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Als Reaktion auf den Artikel in der Februarausgabe des filter-Magazins zum Thema „Unerkannte Gefahren – Wenn die Religion das Leben bestimmt“ meldeten sich Vertreter der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Regensburg bei der filter-Redaktion. Ivan Masalyka, leitender Pastor der Freien Christengemeinde Regensburg, führte daraufhin ein Gespräch mit uns, um seine Sichtweise und jene der Freikirchen zu schildern.   

Im Artikel „Unerkannte Gefahren“ wurden Marianne Brandl von der Beratungsstelle des Bistums Regensburg sowie Stefan Böhringer, ein ehemaliges Mitglied der Freien Christengemeinde (FCG) in Regensburg, zu ihren Erfahrungen mit religiösen Organisationen befragt. Im Gespräch mit der filter-Redaktion erläuterte nun auch Ivan Masalyka, leitender Pastor der FCG, seine Position zu diesem Thema und erklärte in diesem Zusammenhang auch die Funktionsweise seiner Organisation.

Gottesdienst und geplantes Kirchenzentrum auf ‚Zielgruppe‘ zugeschnitten

Die FCG mit der Konfession frei-evangelisch, die laut Masalyka seit dreieinhalb Jahren durch neue Kirchenbesucher jährlich um 10-20 Prozent wächst, allein in Deutschland 840 Kirchen hat und über 1.000 Messen pro Woche hält, unterscheidet sich zum Beispiel von der katholischen Kirche vor allem durch die Gestaltung ihrer Gottesdienste: „Wir spielen den gleichen Musikstil, den Sie vielleicht bei Bayern 3 hören können, aber christliche Lieder davon. Wir machen eine kurze prägnante Predigt, die relevant zu einem Alltagsthema ist, genau wie ein Talk im Fernsehen, wir machen sehr viele Talks auf der Bühne mit Interviewpartner, und wir zeigen kurze Videos.“

Diese Alternative zu einem herkömmlichen Gottesdienst liege in den unterschiedlichen Zugängen zu Gott begründet und der Gottesdienst der FCG sei eben auf ihre spezifische Zielgruppe zugeschnitten: „Du musst ein Angebot machen, das eine bestimmte ‚Zielgruppe‘ erreicht. Unsere Zielgruppe sind überwiegend junge Familien. Dafür muss ein gutes Kinderprogramm angeboten werden, parallel im Gottesdienst, aber auch unter der Woche mit Pfadfinder- und Teenagergruppen usw. Und ich glaube, der größte Zulauf entsteht da auch, dass die Eltern kommen mit ihren Kindern und sagen: ‚Wow, da gibt’s ja für meine Kinder auch was Gutes‘. Aber wenn Sie Kinder im Teenageralter haben oder junge, erwachsene Leute, auch Studenten – da ist natürlich der Gottesdienst schon auf die zugeschnitten.“

Das geplante große Kirchenzentrum ist ebenfalls an der Zielgruppe ausgerichtet, doch nicht nur, wie der leitende Pastor erklärt: „Wir sind jetzt im Gespräch mit einem Bauunternehmer, ein großes Kirchenzentrum zu bauen – mit Kindergarten, mit Kita, mit Schulungen für Flüchtlinge, also Deutschunterricht, Integrationsunterricht usw.“ Das geplante Auditorium soll Platz für 600 Menschen bieten und auch der Stadt für Veranstaltungen zur Verfügung stehen.    

Gottes-Segnung durch freiwillige Spendenabgabe

Wie der Begriff „frei“ oder „frei-evangelisch“ bereits andeutet, werde seine Gruppierung nicht über die Kirchensteuer subventioniert, sondern finanziere sich stattdessen rein über Spenden, so Masalyka. Die in der filter-Reportage angeführte Zehn-Prozent-Abgabe vom Brutto-Einkommen gehe, so der leitende Pastor, auf die Bibel zurück. Denn schon dort sei von  den „Zehnten“ die Rede, „also zehn Prozent von den Einkommen, der Erträge, der Ernte usw.“ – ein „Prinzip des Gebens“, das „bei den Juden gang und gäbe war von vornherein“ und auch teilweise von der katholischen Kirche historisch gelebt wurde. „Und wer das macht“, so Masalyka weiter, „kann gesegnet werden (siehe Maleachi 3,10-11 in der Bibel). Aber nach wie vor betonen wir auch da: Es ist die freiwillige Entscheidung der Person, davon zu profitieren oder nicht.“ Masalyka betont in diesem Zusammenhang, dass niemand aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden würde, „weil er nicht unterstützt oder nicht spendet“. Eine Bedingung gibt es bei der freiwilligen Spendenabgabe allerdings schon: „Die einzige Einschränkung ist, wenn du gerade eine Lehrposition übernimmst und du musst das anderen sagen, aber du lebst es nicht, dann wird das ganz schwierig für dich, das zu ‚verkaufen‘(lehren)“.

Tankstellenräuber von FCG getauft  

Gegen Ende des Gesprächs lüftete Ivan Masalyka noch das Geheimnis um den Tankstellenräuber, der erst vor wenigen Wochen deutschlangweit für Schlagzeilen sorgte. Wie die Polizei in ihrer Pressemitteilung schilderte, ereignete sich der Überfall auf eine Tankstelle im Regensburger Westen bereits im April 2016. Allerdings konnte der Täter damals unerkannt flüchten. Anfang Februar, und damit fast drei Jahre später, meldete sich der mutmaßliche 19-jährige Räuber aus Regensburg dann noch bei der Polizeiinspektion und gestand die Tat. „Sein Glaube hätte ihn dazu bewogen“, so die Polizei.

Masalyka erzählte nun, dass der junge Mann vor kurzem in der Gemeinde getauft worden sei und er sich „aufgrund seines Glaubens bei der Polizei selbst angezeigt“ hätte. „Diese Person erzählt dies live bei uns im Gottesdienst, das macht natürlich den Gottesdienst schon sehr attraktiv und lebensnah.“

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