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An Tag 48 im Regensburger Korruptionsprozess hat Joachim Wolbergs Angaben zu seinen persönlichen Verhältnissen gemacht. Dabei ging es nicht nur um seinen Werdegang und seine finanzielle Situation, sondern auch um sein Familienleben. Immer wieder kämpfte der suspendierte Oberbürgermeister dabei mit den Tränen.

Wolbergs gab am Donnerstag mehr als zwei Stunden lang finanzielle, private und politische Details preis. Er erzählte, dass er „wohlbehütet“ in Regensburg aufgewachsen ist, Schülersprecher war, auf dem Gymnasium einmal sitzen geblieben ist, sein Studium abgebrochen hat und dass ihn Kommunalpolitik in seiner Jugend „null interessiert“ hat. Als Schülersprecher habe er Christa Meier, damalige Landtagsabgeordnete der SPD, kennengelernt und sei mit 16 selbst in die SPD eingetreten, da er etwas verändern wollte, so Wolbergs.

3.600 statt 10.000 Euro im Monat

Wolbergs legte am Donnerstag aber nicht nur seinen persönlichen Werdegang offen, sondern auch seine finanzielle Situation. Momentan lebe er von 3.600 Euro netto im Monat. Nach eigenen Angaben könne er davon „sensationell leben“, da er „keinen Luxus“ lebe. Allerdings müsse er von dem Geld 2.500 Euro Unterhalt für seine Familie bezahlen, hinzu kämen unter anderem Miete, Auto und Versicherung. Vor seiner Suspendierung habe er 7.200 Euro netto verdient. Inklusive Nebeneinkünften sei er auf eine Summe von rund 10.000 Euro im Monat gekommen. Von seinem Erbe habe er die Tilgung seines Darlehens für die SPD über 120.000 Euro gezahlt. Davon habe er auch den Prozess finanzieren können: „Ich habe mir Geld geliehen, das ist abgesichert durch das Erbe. Das geht etwa auf Null aus. Jedes weitere Verfahren könnte ich mir nicht mehr leisten.“ Die Ausgaben für den Prozess und seine Verteidiger würden sich auf etwa 270.000 Euro belaufen, was ihn an seine finanzielle Grenze bringe, so Wolbergs am Donnerstsag vor Gericht. Leisten könne er sich das nur aufgrund seines Erbes.

Die Angaben über seine Finanzen sind für das Gericht bedeutsam, da Wolbergs' Einkommen im Fall einer möglichen Geldstrafe wichtig sein könnte.

Emotionale Momente im Gerichtssaal

Emotional wurde es vor Gericht, als Wolbergs anfing, von seinem Familienleben zu erzählen und dabei mit den Tränen kämpfte. Die Vorsitzende Richterin Elke Escher unterbrach dabei die Verhandlung füe einige Zeit und gab Wolbergs die Möglichkeit, sich wieder zu sammeln. Publikumsstimmen, die während dieser Pause aufkamen und Wolbergs‘ Emotionalität als „Schauspielerei“ titulierten, kitisierte sein Anwalt Peter Witting scharf und erhielt dabei Unterstützung vonseiten der Vorsitzenden Richterin.

Nach der Unterbrechung schilderte der suspendierte Oberbürgermeister seine Verhaftung Anfang 2017, seinen Gefängnisaufenthalt, die Suspendierung und die Berichterstattung der Medien. Nicht zuletzt berichtete er über die Auswirkungen von all dem auf seine Familie. So hätten weder er noch seine Frau die Möglichkeit erhalten, ihre beiden Kinder selbst über die Festnahme zu informieren. Stattdessen hätten der Sohn und die Tochter von Schulkameraden darüber erfahren. Dies werde er der Staatsanwaltschaft nie verzeihen, so Wolbergs. Außerdem leide er seit seinem Gefängnisaufenthalt unter Schlafstörungen und sei in psychologischer Betreuung.

Genauer berichtete Wolbergs von einem Freigang zu einem Straubinger Augenarzt. Dort habe er in Häftlingskleidung im Wartezimmer Platz nehmen müssen. Zumindest hätten sie auf Hand- und Fußfesseln verzichtet, so Wolbergs.

Seitenhiebe gegen die Staatsanwaltschaft

Wolbergs zeigte sich am Donnerstag aber auch von seiner kämpferischen Seite und attackierte erneut die Staatsanwaltschaft, die ihm alles genommen habe. So bereue er heute, dass er sein Jurastudium abgebrochen habe. „Ich wäre zur Staatsanwaltschaft gegangen, die brauchen gute Juristen“, so Wolbergs. Zudem bestimme das Verfahren mittlerweile sein ganzes Leben und er stehe morgens damit auf und gehe abends damit ins Bett. Auch lasse ihn bis heute seine Inhaftierung keine Ruhe, da sie alles kaputt gemacht habe und durch seine darauffolgende Suspendierung in der Öffentlichkeit der Eindruck erweckt worden sei, dass an den Vorwürfen „etwas dran sein“ müsse. Wolbergs fügte hinzu: „Diese Staatsanwaltschaft wird mich nicht kleinkriegen.“

Die Staatsanwaltschaft habe einen Kampf gegen ihn geführt, den er nun selbst führen werde: „Nicht nur, weil ich selbst rehabilitiert werden will, sondern weil ich will, dass man über ein paar Dinge mal nachdenkt.“

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