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Die von Deutschland und Italien geplante Evakuierung zweier Familien auf der „Alan Kurdi“ lief nicht wie erwartet ab, da Italien auf die Trennung der Familien bestand. Die jeweiligen Mütter und ihre Kinder sollten evakuiert werden – ihre Väter jedoch auf dem Rettungsschiff von Sea-Eye verharren.  Die Regensburger Seenotrettungsorganisation lehnte einen solchen Vorgang am Freitag jedoch ab. Italien wiederum erteilte einer erneuten Anfrage nach einem sicheren Hafen für das Schiff mit 64 geretteten Menschen abermals eine Absage.

Am Freitagnachmittag erklärte sich Italien bereit, zwei Kinder und deren Mütter aus humanitären Gründen mit einem Boot zu evakuieren, woraufhin Sea-Eye sofort Protest beim Auswärtigen Amt einlegte. „Die Mütter und Kinder von ihren Vätern zu trennen, ohne dass es dafür einen vernünftigen Grund gibt, ist aktive Familientrennung und emotionale Folter", teilte Gorden Isler dem Auswärtigen Amt mit. Tatsächlich vereinbarten Deutschland und Italien die Evakuierung zweier Familien aus humanitären Gründen. Einsatzleiter Jan Ribbeck insistierte mehrfach, die Familien nicht zu trennen. Auch im Funkverkehr mit dem Schiff behaupteten die Piloten des italienischen Patrouillenbootes, dass dies so mit dem deutschen Außenministerium abgesprochen sei und übten Druck auf den Kapitän der „Alan Kurdi" aus. Gegenüber Sea-Eye bestätigte das Auswärtige Amt indes nicht, dass man sich auf die Trennung der Familien geeinigt habe. Nach stundenlangen Verhandlungen fragte die Crew der „Alan Kurdi" selbst bei den Familien nach. Beide äußerten den ausdrücklichen Wunsch, nicht voneinander getrennt zu werden. Die Einsatzleitung brach die Evakuierung daher ab und beantragte in Rom erneut die Zuweisung eines sicheren Hafens auf Lampedusa. Eine Absage folgte innerhalb weniger Minuten.

Heftige Kritik an italienischer Politik – Kurs auf Malta

Die Regensburger Organisation wirft Italien nun vor, entscheidende Schutzpflichten bei seiner politischen Instrumentalisierung der Familien außer Acht gelassen zu haben. Es gab laut Sea-Eye keinen objektiven Grund, auf die Trennung der Familien zu bestehen. Sie kritisiert die Politik dafür, die Crew der „Alan Kurdi" in ein moralisches Dilemma manövriert zu haben und fordert sie auf, einen verantwortungsvolleren Kurs einzuschlagen.

Am Abend entschied die Vereinsleitung von Sea-Eye, den nächsten sicheren Hafen anzusteuern und informierte das Auswärtige Amt. Die Erfahrungen mit der italienischen Regierung schafften weder Vertrauen, noch Zuversicht in eine schnelle, verantwortungsbewusste und humanitäre Lösung. „Hier geht es allein um die Sicherheit der geretteten Menschen. Denn sie sind Menschen und das allein genügt aus, ihnen die gleichen Menschenrechte zuzugestehen, die wir für uns selbst in Anspruch nehmen", sagt Gorden Isler, Sprecher von Sea-Eye e.V.  „Matteo Salvini demütigte heute nicht nur die Geretteten. Er instrumentalisiert alles und jeden, um allein für sich die größtmöglichen politischen Vorteile aus dieser Situation zu ziehen. Dass ihm das gelingt, zeigen auch die vielen italienischen Hassmails, die uns seit zwei Tagen erreichen", so Isler weiter.

Die „Alan Kurdi" ist nun auf dem Weg nach Malta, den nächsten sichere Hafen. Das Schiff wird Wetterschutz, Trinkwasser und möglicherweise auch Nahrungsmittel benötigen. Auf die Trennung von Familien hatte Malta aber niemals bestanden.

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