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Silvester steht vor der Tür und Glückskekse haben wieder Hochkonjunktur. Auch in Regensburg und Umgebung verschenken viele zum Jahreswechsel Glückskekse an Freunde und Familie. Die Weisheiten mit keksbrauner Umhüllung kommen dabei auch schon mal aus Niederbayern…

„Ein großer Mensch ist, wer sein Kinderherz nicht verliert“ oder vielleicht „Du bist hässlich und das weißt du auch.“ Wer kennt sie nicht, die sogenannten Weisheiten, fehlerhaften Sprüche oder auch dummen Gags der Glückskekse vom Chinesen nebenan. Nicht nur in Deutschland ist das mondförmige Orakel unglaublich beliebt. In ganz Europa und auch in den Vereinigten Staaten gibt’s den Keks gratis zur Rechnung dazu. Verständlich, dass viele denken, das Gebäck käme aus China, sind es doch die Chinesen, die es verteilen. Aber: falsch gedacht! Woher die vermeintlich chinesischen Glückskekse wirklich stammen, wie sie nach Deutschland kamen und was sie mit Bad Abbach zu schaffen haben, haben wir uns mal genauer angesehen.

Woher kommen diese Glückskekse nun?

Nicht nur eine Familie will die Erfindung für sich beanspruchen. Ähnlich wie sich Regensburger und Nürnberger bei der Bratwurst streiten, ist das auch im Falle der Glückskekse. Die am weitesten verbreitete Theorie ist, dass Glückskekse japanischen Ursprungs sind, aber in San Francisco entstanden. Klingt jetzt womöglich kompliziert, ist es aber gar nicht. Der mutmaßliche Erfinder war ein japanischer Einwanderer namens Makato Hagiwara, Eigentümer eines japanischen Teegartens in San Francisco. Zwischen 1907 und 1914 kam er auf die Idee, dieses Gebäck zum Tee zu servieren. Gebacken hat er sie allerdings nicht selber, stattdessen beauftragte er eine japanische Bäckerei.

Eine andere Theorie schreibt die Erfindung den Chinesen zu. Angeblich hat der chinesische Unternehmer David Jung, Inhaber der Hong Kong Noodle Factory in LA, sie erfunden. Anders als Makato Hagiwara soll er die Kekse selber ab 1918 hergestellt haben. Wenn man dieser Theorie Glauben schenkt, sind die Glückskekse doch tatsächlich chinesisch, zumindest auf irgendeine Art und Weise. Aber hier ist zu beachten, dass sich die Firma in einem Viertel befand, in dem viele japanische Einwanderer lebten. Hinzu kommt, dass Herr Hagiwara „erst“ 1918 mit der Produktion startete, also einige Jahre nach der anderen vermeintlichen Entstehungstheorie. Es wäre also nicht ganz unlogisch, wenn David Jung sich von den Japanern inspirieren ließ.

Angenommen David Jung erhielt einen Denkanstoß von den Japanern, von wem oder was ließ sich dann Makato Hagiwara anregen? Gebäck zum Tee zu servieren ist schließlich nichts unübliches, die Frage ist wohl eher, wie die Weisheiten in die Kekse kamen. Spekuliert wird hier viel – eventuell stammt die Idee von den chinesischen Mondkuchen? Denn auch in diesen wurden damals, im von Mongolen besetzten China, geheime Botschaften versteckt. Schwer zu sagen, woher die Idee tatsächlich stammt.

Wie kam der Glückskeks nach Deutschland?

Der Ingenieur Emil Janik besuchte in den frühen 80er Jahren ein Chinarestaurant während seines San Francisco Urlaubs. Dort durfte er dann zum ersten Mal Glückskekse probieren und offensichtlich war er von diesem „Brauch“ sehr angetan. Denn 1988 startete er die eigene Produktion mit seinem Unternehmen Janeco International GmbH. Da die ursprüngliche Maschine nicht dem deutschen Standard entsprach, baute er die gesamte Produktionsanlage nach deutschen Richtlinien um und patentierte das auch gleich. Selbst die Rezeptur wurde an den deutschen Markt angepasst, so hat es nicht lange gedauert bis die ersten deutschen China Restaurants Glückskekse verteilten.


Das Glück aus Niederbayern

Seit 2002 kommen die meisten Glückskekse aus Niederbayern! Denn Europas größte Glückskeksbackanlage steht in Bad Abbach, also in unserer direkten Umgebung. Bavarian lucky Kekse, wie das Unternehmen heißt, löst sich jedoch von dem festgefahrenen Image des chinesischen Glückskeks. Das mondförmige Glück begeistert nämlich beispielsweise auch zahlreiche Unternehmen, die jetzt statt Weisheiten Werbebotschaften in die Teigwaren backen. Auch gibt es die Kekse in allen möglichen Geschmacksrichtungen, Farben und mit den verschiedensten Sprüchen.

Ob die Idee nun von dem japanischen Teehausbesitzer oder dem chinesischen Unternehmer stammt, ist doch letzten Endes irrelevant.

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