Einen erheblichen finanziellen Schaden erlitt ein älteres Ehepaar aus Weiden in der Oberpfalz am Wochenende. Bei einem Enkeltrickbetrug kam ihnen Gold im Wert eines Einfamilienhauses abhanden.
Fünf Kilogramm Gold fehlen einem älteren Ehepaar aus Weiden in der Oberpfalz seit Freitag. Das Ehepaar erhielt laut Polizei einen Anruf ihrer angeblichen Nichte, die eine Sicherheit für einen Wohnungskauf benötige. Da sie nicht selber kommen könne, würde ein Notarangestellter zur Abholung geschickt. Das Ehepaar holte daraufhin das Gold aus ihrem Bankschließfach.
Am Freitagnachmittag kam ein dann ein unbekannter Mann, circa 170 Zentimeter groß, etwa 35 Jahre alt, schlank, mit Baseballmütze und Mundschutz ausgestattet bei dem Ehepaar vorbei und holte das Gold im Wert von über 260.000 Euro vor der Haustür ab. Erst nach einem Telefonat mit der richtigen Nichte fiel der Betrug auf und das Ehepaar erstattete Anzeige.
Mehrere Hundert Fälle 2019 in der Oberpfalz
Die Vorgehensweise in diesem Fall ist laut Polizei typisch für den sogenannten Enkeltrick. Er ist Teil der sogenannten Callcenter-Betrugsmaschen, bei denen die Täter oftmals aus dem Ausland etliche Bürger anrufen und sie mit verschiedenen Geschichten konfrontieren. Mal geben sie sich als Enkel oder Verwandte aus, die dringend Geld für eine Notlage oder einen Kauf benötigen, mal geben sie sich als Polizeibeamte aus, die vor einem bevorstehenden Einbruch warnen und zur Sicherheit Wertgegenstände in Verwahrung nehmen müssen. Die Vorgehensweisen sind dabei sehr vielfältig. Allein diese beiden Maschen ereigneten sich nach Angaben der Polizei im Jahr 2019 über 400 Mal in der Oberpfalz.
Regelmäßig werden die Opfer durch Zeitdruck oder Vortäuschen einer Notlage psychisch unter Druck gesetzt und zur Geheimhaltung genötigt. Am Ende kommt ein Abholer und nimmt unter einer Legende die Wertgegenstände der Opfer entgegen. Zwar scheitern diese Betrugsversuche häufig beim ersten Anruf. Es kommt jedoch immer wieder zu erfolgreichen Fällen, bei denen die gesamten Ersparnisse der Betrugsopfer abhandenkommen.
Tipps der Polizei für Senioren und Angehörige
Die Polizei rät daher:
- Geben Sie keine Informationen zu Ihren wirtschaftlichen Verhältnissen oder ihren persönlichen Daten heraus!
- Wenn Sie einen solchen Anruf erhalten haben, beenden Sie zuerst das Gespräch. Setzen Sie sich dann bitte umgehend mit der Polizei (Notruf: 110) oder mit einer Personen Ihres Vertrauens in Verbindung. Seien Sie besonders vorsichtig, wenn Zeitdruck erzeugt wird oder Geheimhaltung gefordert wird! Wählen Sie nur ihnen bekannte und selbst recherchierte Telefonnummern.
- Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen wie Schmuck an unbekannte Personen.
- Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer am Telefon nicht selber mit Namen melden. Raten Sie nicht, wer anruft, sondern fordern Sie Anrufer grundsätzlich dazu auf, ihren Namen selbst zu nennen.
- Sind Sie bereits Opfer eines Enkeltricks geworden, zeigen Sie die Tat unbedingt bei der Polizei an. Dies kann der Polizei helfen, Zusammenhänge zu erkennen, andere Personen entsprechend zu sensibilisieren und die Täter zu überführen.
- Lassen Sie Ihren Vornamen im Telefonbuch abkürzen (aus Herta Schmidt wird beispielsweise H. Schmidt). So können die Täter Sie nicht mehr ausfindig machen. Zum Ändern eines Telefonbucheintrags wenden Sie sich an die Telekom.
- Bewahren Sie Ihre Wertsachen, wie höhere Geldbeträge und andere Wertgegenstände nicht zu Hause auf, sondern auf der Bank oder im Bankschließfach.
