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Zwei tote Mäusebussarde und 35 tote Stare zählen seit wenigen Wochen zur immer länger werdenden Liste illegal getöteter Wildvögel im Oberpfälzer Landkreis Cham. Die 37 Vögel im Oberpfälzer Landkreis Cham wurden mit hochtoxischem Kontaktgift getötet. Seit 2017 wurden dort bereits rund 60 Vögel nachweislich illegal durch Abschuss oder Vergiftung ums Leben gebracht.

Von den nun aufgefundenen Vögeln haben wir Proben zur toxikologischen Untersuchung an ein Münchner Universitätslabor geschickt. Das Ergebnis: Bei allen Tierproben wurden Rückstände von Carbofuran, einem hochtoxischen Kontaktgift, nachgewiesen und als Todesursache bestimmt. Das als Insektizid eingesetzte Gift ist seit 2007 in der EU verboten. Unklar ist, ob die getöteten Vögel gezielt ausgelegte Giftköder gefressen haben. Es ist Vorsicht geboten: Nicht nur Greifvögel und Stare kann es erwischen, auch für Kinder und Hunde stellen die Giftköder eine echte Gefahr dar.

Der Landesband für Vögel (LBV) hat Anzeige erstattet und mit der Gregor Louisoder Umweltstiftung (GLUS) 1.000 Euro Belohnung für Hinweise an die Polizeidienststelle in Cham ausgesetzt, die zur Ermittlung des Täters führen.

Carbuforan wirkt schon bei Hautkontakt

Wegen des Verdachts auf Giftköder appelliert der LBV zusammen mit der GLUS an alle Eltern im Süden der Stadtgebiete Cham und Roding, ihre Kinder nichts Verdächtiges anfassen zu lassen. Alle Hundehalter sollten ihre Tiere an die Leine nehmen. Der Grund dafür: Das hochtoxische Gift Carbofuran wirkt bereits bei Hautkontakt und führt selbst in geringen Dosen zu Krämpfen.

Der Schutz der Öffentlichkeit ist ein zentrales Anliegen, wie auch die Aufklärung der Vergiftungsfälle. Der LBV betont, nicht weiter dabei zuzusehen, wie langjährige Schutzbemühungen um bedrohte, einheimische Tierarten durch illegale Tötung mit qualvollen Methoden - wie Vergiftung - zunichte gemacht werden und will dafür sorgen, dass solche Straftaten in Bayern künftig strikter verfolgt werden


Seit dem Wochenende befindet sich ein in der Oberpfalz seltener Schwarzmilan zur Pflege im LBV-Zentrum Mensch und Natur in Nößwartling. Auch er zeigt Vergiftungserscheinungen. Der Greifvogel wurde bereits tierärztlich mit einem Gegengift behandelt, sein Überleben ist jedoch ungewiss. Da der Schwarzmilan im gleichen Gebiet gefunden wurde wie die Mäusebussarde und Stare, kann es sich durchaus um einen Serientäter handeln, der hier regelmäßig und gezielt hochtoxisches Kontaktgift ausbringt.

Bei Verdacht auf getötete Vögel bitte Polizei oder LBV melden

Die Aufklärung illegaler Tiertötungen ist schwierig, weshalb es Hinweise aus der Bevölkerung bedarf. Spaziergänger, die im Raum Cham einen toten Wildvogel auf dem Waldboden oder im Feld finden, können diesen beim LBV-Zentrum oder der Polizei melden. Eine Vergiftung kann nur durch Untersuchungen in einem Speziallabor festgestellt werden, was eine gewisse Zeit dauert. Die Untersuchung durch die Toxikologie- und Pharmazieabteilung der Ludwig-Maximilians-Universität konnte im aktuellen Fall zweifelsfrei eine Vergiftung der Greifvögel und Stare nachweisen.

Naturschutzkriminalität im Landkreis Cham zeigt erschreckende Zahlen

Bereits 2013 wurden in der Nähe der jetzigen Fundstellen zwei tote Rotmilane und ein toter Mäusebussard gefunden. Damals wurde laut LBV noch nicht von einer illegalen Tötung ausgegangen. Eine Fehleinschätzung, wie sich schon 2017 zeigte, da in diesem Bereich anscheinend regelmäßig Greifvögeln illegal nachgestellt wird. Mittlerweile wurden im Landkreis Cham seit 2017 mehr als 60 getötete Vögel gefunden, die nachweislich illegal durch Abschuss oder Vergiftung verstarben. Die Dunkelziffer kann dabei noch um ein Vielfaches höher liegen.


Gemeinsames Projekt „Naturschutzkriminalität dokumentieren und stoppen!“

Ein Großteil der Fälle von Naturschutzkriminalität bleibt ungeklärt und für die Täter folgenlos, was sich dringend ändern müsse, so der LBV. Zusammen mit der GLUS starten sie deshalb 2019 das gemeinsame Projekt „Naturschutzkriminalität dokumentieren und stoppen!“.

In einer bayernweiten Datenbank sollen alle (Verdachts-)Fälle von Naturschutzkriminalität gespeichert werden. Als erste Anlaufstelle für betroffene Behörden und die Öffentlichkeit soll die Datenbank fachliche Unterstützung bieten und als Melde- und Informationsplattform dienen. Mit ihrer Hilfe soll außerdem die langfristige Weiterverfolgung einzelner Fälle sichergestellt werden. Mit dem Projekt soll auch die Öffentlichkeitsarbeit verstärkt und Fortbildungsangebote bereitgestellt werden.

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