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Nur einen Tag nach der herben Wahlniederlage um den Einzug ins Regensburger Rathaus trafen sich am Montag abend alle neu gewählten Stadträte aus den Reihen der CSU zur konstituierenden Fraktionssitzung. Dabei wurde Hermann Vanino auf Vorschlag von Christian Schlegl und Dr. Franz Rieger einstimmig zum Vorsitzenden der neuen Fraktion gewählt.

Viel Schlaf hatte Christian Schlegl nicht. Erst gegen 1 Uhr morgens kam der OB-Kandidat am Ende einer enttäuschenden Wahlnacht zur Ruhe. Nur sieben Stunden später saß er mit seinen Beratern bereits wieder an einem Tisch und feilte an einer Strategie für die bevorstehende OB-Stichwahl am 30. März. Offenbar habe der Wähler dem erst vor einem Jahr geschlossenen Frieden in der jahrelang zerrütteten Regensburger CSU nicht getraut.

Die Wahl von Vanino könnte dabei als geschickter Schachzug zum eindeutigen Friedensbeweis gedacht sein. So galt der Richter am Amtsgericht Kelheim, der 1984 erstmals in den Stadtrat gewählt wurde, immer schon als Kritiker des scheidenden Oberbürgermeisters Hans Schaidinger. Als Vertreter des "Rieger-Lagers" gehörte Hermann Vanino, der in der Wahlperiode 2002 bis 2008 nicht im Stadtrat saß, auch noch nie zu den engen Freunden Schlegls. Die Abstrafung der Wähler folgte auf dem Fuß: Auf Platz fünf der CSU-Kandidatenliste ins Rennen gegangen, landete der frischgebackene Fraktionschef nur auf Rang elf.

OB-Kandidat Christian Schlegl dankte Vanino für die Bereitschaft, dieses Amt zu übernehmen und die Fraktion durch schwierige Zeiten in eine gute Zukunft zu führen. Der Kreisvorsitzende Rieger betonte, dass Fraktion und Kreisvorstand künftig in allen wichtigen Fragen zusammenarbeiten werden und bezeichnete Vanino als Garant dafür, diese Zusammenarbeit zu gewährleisten.

Dieser bedankte sich für den einstimmigen Vertrauensbeweis, der ein klares Zeichen der Einheit und Geschlossenheit sei. "Unser vorrangiges Ziel ist es nun, uns auf die Stichwahl zu konzentrieren und nochmals vollen Einsatz zu bringen, damit Christian Schlegl Oberbürgermeister unserer schönen Stadt wird", so Vanino abschließend." Ein Satz, der Vanino noch vor einem Jahr für viel Geld dieser Welt wohl nie über die Lippen gekommen wäre, vermuten Partei-Insider. Auf einem sinkenden Schiff müssten aber alle zusammenhalten.

Bei der SPD sehe man derzeit noch keinen Handlungsbedarf, bereits jetzt einen Fraktionsvorsitzenden für die kommende Stadtratsperiode zu küren. "Jetzt müssen wir zunächst erstmal einen Oberbürgermeister wählen. Vorher macht das doch überhaupt keinen Sinn", kann Norbert Hartl, amtierender SPD-Fraktionschef, die Eile bei der CSU nicht verstehen. Zumal eine solche Wahl zum jetzigen Zeitpunkt völlg unlogisch wäre. Denn sollte Joachim Wolbergs neuer Oberbürgermeister von Regensburg werden, würde das der Fraktion noch ein weiteres Mitglied als Nachrücker bescheren.

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