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Was viele kaum für möglich gehalten hätten, wurde am 08. November Gewissheit: Der Republikaner Donald Trump wird der nächste US-Präsident. Er konnte sich gegen Hillary Clinton als Kandidatin der Demokraten durchsetzen. Wie haben Regensburgs Politiker seinen Wahlsieg aufgenommen?

Christian Schlegl, CSU
Ich habe für mich im Leben die Grundregel, dass ich auch bei unerwarteten oder gar negativen Ereignissen, das Lehrreiche und das Positive herauszulesen versuche. Im Fall der US-Wahl von Trump muss man anerkennen, dass Trump mit seiner Systemkritik offensichtlich den Nerv vieler Amerikaner getroffen hat, die sich durch die Politik nicht mehr vertreten fühlen.
Die Politik muss sich unverzüglich von der moralischen Überhöhung verabschieden, alles besser zu wissen und dem Volk zu sagen, was es zu denken und zu wollen hat. Oft traut sich der Bürger in Anbetracht der political correctness vieler linker Politiker seine ehrliche Meinung gar nicht mehr zu sagen. Da Trump außerdem eine demokratische Wahl gewonnen hat, sollte man dies nun auch anerkennen anstatt durch abfällige Äußerungen die diplomatische Ebene von Beginn an zu zerstören. Auch für Trump gilt, dass die Realität schon viele Politiker schnell eingeholt hat. Das sieht man ja aktuell besonders auch in Regensburg.

Ludwig Artinger, Freie Wähler
Ich war schockiert, als ich am Mittwochmorgen die Nachricht vom Wahlsieg Donald Trumps hörte, hatten uns doch alle „Auguren“ Glauben gemacht, dieser Albtraum bliebe uns erspart.  Auch wenn die Amerikaner mit Hillary Clinton als Mitbewerber nur die Wahl zwischen „Pest und Cholera“ hatten, wäre sie doch für mich die berechenbarere Alternative gewesen. Nun soll also eine Mauer zu Mexiko gebaut werden, alle illegalen Einwanderer rausgeworfen werden, Hillary Clinton hinter Gitter kommen, ein Einreiseverbot für Muslime verhängt werden, Putin der engste Verbündete Amerikas werden, Amerika in eine isolationistische Politik zurück fallen und vieles mehr….
Bleibt zu hoffen, dass Donald Trump von den vernünftigen und politikerfahrenen unter den Republikanern in die Realität der Weltpolitik zurückgeholt wird. Was mir Angst macht ist, dass mit Donald Trump jetzt ein Populist an der Spitze der Weltmacht Amerika steht, was seinen Glaubensbrüdern und -schwestern in Europa und auch bei uns sicher weiteren Auftrieb verleihen wird. Dieser Entwicklung gilt es jetzt umso entschlossener entgegen zu treten. Es kann und darf im Interesse der Bürgerinnen und Bürger Deutschlands und Europas nicht sein, dass sich etwa Marine Le Pen und Frauke Petry beim deutsch- französischen Gipfeltreffen die Hand schütteln.

Margit Wild, SPD
Es bestürzt mich, dass ein offen rassistisch, frauenfeindlich, antipluralistisch und homosexuellenfeindlich auftretender Politiker in das höchste Amt gewählt wird. Für uns liberale und weltoffene Demokraten kann das nur bedeuten, dass wir jetzt verstärkt für unsere Werte eintreten und diese gegen Angriffe von Rechts gut verteidigen müssen. Nichtsdestotrotz müssen wir uns mindestens die kommenden vier Jahre mit einem US-Präsidenten Trump arrangieren – er ist das Ergebnis demokratischer Wahlen, das müssen wir akzeptieren.

