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Leicht bekleidete Models räkeln sich im Bett, schauen lasziv in die Kamera und tragen dabei einen Fahrradhelm. Mit diesen Bildern will das Verkehrsministerium auf ein bundesweites Problem aufmerksam machen: dem Fahrradfahren ohne Helm. Ein Phänomen, das auch auf Regensburgs Straßen nicht unbekannt ist. Die Kampagne mit dem Slogan „Looks like shit. But saves my life“ zielt auf Sicherheit statt schöner Optik, findet jedoch gerade aufgrund ihrer freizügigen Werbung nicht nur Befürworter, sondern auch viele – mitunter prominente – Kritiker.

Vor allem von Seiten des Koalitionspartners SPD wird heftige Kritik an der Kampagne geübt. Die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratische Frauen Maria Noichl fordert, die Plakate abzuhängen, da hier nackte Haut für Politik missbraucht werde. Familienministerin Franziska Giffey konterte Scheuer mit einem eigenen Foto in den sozialen Netzwerken – vollständig bekleidet mit einem Fahrrad und einem Helm auf dem Kopf und der Bildunterschrift „Lieber Andreas Scheuer: MIT HELM GEHT AUCH ANGEZOGEN!“ Auch aus den Reihen der Grünen bekam Scheuer Gegenwind. Stefan Gelbhaar, Sprecher für Radverkehr der Bundestagsfraktion, fordert den Verkehrsminister in einem Interview mit „BILD am Sonntag“ dazu auf, lieber ernsthaft für Verkehrssicherheit auf den Straßen zu sorgen. Ironischerweise ziehen viele Internetnutzer in den sozialen Netzwerken kreativ über den Slogan her, indem sie Bilder von ramponierten oder viel zu engen Fahrradwegen mit „Looks like shit“ betiteln.

Kampagne soll junge Menschen zum Helmtragen motivieren

Das Verkehrsministerium hingegen beharrt weiterhin auf seinem Standpunkt. Und auch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer selbst wehrt sich gegen den Vorwurf, die Kampagne sei aufgrund der leicht bekleideten Models sexistisch und peinlich und betont stattdessen den Sicherheitsaspekt. In einer Pressemitteilung teilt Scheuer mit, dass mehr als die Hälfte der jungen Radler laut eigenen Angaben nie oder nur selten einen Helm tragen würden. Dafür führt er auch Gründe auf und verteidigt seine Aktion: „Und warum nicht? Weil es angeblich nicht cool aussieht. Mit unserer neuen Aktion ‚Looks like shit. But saves my life.‘ richten wir uns daher gezielt an junge Menschen, um sie dazu zu motivieren, zum eigenen Schutz einen Helm aufzusetzen. Der Spruch entspricht vielleicht nicht so ganz dem üblichen Behördendeutsch. Er bringt die Botschaft aber ziemlich genau auf den Punkt: Helme retten Leben!“

Sophia Thomalla für polarisierende Aktion

Die Kampagne richte sich speziell an eine Zielgruppe: junge Menschen zwischen 17 und 30 Jahren. Hier beträgt der Anteil an Helmträgern laut einem Forschungsprojekt der Bundesanstalt für Straßenwesen nämlich nur erschreckende 8 Prozent – der niedrigste Wert unter allen Altersgruppen. In dieser Zielgruppe finden sich beispielsweise auch Zuschauer des Formats „Germany’s Next Topmodel“ wieder. Unter den Models der Kampagne sind mit Alicija auch Teilnehmer dieser Show, wodurch die Zielgruppe direkt angesprochen werden soll. Auch deshalb sieht beispielsweise Sophia Thomalla nichts Verwerfliches an der Werbeaktion. Auf Instagram echauffiert sie sich über die Kritik von denjenigen, die nicht Teil der Zielgruppe seien. Sie sehe in der lebhaften Diskussion den Sinn der Kampagne erreicht: Diese solle polarisieren, um auf das Problem aufmerksam zu machen. Ihrer Meinung nach funktioniere das auch sehr gut.

Auch Scheuer führt diese Argumentation in seiner Stellungnahme auf: „Sicherlich kann diese Kooperation dazu beitragen, dass Fahrradhelme – ähnlich wie Skihelme – ein besseres Image bei jungen Menschen bekommen. Solche Maßnahmen für eine bessere Akzeptanz sind notwendig, denn Fahrradhelme können die meisten lebensbedrohlichen Kopfverletzungen verhindern. Es gibt nichts Wichtigeres, als die Gesundheit und das eigene Leben zu schützen.“

Schönheit und Coolness vor Sicherheit

Vor allem junge Frauen, die beim Radfahren nie einen Helm tragen, entscheiden sich vorrangig aus optischen Gründen dagegen. Auf zweitem und drittem Rang folgen die zerstörte Frisur und das „uncoole“ Image. Auch wenn viele gar keinen Helm besitzen oder ihn zumindest nie aufsetzen, so sind sich die jungen Erwachsenen der Gefahren im Straßenverkehr dennoch durchaus bewusst, wie eine forsa-Umfrage herausfand: Insgesamt 43 Prozent der Radfahrerinnen und -fahrer schätzen laut Umfrage ihr persönliches Risiko eines schweren Fahrradunfalls mit Kopfverletzung als sehr groß oder eher groß ein. Am häufigsten fürchten sich mit 59 Prozent der jungen Erwachsenen bei einem Fahrradunfall vor einem Zusammenstoß mit Pkw-, Lkw- oder Motorradfahrern. Mehr als die Hälfte gibt darüber hinaus an, selbst schon einen Fahrradunfall mit Verletzung gehabt zu haben. Und obwohl sich fast alle Befragten (95 Prozent) einig sind, dass ein Fahrradhelm der beste Schutz gegen Kopfverletzungen ist, nutzt nur etwa ein Viertel aller Befragten immer einen Helm.

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