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Im Regensburger Korruptionsprozess konnte sich Joachim Wolbergs am Montag erneut zu Wort melden. Hintergrund war eine Aussage im Schlussvortrag des mitangeklagten Bauunternehmers Volker Tretzel, die sowohl Wolbergs und seine Verteidiger als auch Tretzels Anwälte als Scherz bezeichneten. Scharf kritisiert wurde in diesem Zusammenhang nochmals die Staatsanwaltschaft.

Wolbergs Anwalt Peter Witting machte zu Beginn des zusätzlich anberaumten Verhandlungstages deutlich, dass er Tretzels Aussage als „schrägen Scherz“ verstanden habe. Zum Antrag selbst hätte ihn vor allem das große mediale Echo gedrängt, das auf Tretzels Worte folgte. Der mitangeklagte Bauunternehmer hatte in seinem Schlussvortrag am vergangenen Dienstag sinngemäß geäußert, dass Wolbergs gesagt hätte, dass sie nicht so viel spenden müssten, da sie das Grundstück eh bekommen würden.

Der suspendierte Oberbürgermeister selbst schloss sich am Montag den Äußerungen seines Anwalts an und sagte ebenfalls, dass er Tretzels Satz als Scherz empfunden habe. „Einen solchen Satz hat es von mir nie gegeben“, ergänzte Wolbergs. Dem schlossen sich auch Tretzel-Vetreidiger Florian Ufer, und sein Mandant in ihren Statements an.

Staatsanwaltschaft sieht ihre Arbeit in Tretzels Aussage belegt

Für Aufregung unter den Prozessbeteiligten sorgten die Worte von Staatsanwältin Christine Ernstberger, die Tretzels Aussage als „glaubhaft“ wertete, da sie „aus freien Stücken“ gefallen sei. Für sie mache der Satz deutlich, dass der Bauunternehmer den suspendierten Oberbürgermeister Wolbergs kaufen wollte. Ernstberger sieht durch Tretzels Worte die Beweisaufführung der Staatsanwaltschaft bestätigt. Wer das Gegenteil behaupte, würde die Fakten ignorieren, so die Staatsanwältin am Montag im Gerichtssaal. Sie schloss ihre Ausführungen mit den Worten, dass Tretzel und Wolbergs korruptiv gehandelt hätten.

Erneut scharfe Kritik an den Staatsanwältinnen

Ernstbergs Einordnung sorgte auf der gegnerischen Seite nochmals für Furore. Witting merkte an, dass sie sich damit „endgültig disqualifiziert“ hätte. Er selbst könne sich noch genau an ihre Reaktion bei Tretzels Schlussvortrag erinnern, bei dem sie selbst die Augen verdreht hätte. Dass die Staatsanwältin diesen Satz nun als „Highlight des Prozesses“ hinstelle, sei lächerlich. „Wenn Sie so simpel Anträge begründen wollen“, ergänzte Witting, „dann gute Nacht, Staatsanwaltschaft Regensburg.“ Wolbergs Verteidiger kritisierte abschließend erneut die Anklage, da sie nur beachten würde, was sie brauche. Alles andere würde sie ignorieren. Am Ende plädierte Witting erneut dafür, seinen Mandanten in vollem Umfang freizusprechen – und das ohne Wenn und Aber.

Auch Ufer forderte zum Abschluss abermals einen Freispruch für seinen Mandanten Volker Tretzel und ging die Staatsanwaltschaft erneut an. Sie mache „viel Lärm um gar nichts“. Die Anwälte von Norbert Hartl und die des ehemaligen Geschäftsführer des Bauteam Tretzel hatten ihren bereits abgehaltenen Plädoyers nichts mehr hinzuzufügen.

Deutlicher wurde Joachim Wolbergs, der am Ende des Verhandlungstages noch mal das Wort hatte. Er wandte sich an die Staatsanwältinnen Ernstberger und Ingrid Wein und warf ihnen vor, dass ihnen jedes Mittel recht sei, um die Schlagzeile zu bekommen. Das sei billig, so Wolbergs. Ernstberge stelle sich so dar, als würde sie für Gerechtigkeit kämpfen. „Einen Dreck machen Sie“, so Wolbergs zum Schluss in Richtung Staatsanwaltschaft. Die drei anderen Angeklagten hatten ihren Schlussworten nichts mehr hinzuzufügen. Lediglich Norbert Hartl fügte einen Satz hinzu: „Ich bin froh, wenn endlich der Prozess aus ist.“

Am Mittwoch soll das Urteil im Regensburger Korruptionsprozess fallen.

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