japanischen Kaisers Akihito.

  • Kosovo
Im Kosovo hat es Tradition, dass sich ein Familienmitglied am 24. Dezember um 4 Uhr morgens außer Haus begibt, um vier kleine Äste eines Nussbaumes abzuschneiden. Diese werden am Abend an allen Enden schräg beschnitten und anschließend zu einem Kreuz zusammengebunden. Die Enden des Kreuzes werden mit Rahm, Käse, Bohnen, Schnaps und Wein bestrichen. Gegen 21 Uhr gehen alle bis auf den ältesten Mann aus dem Haus. Dann wird gefragt: „Großvater, willst du Besuch bekommen mit dem Kreuz und den Lebensmitteln, die Gott gemacht hat?“, um meist mit dem Satz zu antworten: „Seid willkommen!“. Innerhalb einer anderen Tradition wird an Heiligabend ein mit Kreuzen verzierter großer hölzerner Weihnachtsklotz ins Haus getragen. Dieser wird von allen gegrüßt und mit Respekt behandelt, als sei er auch ein Gast. Als Opfergabe stellt man einen Teil der Speisen auf ihn und zündet ihn an. Der Klotz verbrennt über Nacht, um seine Asche anschließend auf die Felder und unter die Obstbäume zu streuen. Eine Bitte für gute Ernte im kommenden Jahr.

  • Russland
Die orthodoxen Christen in Russland richten sich seit alters nach dem Julianischen Kalender und feiern nach diesem auch die Weihnacht am 25. Dezember. In unserem Kulturkreis entspricht dies dem 7. Januar. Nach der Unterdrückung jeglicher Religiosität seit der Oktober-Revolution im Jahr 1917 durch die Kommunisten wurde das Weihnachtsfest erst 1992 wieder erlaubt und belebt. Seit dieser Zeit wurde das Verschenken auf die Silvesternacht verlegt, um den Kindern trotzdem eine Freude zu machen. Diese bekommen ihre Präsente nach russischer Tradition von Großväterchen Frost. An Weihnachten gibt es in Russland zwar keine Geschenke, dafür allerdings ein riesiges „Heiligen Mahl“, das aus zwölf Gerichten besteht – für jeden Apostel Jesu eines.


In diesem Sinne: Ein frohes Fest und schöne Feiertage!

 

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