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Das Rettungsschiff der Regensburger Rettungsorganisation Sea-Eye hat nach der kürzlichen Rettung von 64 Menschen vor der libyschen Küste weiterhin keinen sicheren Hafen zum Anlegen gefunden. Während der stellvertretende italienische Ministerpräsident Matteo Salvini mit den Worten „Soll sie doch nach Hamburg fahren“ zitiert wird, antwortet die libysche Küstenwache erst gar nicht. Auch Malta will die „Alan Kurdi“ nicht anlegen lassen. Dem Schiff droht eine Odysee auf dem Mittelmeer.

Am Mittwoch rettete die Crew der „Alan Kurdi“ 64 Menschen aus einem manövrierunfähigen Schlauchboot. Der Notruf wurde von „Watch the Med - Alarmphone“ an die Libysche Küstenwache und die „Alan Kurdi“ weitergeleitet. Zu diesem Zeitpunkt suchte das deutsche Schiff nach einem Schlauchboot mit 51 Personen, die bereits seit Montag vermisst werden. Im Moment des Notrufes war das Sea-Eye-Schiff nur eine Stunde von den von Alarmphone mitgeteilten Koordinaten entfernt. Entsprechend der internationalen Gesetze setzte der Hamburger Kapitän Werner Czerwinski sofort einen Kurs auf die ihm genannten Koordinaten.
 
Zwölf Frauen und zwei Kinder an Bord

„Aus eigener Kraft hätte das Schlauchboot keinen sicheren Ort mehr erreichen können, daher entschieden wir, es unverzüglich zu evakuieren“, sagt Jan Ribbeck, Einsatzleiter für die Regensburger Organisation Sea-Eye e.V. An Bord der Alan Kurdi befinden sich nun 64 Gerettete, darunter zwölf Frauen, darunter eine Schwangere, und zwei Kinder. „Diesen Menschen drohte das gleiche Schicksal, wie jenen 50 Menschen, nach denen wir seit Montag erfolglos suchten. Denn hier in der SAR-Zone (Such- und Rettungszone) sucht scheinbar niemand mehr aktiv nach Menschen in Seenot“, so Ribbeck weiter. Sie stammen aus sechs verschiedenen Ländern, größtenteils aus Nigeria.
 


Kein kooperatives Verhalten seitens der Politik

Sea-Eye wurde bereits im Januar rechtskonformes Handeln durch die Bundesregierung attestiert. So haben Schiff und Einsatzleitung die libysche Küstenwache, als auch alle anderen Rettungsleitstellen in Rom, Valletta und Bremen laufend über den Einsatzverlauf informiert. Aus Tripolis erhielt die „Alan Kurdi“ jedoch bis heute keine Antwort. So fragte der Kapitän des Schiffes wiederholt nach einem sicheren Hafen. Telefonisch war in Tripolis niemand zu erreichen. Der seerechtlichen Verantwortung, diesen Seenotfall zu koordinieren, kam die libysche Küstenwache nicht nach. „Manche Politiker beschreiben uns Hilfsorganisationen gern als diejenigen, die nicht mit den Behörden kooperieren würden. Fakt ist aber, dass in Tripolis niemand unter acht verschiedenen Telefonnummern erreichbar war und dass E-Mails nicht beantwortet wurden. Wie soll man mit jemandem kooperieren, der nicht kommuniziert?“, fragt Gorden Isler, Sprecher von Sea-Eye.

Unwetter steht bevor

Die „Alan Kurdi“ wurde deshalb von der Einsatzleitung angewiesen, einen nördlichen Kurs zu setzen. Die Anfragen nach einem sicheren Hafen wurden bisher nur von Malta beantwortet. So seien andere Häfen vorrangig anzulaufen. Eine Antwort Italiens steht aus. Mittwochmittag setzte die „Alan Kurdi“ daher einen Kurs in die Richtung der italienischen Insel Lampedusa. Die Einsatz- und Vereinsleitung ist seit der Rettung in engem Austausch mit dem Auswärtigen Amt. „Es ist leider so, dass unser Problem nur politisch gelöst werden kann. Grundsätzlich dürfte man über die Frage, wer, wann, wie und wo Menschenleben rettet gar nicht diskutiert werden dürfte“, fordert Isler. Statt die Mail-Anfragen der Einsatzleitung zu beantworten, kommentierte der italienische Innenminister die Situation der „Alan Kurdi“ mit Ablehnung. „Wir haben sowohl bei den maltesischen als auch bei den italienischen Behörden klargestellt, dass wir ihre territorialen Gewässer nicht ohne Erlaubnis befahren werden. Gleichwohl haben wir aber auch auf das bevorstehende Unwetter und den Verbrauch unserer begrenzten Vorräte hingewiesen“, sagt Isler weiter.
 
 
Offener Brief an Kanzlerin Merkel

Der „Alan Kurdi“ steht eine Odyssee unbekannter Dauer bevor. „Europa ist im Wahlkampf. Wir befürchten, dass unsere missliche Lage von einzelnen Entscheidungsträgern politisch instrumentalisiert werden könnte. Die Europäische Union muss eine Lösung finden, wie die Seenotrettung unabhängig von der politischen Stimmung in einzelnen Mitgliedsstaaten, verantwortungsbewusst und völkerrechtskonform weitergeführt werden kann“, so Isler. Sea-Eye unterstützt deshalb den offenen Brief von über 250 Organisationen an Bundeskanzlerin Angela Merkel vom 3. April 2019. Dem Tag, an dem ein deutsches Schiff, das den Namen des ertrunkenen, syrischen Jungen Alan Kurdi trägt, insgesamt 64 Menschenleben rettete.

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