section_topline
Redaktions-Hotline: +49 (0)941 59 56 08-0
section_mobile_logo_top
section_header
section_navigation
section_breadcrumbs
section_component

Bis Pfingsten wird es in Bayern weitere Corona-Lockerungen geben: Familien dürfen sich wieder treffen, Gastronomiebetriebe dürfen bald wieder öffnen, und noch vor den Ferien soll der Unterricht an den Schulen für 50 Prozent der Schüler wieder starten. Alles jedoch nur unter strengen Schutz- und Hygienemaßnahmen.

Ministerpräsident Markus Söder stellte am Dienstagvormittag zusammen mit weiteren Ministern einen langfristigen Corona-Fahrplan für Bayern vor. Söder betonte erneut die „atmende Strategie“ für Bayern, die es zulasse, je nach Infektionsgeschehen weiter zu lockern oder die Maßnahmen wieder zu verschärfen. Dass Bayern eine langsamere Exit-Strategie als andere Bundesländer fährt, begründete Söder mit der stärkeren Betroffenheit Bayerns. Dass es dennoch weitere Lockerungen geben wird, hänge mit der positiven Entwicklung zusammen: Während man vor Wochen noch ein Wachstumsraten von 30 Prozent hatte, liegt es aktuell bei 0,4 Prozent.

Zudem gebe es in Bayern momentan 6.400 Infizierte, das sind 0,05 Prozent. In der letzten Woche habe sich die Zahl der Infizierten zudem halbiert. Dennoch werde das Gesundheitssystem wird weiter hochgefahren. Aktuell habe Bayern 31 Prozent mehr Intensivbetten als vor der Pandemie. Das bayerische Gesundheitssystem sei außerdem gut auf eine zweite Welle vorbereitet, so Söder.  Beim Thema Schutzmaterialen betonte Söder, dass 50 Millionen Masken in Bayern ausgeliefert wurden oder noch in Lagern zur Verfügung stehen.

Der Schutz der Gesundheit sei nach wie vor das oberste Gebot, so Söder. Mit Blick auf die weiteren Lockerungen fügte er hinzu, dass man künftig auch bewusst regional agieren werde und nicht mehr nur landesweit, da sich die Zahlen auch in Bayern von Region zu Region anders entwickeln. Restrisiken würden bleiben, solange es keinen Impfstoff gebe.  

Familien dürfen sich wiedersehen, Spielplätze öffnen

Ab Mittwoch, 6. Mai, wird in Bayern die Ausgangsbeschränkung in eine Kontaktbeschränkung abgewandelt. Man darf somit rausgehen, wann immer man möchte und nicht nur, wenn ein triftiger Grund vorliegt. Spielplätze werden am Mittwoch ebenfalls wieder geöffnet.

Außerdem darf man neben einer Kontaktperson außerhalb des eigenen Hausstands auch „Verwandte in gerader Linie“ wie Kinder, Geschwister oder Eltern besuchen. Im Gegensatz zur Kontaktperson darf man diese auch zu Hause und nicht nur im Freien besuchen. Das Abstandsgebot von 1,5 Metern bleibt aber in allen Fällen erhalten.  

Besuche in Pflege- und Krankeneinrichtungen möglich

Pünktlich zum bevorstehenden Muttertag werden in Alten- und Pflegeheimen sowie in Krankenhäusern und Behindertenheimen ab diesen Samstag wieder Besuche von einer Kontaktperson oder von Familienmitgliedern erlaubt. Diese sollen jedoch, wenn möglich, im Freien stattfinden und mit Maske sowie mit Abstand.

Vier-Stufen-Fahrplan für die Schule

Kultusminister Michael Piazolo betonte, dass es beim Thema Schule keine Rückkehr zur Normalität geben werde. Dennoch sei das Schuljahr kein verlorenes Jahr. Konkret stellte er für Bayern einen Fahrplan in vier Stufen vor. Die erste Stufe fand bereits statt: Am 27. April startete der Unterricht für die Abschlussklassen an weiterführenden Schulen und Berufsschulen. Am 11. Mai folgt Stufe zwei: Schüler aus Vorabschlussklassen sowie aus der vierten Klasse Grundschule gehen wieder in die Schule.

