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Biathlon – eine Schule des Lebens! Olympiasieger, mehrfacher Medaillengewinner und Gesamtweltcupsieger – die Rede ist von der Biathlonlegende Fritz Fischer. Mit 14 Jahren bezwang er den Mont Blanc und ein Jahr später wurde er deutscher Meister im Fischen. Durch seine lange und erfolgreiche Karriere hat er viel Beeindruckendes erlebt. Bis heute ist er nicht aus dem Biathlon wegzudenken.

Wie sind Sie zum Biathlon gekommen? Liegt diese Sportart schon lange in der Familie?
Ich bin durch einen ganz dummen Zufall über die Bundeswehr zu dem Sport gekommen. Der Kommandeur war der jahrelange Sieger von einem Lauf, bei dem ich auf Befehl mitlaufen musste. Ich habe den Lauf vor dem Kommandeur gewonnen und er meinte, das wäre Wahnsinn und ob ich dafür trainiert habe. Ich war zwar mit 14 Jahren schon einmal auf dem Mont Blanc und habe gemerkt, dass ich auf dem Berg eine gute Grundkondition habe, aber ansonsten habe ich nichts gemacht. Mein Hobby war nur das Angeln. Ich war mit 15 Jahren deutscher Meister im Fischen. Der Kommandeur hatte sich eingesetzt, dass ich nach Bad Reichenhall versetzt werde, weil sein Freund dort Kommandeur war. Ich bin dann mehr oder weniger über Nacht dorthin und hab da zwei Jahre lang im Hochgebirgszug mit trainiert.

Was begeistert Sie an diesem Sport besonders?
Der Erfolg über die Jahre hinweg. Bei der Wiedervereinigung durfte ich für Deutschland zum ersten Mal die Fahne im Ziel schwenken, denn bis dahin hatte nur Russland die Staffel gewonnen. Zwei Jahre später bin ich nach Köln und habe dort meine Trainerausbildung gemacht. Anschließend war ich 20 Jahre lang als Trainer aktiv. Biathlon ist für mich eine Schule des Lebens. Die meisten Leute fahren mit Stress in die Arbeit, bringen die Kinder in den Kindergarten und dann müssen sie vernünftig ihren Job machen. Und genau das verkörpert die Sportart Biathlon – man ist außer Atem, hat Stress und Hektik und dann muss sich auf ein Ziel konzentriert werden. Das wird im Alltag mittlerweile immer schwieriger.

In Ruhpolding bieten Sie ein Biathloncamp an. Was kann man sich darunter vorstellen?
In meinem Biathloncamp mache ich Events mit Firmen und das Programm „Biathlon erleben“. Dabei können Interessierte im Winter oder auch im Sommer Biathlon hautnah kennenlernen. Mit meiner Laseranlage komme ich auch persönlich zu den Leuten. Mittlerweile bin ich für den Deutschen Skiverband Talentscout. Dabei fahre ich ebenfalls mit der Laseranlage in die Regionen. Dort lasse ich dann Kinder alles ausprobieren und ausüben. Dabei merkt man dann gleich, ob sie Talent haben oder nicht. Ich muss nicht mit zehn Jahren schon beginnen. Man kommt erst mit 14, 15, 16 Jahren, wie nach einer Berufsausbildung, zu dieser Sportart.
Ich möchte Biathlon unter die Menschen bringen. Wenn ich mein Leben in drei Teile aufteile, dann habe ich zuerst als ganz normaler Bub Schlosser gelernt, war dann 15 Jahre Leistungssportler, 20 Jahre Trainer und jetzt, im dritten Teil meines Lebens, habe ich Zeit für den Sport, um ihn mit den Menschen zu machen. Man darf seine innere Ruhe nämlich auch nie verlieren.

Sie sind auch selbst Olympiasieger und mehrfacher Medaillengewinner. Was ging vor dem Wettkampf und der anschließenden Medaillenverleihung in Ihnen vor? Wie haben Sie sich selbst motiviert, um Ihre Ziele zu erreichen?
Ich habe den Gesamtweltcup gewonnen und war dann bei den Olympischen Spielen krank. Ich habe im olympischen Dorf Rotz und Wasser geheult und fragte mich, warum ich das eigentlich alles mache. Das kann doch nicht sein, dass man an seinem Höhepunkt krank wird. Ich hätte mir nicht gedacht, dass vier Jahre später die Mauer fällt und die Rede von einem gemeinsamen Deutschland ist. Dabei durfte ich damals mit 36 Jahren Schlussläufer sein. Ich werde nie den Moment vergessen, als mir mein Mannschaftskollege Platz eins mit sieben Sekunden Vorsprung gegeben hat. Die ersten 100 Meter habe ich Selbstgespräche geführt und mir selbst gesagt: „So, jetzt kannst du zeigen, ob du ein Großer bist.“ Das war ein richtiges Erlebnis. Ich habe mich sehr gefreut, den Leuten zu zeigen, wie schön Biathlon ist. Die Hymne hat gespielt und das ist der Moment, an dem sich ein Sportler auf dem Podest die Tränen verdrückt und er merkt, da steht ein ganzes Land dahinter. Am liebsten würde ich heute noch dort oben stehen. Es macht mir Freude, die Menschen, die nicht die Chance haben, den Sport selbst zu machen, im Wohnzimmer zu Hause mitzureißen.

