In einem ICE-Zug wurden mehrere Fahrgäste mit einem Messer attackiert. Der Angriff ereignete sich auf dem Streckenabschnitt zwischen Regensburg und Seubersdorf. Dabei wurden Personen aus dem Landkreis Regensburg und Passau verletzt.
Am Samstag, den 06. November, ist es im ICE 928, der von Passau in Richtung Hamburg unterwegs war, zu einem Messerangriff auf mehrere Personen gekommen. Wie das Polizeipräsidium Oberpfalz berichtet ging gegen 09.00 Uhr bei der Polizeieinsatzzentrale Oberpfalz in Regensburg ein entsprechender Notruf ein. Der Zug hielt nach dem Ereignis im Bahnhof Seubersdorf im Landkreis Neumarkt i. d. Oberpfalz. Die Opfer stammen aus dem Raum Regensburg und dem Raum Passau.
Mehrere Personen zum Teil schwer verletzt
Der ICE 928 Passau-Hamburg war nach einem Zwischenstopp in Regensburg in Richtung Nürnberg weitergefahren. Auf diesem Streckenabschnitt kam es zu den Messerangriffen. Ein zunächst unbekannter Mann hatte auf diesem Streckenabschnitt mehrere Personen mit einem Messer angegriffen. In Folge dieses Angriffes wurden insgesamt vier männliche Personen zum Teil schwer verletzt. Ein weiblicher Fahrgast erlitt einen Schock und wurde ebenfalls ärztlich behandelt.
Festnahme nach umfangreichen Durchsuchungen
Nach dem Ereignis hielt der Zug im Bahnhof Seubersdorf an. Hier wurde der Zug geräumt und alle Abteile von Polizeikräften durchsucht. Kräfte des Polizeipräsidiums Oberpfalz konnten kurz darauf im Zug einen 27-jährigen Mann widerstandslos festnehmen. Die Fahrgäste wurden vor Ort betreut.
Drei Personen in Krankenhäuser eingeliefert
Bei den Verletzten handelt es sich um vier deutsche, männliche Staatsangehörige. Drei Personen wurden zum Teil schwer verletzt in verschiedene Krankenhäuser eingeliefert. Zwei Männer im Alter von 39 und 60 Jahren sind im Landkreis Passau wohnhaft und ein 26-Jähriger stammt aus Regensburg. Eine weitere, leicht verletzte 60-jährige Person kommt aus dem Landkreis Regensburg. Sie begab sich selbst in ärztliche Behandlung und meldete sich noch im Laufe des Nachmittags bei der Polizei. Die verletzten Personen sind auf dem Weg der Besserung, Lebensgefahr besteht nicht.
Wohnungsdurchsuchungen in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Thüringen
Die Kriminalpolizeiinspektion mit Zentralaufgaben (KPI (Z)) Oberpfalz führt die Ermittlungen in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth. Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund haben sich bislang nicht ergeben, auch nicht nach ersten Umfeldermittlungen beim Tatverdächtigen. Im Zuge dieser wurden auch Wohnungen in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Thüringen durchsucht.
Verdacht auf psychische Beeinträchtigung
Nach ersten Erkenntnissen besteht der Verdacht einer psychischen Beeinträchtigung beim Tatverdächtigen. Der Verdacht untermauerte sich im Rahmen einer ersten vorläufigen Begutachtung durch einen psychiatrischen Sachverständigen am Samstagabend. Der 27-jährige Tatverdächtige hat seinen Wohnsitz in Passau und ist syrischer Staatsangehöriger. Er ist 2014 erstmals in das Bundesgebiet eingereist. 2016 wurde ein Asylantrag positiv beschieden.
Dringender Tatverdacht
Der Beschuldigte wurde am Sonntag, den 07. November dem zuständigen Ermittlungsrichter vorgeführt. Dieser erließ auf Antrag der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth einen einstweiligen Unterbringungsbefehl wegen des dringenden Tatverdachts des versuchten Mordes in zwei Fällen, des versuchten Totschlags und Körperverletzung.
Reibungslose Zusammenarbeit führte zu schneller Festnahme
Polizeipräsident Norbert Zink lobte insbesondere auch die professionelle Zusammenarbeit zwischen der Landespolizei und der Bundespolizei, der beteiligten Feuerwehr, den Rettungs- und Hilfsdiensten, dem Katastrophenschutz und der Deutschen Bahn. Er betont dabei: „Das Zusammenwirken von Polizei und allen beteiligten Behörden und Organisationen führte nicht nur zu einer schnellen Festnahme des Verdächtigen, sondern auch zu einer umgehenden Versorgung der Verletzten und einer raschen psychosozialen Versorgung der Bahnreisenden. Dafür gebührt allen Helferinnen und Helfern mein ausdrücklicher Dank."
Die Ermittlungen dauern an.
Polizeipräsidium Oberpfalz / RNRed