Am 18. Und 25. Mai erfolgt Stufe drei: 5. und 6. Klassen von Realschule und Gymnasium sowie die 5. Klasse der Mittelschule sollen wochenweise, aufgeteilt in Gruppen sowie im Wechsel unterrichtet werden. Gleiches gilt für die 1. Klassen der Grundschulen.  Für die 2. und 3. Klassen soll es ein „schmales Angebot“ geben. Stufe vier ist für den 15. Juni geplant: Ziel sei es, so Piazolo, dann auch für die restlichen Jahrgangsstufen den Unterricht beginnen zu lassen – aber nur, wenn es das Infektionsgeschehen zulasse.

800-Quadratmeter-Regel gekippt

Ab 11. Mai wird die 800-Quadtarmeter-Begrenzung aufgehoben. Das bedeutet, dass von da an auch Shopping Malls und Kaufhäuser ohne Begrenzung der Verkaufsfläche wieder öffnen dürfen. Bestehen bleiben jedoch die Maskenpflicht, Abstandsregeln sowie Einlassgrenzen. Sollten sich die Infektionszahlen verschlechtern, werden die 20 Quadratmeter pro Person auf 30 erhöht, so Söder.

Gastronomie und Hotels dürfen Betrieb wieder aufnehmen

Pünktlich zu Beginn der Pfingstferien (30. Mai) dürfen Hotels sowie Ferienwohnungen wieder öffnen. Bereits wenige Tage zuvor, am 25. Mai, dürfen Speiselokale bis 22 Uhr ihren Betrieb mit strengen Hygienemaßnahmen wieder aufnehmen. Beispielsweise soll es Zonen für Familien geben, Besteck und Gläser speziell gereinigt und desinfiziert werden, Mitarbeiter in der Küche sowie Kellner müssen außerdem eine Maske tragen. Gäste sollen Masken beim Eintreten in das Lokal sowie beim Toilettengang einen Mund-Nasen-Schutz tragen, so Söder. Bereits ab 18. Mai darf die Außengastronomie bis 20 Uhr öffnen.

Einzelsport im Freien erlaubt

Ab 11. Mai wird der Einzelsport im Freien wie Tennis oder Golf erlaubt. Grünes Licht für Gruppensportarten hat Söder nicht gegeben. Auch für das Theater sei bislang noch keine Entscheidung gefallen.Söder mahnte abschließend, dass jeder Bürger mit den neuen Freiheiten verantwortungsvoll umgehen müsse. Denn: „Corona bleibt.“ Nichtsdestotrotz soll die Lebensfreude aber nicht verlorengehen.  

Reproduktionszahl in Deutschland wieder gesunken  

Nach Angaben von Lothar Wieler, Chef des Robert Koch Instituts, liegt die Reproduktionszahl für Deutschland aktuell bei 0,71. Engpässe in Krankenhäusern seien bei der derzeitigen Entwicklung nicht prognostiziert. Wieler betonte jedoch auch die bundesweit unterschiedliche Situation: So gebe es etwa in Bayern mehr Infizierte und 330 Fälle pro 100.000 Einwohner, in Mecklenburg-Vorpommern gebe es hingegen nur 43 Infizierte pro 100.000 Einwohner.  

Indes wird für den morgigen Mittwoch eine schwierige Schalte zwischen den Ministerpräsidenten der Länder und der Kanzlerin erwartet. Der Grund: Einige Bundesländer drücken bei den Lockerungen aufs Tempo, andere hingegen – wie Bayern etwa – wollen einen langsameren Weg gehen.

Eventfilter

section_breadcrumbs
footer
Cookie-Einstellungen
nach oben