Jürgen Mistol, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Gefreut habe ich mich über den Wahlsieg von Donald Trump sicher nicht. Seine Aussagen im Wahlkampf haben wenig mit meiner Auffassung von Politik zu tun. Mein Verständnis einer liberalen Demokratie und die Ansichten von D. Trump gehen weit auseinander. Deutlich wird, Demokratie, so wie ich sie verstehe, ist kein Selbstverständnis. Für mich ist dieser Wahlsieg eine klare Aufforderung noch entschiedener für Menschenrechte, Frieden und die Gleichberechtigung aller Menschen einzutreten und den Zusammenhalt unserer Gesellschaft zu stärken. Wichtig ist für diese Rechte und die Konzepte einer liberalen Demokratie zu werben und die Menschen davon zu überzeugen. Das heißt mit ihnen ins Gespräch zu kommen und auch ihre Sorgen und Ängste zu verstehen und gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit zu entwickeln und umzusetzen. Für mich findet Politik nicht nur im Parlament, sondern vor allem im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern statt. Allerdings erteile ich allen menschenverachtenden  und rassistischen Parolen und einer solchen Politik eine Absage, da gilt es klare Worte zu finden und diese auch öffentlich zu vertreten. Ich möchte in einer Demokratie und in einem Rechtsstaat leben und dafür engagiere ich mich auf allen politischen Ebenen und in der Gesellschaft.

Horst Meierhofer, FDP
Ich hatte, wie fast alle in Deutschland, keine Sekunde geglaubt, dass Trump gewinnen könnte. Da ich aber selbst im Studium ein Jahr in Kentucky war, hätte ich mich zumindest daran erinnern können, dass unsere Wahrnehmung der USA (Ostküste mit New York und Florida und Westküste mit Kalifornien und Seattle) fast nichts mit dem dicken Stück dazwischen zu tun hat. Eine Erklärung, die mir plausibel erscheint, ist, dass sich Informationsbeschaffung durch soziale Medien wie Facebook, Instagram und Twitter extrem verändert und die Einflussmöglichkeit der klassischen Medien stark abgenommen hat - im guten wie im schlechten.
Eine Lehre für uns muss sein, dass man offensichtlich abseitige Ansichten nicht ignorieren oder sich gar darüber lustig machen darf. Allen -auch radikalen - Ansichten muss man sich inhaltlich und argumentativ stellen und sie entkräften. Natürlich hoffe ich, dass es "nicht so schlimm kommt", wie man nach dem Wahlkampf befürchten muss, aber sicher bin ich mir leider nicht. Ich hoffe, dass die USA und Trump erkennen, dass eine Abschottungspolitik das eigene Land am meisten schädigt und freie Märkte immer auch ein Merkmal des "land of the free" waren. Wie gesagt: Ich hoffe es...

Hannes Eberhardt, ÖDP
Die Wahl von Donald Trump ist in vielerlei Hinsicht bedenklich. Aus ökologischer Sicht ist besonders seine Haltung zum Klimaschutz problematisch. „Sollte Trump hier zurückrudern, wären viele erreichte Schritte in die richtige Richtung für die Katz“, so Bundestagskandidat Hannes Eberhardt. Denn würde er seine Pläne, aus dem Pariser Klimaabkommen schnellstmöglich wieder auszutreten, in die Tat umsetzen, verlieren wir mit den USA einen der wichtigsten Partner beim weltweiten Umweltschutz und dann „würde es immer schwieriger werden, unsere Lebensgrundlagen für alle nachfolgenden Generationen zu erhalten“, ergänzt Eberhardt.  Aus demokratischer Sicht ist bedenklich, dass Trump in seinem Wahlkampf nicht nur die viel zitierten populistischen Parolen verwendete, sondern auch Lügen und Beleidigungen. Diese sind für jeden Politiker inakzeptabel und unwürdig, besonders aber in diesem Maß und seiner Position – dennoch muss berücksichtigt werden, dass er demokratisch gewählt wurde.
Es wird zwar vermutet, dass Trump von einigen seiner im Wahlkampf vertretenen Positionen abweichen wird, aber als großer Klimaschützer wird er vermutlich nicht in die Geschichtsbücher eingehen. Es bleibt zu hoffen, dass Umweltschützer aus aller Welt zusammenstehen, um Donald Trump entschieden entgegen zu treten, sobald erste Aufweichungsversuche erkennbar werden. Das wird eine große und wichtige Aufgabe für uns Europäer!

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