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Die meisten Menschen leiden wahrscheinlich mindestens einmal in ihrem Leben an einem gebrochenen Herzen. Auch wenn es sich dabei manchmal so anfühlt, macht Liebeskummer für gewöhnlich jedoch nicht körperlich krank. Wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge könnte die Metapher aber tatsächlich einen medizinischen Ursprung haben: Das Broken-Heart-Syndrom, auch Gebrochenes-Herz-Syndrom oder Stress-Kardiomyopathie genannt.

Es bezeichnet eine schwere Funktionsstörung des Herzmuskels. „Meist tritt sie nach großem Stress auf, daher rührt der ungewöhnliche Name“, so Priv.-Doz. Dr. Wolfgang Fehske, Chefarzt der Kardiologie und Inneren Medizin III im St. Vinzenz-Hospital in Köln, und erklärt weiter:

„Aktuell arbeiten Wissenschaftler und Ärzte noch immer an der Erforschung dieser Erkrankung, da es bis vor wenigen Jahren lediglich Einzelfallbeschreibungen gab.“ Situationen, wie Verlust oder Konflikt im Privat- oder Berufsleben, die bei den Betroffenen großen emotionalen Stress auslösen, können in einigen Fällen zu einer Pumpfunktionsstörung des Herzens führen. Vermehrt wird das Broken-Heart-Syndrom bei Frauen nach der Menopause diagnostiziert. Mediziner vermuten, dass der Grund dafür im Hormonhaushalt liegt. Ab einem Alter von 50 Jahren haben Frauen meist weniger Östrogene im Blut, die sich schützend auf das Herz auswirken.

Achtung, Verwechslungsgefahr

Patienten leiden beim Broken-Heart-Syndrom unter ähnlichen Symptomen wie bei einem Herzinfarkt. Dazu gehören sowohl Schmerzen in der Brust als auch Atemnot. Doch anders als bei einem Herzinfarkt liegt kein Verschluss der Koronararterien vor. Schüttet der Körper bei großem emotionalem Stress exzessive Mengen an Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin aus, führt das laut Medizinern vermutlich zu krampfartigen Verengungen mehrerer Herzgefäße, sogenannte Koronarspasmen, sodass sich ein Teil der linken Herzkammer nicht mehr bewegt. „An seiner Spitze schlägt das Herz nur noch vermindert. Die linke Herzkammer verändert dadurch ihre Form und erinnert an einen Tonkrug, der einen verengten Hals und einen bauchigen Körper hat“, so Dr. Fehske. Mittlerweile mutmaßen Forscher, dass auch große Freude zum Broken-Heart-Syndrom führen kann. Allerdings liegen hierzu noch wenige Forschungsergebnisse vor.

Dem Herzschmerz auf der Spur

Wissenschaftler vermuten, dass rund ein Prozent der diagnostizierten Herzinfarktpatienten eigentlich unter dem Broken-Heart-Syndrom leiden. Dies führen sie auf die große Ähnlichkeit der Symptome der beiden Herzfunktionsstörungen zurück. Für die korrekte Diagnose spielt eine ausführliche kardiologische Untersuchung eine entscheidende Rolle. Dazu legen Mediziner beispielsweise einen Herzkatheter. Lässt sich dabei feststellen, dass keine Verengung der Herzkranzgefäße vorliegt, deutet dies auf das Broken-Heart-Syndrom hin.

Eine Kernspintomografie zeigt außerdem, ob der linke Herzventrikel sich bewegt oder die typische Tonkrug-Form angenommen hat. „Durch eine medikamentöse Behandlung in Kombination mit ausreichend Flüssigkeit und Bettruhe erholen sich Erkrankte meist bereits nach einigen Tagen. Die Veränderung der Herzleistung normalisiert sich wieder und in den seltensten Fällen bleiben bei den Betroffenen Folgeschäden zurück. Als wichtig stellt sich jedoch die rechtzeitige und korrekte Diagnose heraus“, erklärt Dr. Fehske abschließend.

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