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Seit der Rettung von 64 Menschenleben vor der Libyschen Küste sind inzwischen sechs Tage vergangen. Doch noch immer werden 50 weitere Menschen seit nunmehr acht Tagen vermisst. Die Einsatzleitung des Rettungsschiffs der Regensburger Organisation Sea-Eye e.V. beschreibt Nahrungs- und Trinkwasserknappheit. Die „Alan Kurdi" informierte nun maltesische Behörden über diese heikle Lage an Bord. Die Geretteten berichten indes in Interviews von Folter, Menschenhandel und sexueller Gewalt in Libyen.

Die „Alan Kurdi" wurde zunächst vor der Mittelmeerinsel Lampedusa von Italiens Behörden abgewiesen. Deren Regierung bezeichnete die Trennung zweier Familien von ihren Vätern bei einer geplanten Rettungsaktion als „humanitäre Hilfe". Die Crew und die Geretteten auf der „Alan Kurdi" empfanden Italiens unbegründete Maßnahme dagegen als erniedrigend und unmenschlich.

Juristisches Nachspiel möglich

Deutschland, der Flaggenstaat des Schiffes, hat inzwischen die EU-Kommission eingeschaltet. Bis Montagabend gab es aus Brüssel jedoch noch keine messbaren Erfolgsmeldungen. „Die andauernden Verhandlungen und die politische Frage über die Verteilung der Geretteten über verschiedene EU-Mitgliedsstaaten überlagern die Menschenrechte der einzelnen Individuen an Bord der Alan Kurdi." sagt Dominik Reisinger, Sprecher von Sea-Eye e.V. Das Festhalten der Menschen an Bord des deutschen Schiffes könnte in der Tat ein juristisches Nachspiel haben. So befasst sich bereits ein Team aus internationalen Anwälten mit dem Fall der „Alan Kurdi". Schließlich regeln die UN-Menschenrechtskonventionen unter anderem das Recht auf Freiheit, Sicherheit und körperliche Unversehrtheit. Ebenso regeln diese Gesetze die Schutzpflichten eines Staates gegenüber der Familie. „Man muss eigentlich davon ausgehen, dass es bereits zu umfangreichen Verletzungen dieser Menschenrechte und staatlicher Schutzpflichten gekommen ist, allein weil sich bereits mehrere Staaten weigerten, uns unverzüglich einen sicheren Hafen zur Verfügung zu stellen", so Reisinger weiter.

81 Menschen auf einem Raum, der für 20 Menschen ausgelegt ist

Einsatzleiter Jan Ribbeck beschreibt die Situation an Bord des Sea-Eye-Schiffes so, dass die Geretteten bisher größtenteils an Deck schlafen mussten. Dort sind sie weder vor dem Wetter noch vor dem Meerwasser geschützt. „Die Menschen frieren, sie werden immer wieder nass und natürlich hat niemand Wechselkleidung dabei", sagt Ribbeck. Aufgrund des schlechten Wetters mussten die Menschen unter Deck gebracht werden. Seit Sonntagabend leben 81 Menschen auf einem Raum, der für 20 Personen ausgelegt ist. Als Arzt weiß Ribbeck genau um die Probleme, die solche Zustände auf Dauer verursachen können. Gut ein Drittel der Personen litt in den letzten 24 Stunden unter Seekrankheit. „Es macht mich sprachlos, dass Europa nicht dazu in der Lage ist, 81 Menschen solche Torturen zu ersparen", sagt Ribbeck weiter. Sorge macht ihm der rasante Wasserverbrauch. „Man muss sich klarmachen, dass das ganze Trinkwasser nicht einfach weggetrunken wird. 81 Menschen müssen auf die Toilette, sie müssen sich waschen, es wird gekocht und auch die Maschine des Schiffes verbraucht Wasser", beschreibt Ribbeck die Lage. Auch die Nahrungsmittel der „Alan Kurdi" werden schneller aufgebraucht. Am Dienstagmorgen informierte der Einsatzleiter deshalb die maltesischen Behörden, dass spätestens am Mittwoch Nahrungsmittel, Trinkwasser und Wechselkleidung benötigt werden. „Die Leute hier tragen ihre Kleidung teilweise schon seit Wochen am Leib. Das sind unsägliche Umstände an Bord eines europäischen Schiffes", kommentiert Ribbeck.

Folter und Ermordungen in Libyen

Viele Gerettete berichten von ihrer Flucht, ihren Gründen, die Heimat zu verlassen und den Verbrechen, denen sie in Libyen zum Opfer fielen: Frauen berichten von sexueller Gewalt und von Menschenhandel, Männer indes von Erpressung, Folter und sogar von Ermordungen jener Migranten, die ihre Peiniger nicht mehr bezahlen können. Einige von ihnen geben dem Field Media Coordinator (FMC) Interviews. „Es ist für einen Menschen kaum vorstellbar, was ich hier für Geschichten höre und dokumentiere", sagt Fabian Heinz, FMC an Bord der „Alan Kurdi".

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