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Schluss mit lustig. Nachdem der XC60 am Markt wie eine Granate eingeschlagen und im Jagdrevier der Mitbewerber einen tiefen Krater hinterlassen hat, legt Volvo nach und erfindet den XC60 quasi neu. Er ist jetzt alles – nur nicht billig.


Die neue Designlinie, begonnen beim XC90 und von allen mit offenem Mund bewundert (ein Volvo??), wird nun auf den „kleinen“ Bruder umgesetzt. Schnauze an Schnauze sieht man eigentlich erstmal übers Heck (da fehlt ein knapper Meter) wer wer ist. Ein bisschen schmäler, einen Ticken schlanker, wohl abgestimmt aber die klasse gerade Kante der Designlinie übernommen. Nur das Heck fällt einfach flüssiger ab, hier sollte wohl „kompakt“ angedeutet werden – mit 470 cm Länge.

Innen hat uns Dominik Weber vom Autohaus Bauer einen Traum in Weiß serviert. Es fühlt sich an wie die Raffaelo Werbung – Sommer, leichte Kleidung, frei und unbeschwert. Die Dame mit dem weißen Hut hat er leider nicht beigelegt, aber dafür helles Holz, gebürstetes Alu und Leder aus bester Schule (wahrscheinlich hat Ferrari seine letzten guten Mitarbeiter an den Norden verloren). Großzügige TFT Instrumente, ein schönes Touchpad in der Mittelkonsole, die Bedienung gewohnt volvotypisch anders – aber einfach zu verstehen. Nach wenigen Metern wird es etwas kühl am Allerwertesten, der Vorbenutzer hat die Sitzlüftung angelassen. Symbol „Sitz“ am TFT in der Mittelkonsole getippt, dreimal auf Sitzlüftungssymbol und der kühle Strom endet. Oder mit einem Druck dort den Sitz geheizt, oder das Lenkrad - simpel.

Auch die Sprachsteuerung parliert brav mit uns. Nur „Abrechen“ erkennt sie nicht - nur „Abbruch“ (und sagt dann frecher Weise „Abrechen“ über die Boxen). Fast ist also der hohe Grad der 100%igen Perfektion erreicht. Aber das wäre auch zu viel gewesen. Alleine die neue Gestaltung des belederten Armaturenbretts, der unterteilten Sitze mit ihren filigranen Kopfstützen, die dezenten Einstiegsleisten mit Volvo-Logo, gebadet in hellem Teppich: Das ist höchstes Niveau ohne gekünstelt, übertrieben oder auch protzig zu wirken. Es sitzt wie ein Maßanzug.

Motorseitig setzt Volvo für dieses Fahrzeug auf Power. Schaltung gibt es nicht – 8 automatengewählte Gänge (oder via Lenkradwippen) setzen um, was vorne erzeugt wird. Und dies ist nicht gerade wenig. Diesel 190, 235 und 240 PS. Benzin 254, 320 und 334 PS. Hybrid… äh… 320 plus 87 aus dem Powerpack macht 407 PS. In einem XC60. Unerwartet.

Wir haben bei unserem D5 mit 235 PS wirklich mehr als genug Power. Bei 130 km/h verbrauchen wir 6,9 Liter Diesel auf ebener Fahrbahn. Bei 220 km/h ist die Maximalgeschwindigkeit erreicht. Bewegt werden hier je nach Ausstattung um die 2000 kg, da sind die stolzen 480 Nm Drehmoment, die schon bei 1750 U/min erreicht werden erfreulich. 2400 kg dürfen damit auch gezogen werden.

Laufruhe gepaart mit einem sehr komfortablen Fahrwerk. Dabei kann Letzteres in der Höhe via Knopfdruck angehoben und gesenkt werden. Wer außen Individualität sucht, findet diese in diversen Designpaketen, verschiedenen Felgen und weiteren Optionen.

Dem Vorreiter in Sachen Sicherheit und Assistenzen fehlt hier natürlich nichts: Bremst bei Hindernissen und leitet Ausweichmanöver ein, falls der Fahrer einen Lenkimpuls setzt, setzt Notbremsungen, Hilft die Spur zu halten, fährt teilautonom bis 130 km/h, warnt bei Totwinkelproblemen – und dazu kommt noch die wohlbekannte Stabilität der Fahrzeuge an sich. Meine kleine Trutzburg – jedoch im Edelloftstil sozusagen.

Das Einzige, was den sicher kommenden Erfolg dieser Modellreihe einbremsen könnte, ist Volvo selbst! Unglaublich viele Leute haben den ersten XC60 gekauft. Und davon sind unglaublich viele unglaublich zufrieden. Und keiner trennt sich eben gern von etwas Liebgewonnenem. Volvo ist emotional und kein kühler Schwede mehr. Vom Nachfolger wird man sich einst wohl noch schwerer trennen.

Den XC60 fährt man ab 48.050 Euro. Der Powerhybrid kostet in der Einstiegsversion 69.720 Euro.

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