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Direkt neben dem größten Wahrzeichen der Universität, der massiven Kugel, befindet sich das gesellschaftliche Zentrum des Grundstücks: Die Uni-Pizzaria. Seit 40 Jahren dient sie mit mediterranem Flair und italienischen Gaumenfreuden als Erholungs- und Erlebnisraum für Studenten, Mitarbeiter und Dozenten. Für die Meisten ist das Hochschulleben ohne das Lokal undenkbar. Doch die Campusleitung sieht das anders. Nun muss das Kultrestaurant dem Papageno Platz machen.

Den 35-Jährige Davide D’Antoni traf die Entscheidung der Universitätsleitung sehr. Nachdem sein Vater Michele die Pizzeria im Frühsommer 1975 eröffnete, wuchs er mit und in dem Restaurant auf. Was ursprünglich als Café geplant war, entwickelte sich durch liebevoll zubereitetes Essen schnell zum Treffpunkt des Campus. Als Michele sich 2003 aus dem aktiven Geschäft seiner Lebensaufgabe zurückzog und in die USA auswanderte, führte sein Sohn  Davide die Tradition fort und widmete sich dem Lokal mit voller Hingabe und mit viel Erfolg. Gerne denkt er an diese Zeit zurück und erinnert sich vor allem an zwei Persönlichkeiten, die den Weg in die Pizzeria fanden. Er bewirtete sogar Joseph Ratzinger vor seiner Zeit als Papst Benedikt XVI. und lud ihn zu seiner Geburtstagsfeier ein. Auch die Bundeskanzlerin Angela Merkel wurde zum Katholikentag 2014 in der Pizzeria verköstigt. Bei Veranstaltungen und Kongressen fungierte das Lokal als Caterer. Im Laufe der Zeit wurde es das Herz der Universität, „Il cuore dell’ università“, wie es über dem Eingang und auf den Speisekarten heißt.

 „Über die Sanierung wurde schon seit einigen Jahren geredet“, weiß Davide D’Antoni. Es war eines der  Vorhaben, über die zwar viel geredet aber wenig getan wird. Bisher war der Mietvertrag des Restaurants und der Segafredo-Bar jährlich verlängert worden. Als Davide sich im August 2014 um einen Termin zur Besprechung der Konditionen bemühte, kam es anders als gedacht. Statt einem Verlängerungsvertrag legte man ihm einen Sanierungsplan vor. Besonders die Art und Weise, wie D’Antoni davon erfuhr, macht ihm zu schaffen. „Die Initiative ging von mir aus“, erinnert er sich enttäuscht. Er hielt jahrelang guten Kontakt mit den Verantwortlichen, wurde aber nur wegen seines eigenen Engagements zur Vertragsverlängerung über die Kündigung informiert. „Nach 40 Jahren habe ich damit einfach nicht gerechnet“, gibt Davide zu.

Für die Zeit nach Abschluss der einjährigen Renovierungen 2016 wurden die Räumlichkeiten neu ausgeschrieben. Auch Davide reichte einen ausgefeilten Vorschlag ein, beschäftigte sogar einen professionellen Konzeptgestalter. Um die 30 Seiten gab er ab, gefüllt mit neuen Ideen, aufkommenden Trends wie Amaranth, veganen Gerichten und einem realistischen Finanzierungsvorschlag. Obwohl der Bewerbungsraum in die Wochen vor Weihnachten fiel, gab er alles. „Der Zeitraum war eine Frechtheit.“, weiß er rückblickend. Schließlich befindet sich jeder Gastronom in der Vorweihnachtszeit im Ausnahmezustand.

Trotz seiner Bemühungen entschied sich die Universität nicht für Davides Konzept. Die Zusage ging an das Regensburger Restaurant Papageno. Viele Unterschiede sieht D’Antoni bei dem Vergleich beiden Konzepte zwar nicht, akzeptier die Entscheidung  aber. Nun bleibt Davide und seinem Team bis Jahresende Zeit, um von der Uni-Pizzeria Abschied zu nehmen. „Am 31. Dezember ist der letzte Arbeitstag.“, erklärt er und will schon davor neue Wege gehen. Statt auf dem Universitätsgelände wird sich das neue Lokal in der Innenstadt befinden und mit dem einladenden Namen „& Amici“ glänzen. Bereits im Oktober will er in den Räumlichkeiten des jetzigen Vitus ein neues Restaurant eröffnen. „Dann startet Version 2.0“, freut sich Davide. In drei Wochen ist die Schlüsselübergabe. Dann kann er dort ein ganz anderes, eigenes Konzept verwirklichen - unabhängig von den Rahmenbedingungen der Universität. Ein sympathische Motto hat sein anspruchsvolles Projekt bereits: „Amore, Vino & Amici“ heißt es zukünftig. Das ist vor allem deshalb passend, weil sich bereits sehr viele Gäste für einen Besuch des modernen Restaurants angekündigt haben.  Der starke Rückhalt seiner Stammkunden und die positive Resonanz in sozialen Plattformen freut Davide sehr.

Ob seine Trauer über den Verlust der traditionsreichen Pizzeria, in der er aufwuchs, wohl schwerer wiegt als die Freude auf eine neue Herausforderung? Er lacht. „Fifty-fifty. Es war mein ganzes Leben, meine Berufung. Ich stand immer schon in der Küche und habe es gelernt. Aber jetzt etwas Neues zu machen ist auch spannend.“, schmunzelt er. Das wichtigste dabei: „Ich möchte eine leckere Küche ohne viel Tamtam und mit sehr guten Zutaten. Es soll etwas höher gestellt sein, aber was die Qualität angeht – nicht den Preis!“ Die Chance zum Neuanfang bietet viele Möglichkeiten, auch für die Inneneinrichtung. Die Pläne dafür sind jedenfalls sehr vielversprechend und bieten viel Raum für Veränderung. Voraussichtlich wird das Geheimnis rund um die Gestaltung der „Version 2.0“ im Oktober gelüftet. Diesem Ereignis kann man zu Recht mit Freude und Neugier entgegenblicken.


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Quelle: Peter Smola, pixelio.de

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