Man muss immer ein Ziel haben, das immer von Anfang bis Ende passend definiert ist. Somit hat man Spaß, wenn man seine gesteckten Ziele dann auch erreicht. Wenn man heutzutage erfolgreich sein will, dann muss man kleine Ziele behutsam aufbauen.

Sie waren lange Zeit Trainer der deutschen Herren-Mannschaft. Wie haben Sie es geschafft, die Athleten jeden Tag aufs Neue zu motivieren und zu immer besseren Leistungen anzutreiben?
Der beste Trainer bist du immer selber. Als erfolgreicher Athlet brauchst du nur Trainer und Menschen um dich herum, die dich in deinem Handeln und Tun unterstützen. Die dich bestätigen und wenn, dann nur sachlich kritisieren. Zum Beispiel hat man beim Essen eine große Speisekarte, aber der Sportler entscheidet, was er essen möchte. Er hat seinen Blick zwar auf Kohlenhydrate gerichtet, aber ob er dann Nudeln, Reis oder Kartoffeln isst, das ist seine eigene Entscheidung. Wenn man weiß, man möchte weltspitze werden, dann muss man drei vier Punkte ansprechen, aber der Athlet soll fühlen, welche Variante für ihn am besten ist.

Wie kam es zu Ihrem Rückzug als Trainer?
Wenn man sieben Olympische Spiele mitmacht, ist die Zeit irgendwann reif. Ich habe jetzt mehr Zeit für den Sport etwas zu tun und mit Firmen die Sportart Biathlon Menschen noch näher zu bringen. Ich habe alles erlebt und man muss den Mut haben, am Höhepunkt seiner Karriere auch als Trainer zu sagen: „Ok, das war meine Zeit, jetzt kommt der Nächste.“

Vermissen Sie den Reiz der sportlichen Wettkämpfe oder genießen Sie die ruhigere Zeit?
Ich genieße die Zeit in dem Sinn, dass mich meine letzten zwei Topathleten, Franziska Preuß und Simon Schempp, noch immer gerne nach Rat fragen. Das macht Spaß, aber ich muss nicht auf den Lehrgängen mit dabei sein und dann um 20 Uhr im Hotelzimmer hocken. Das habe ich 30 Jahre lang gemacht, aber jetzt finde ich es daheim auch schön.

Sie können auf eine lange und erfolgreiche Sportkarriere zurückblicken. Gibt es ein Erlebnis, das Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben ist?
Die Chance auf einen Olympiasieg 1992 in Alberwill zu haben. Zuerst sind wir noch auf Platz 12 gelegen und nicht auf Platz 3 oder 4. Erst am Schluss hat sich das dann rauskristallisiert. Ich durfte am Schluss für mein Team und für meine Mannschaft die Siegerfahne tragen. Das ist unvergessen und nichts kann das mehr toppen.

Was raten Sie jungen Menschen, die selbst im Biathlon erfolgreich werden wollen?
Selbstkritisch zu sein. Ich muss akzeptieren, ob ich der Typ dafür bin oder nicht. Wenn man das und die damit verbundene harte Arbeit nicht wirklich will, dann schafft man es auch nicht. Gerade die jungen Athleten sollen merken, dass nicht erwartet werden kann, dass jeder Olympiasieger wird. Wenn man etwas erreichen will, dann muss man auch wahnsinnig viel Zeit dafür investieren. Das geht aber nur mit Spaß und Freude und nicht mit Druck. Die Gesellschaft ist mittlerweile durch ihre Vielfältigkeit etwas gefährlich, weil man alles ein bisschen ausprobieren kann. Dabei muss man aber schon ein Ziel vor Augen haben und spüren, ob Großes in einem steckt. Außerdem braucht jeder Partner um sich herum, die einen auf dem Weg zu seinem Ziel unterstützen.

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