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Ja oder Nein? Richtig oder falsch? Alternativ oder Mainstream? Corona spaltet die Gesellschaft und sorgt für eine Infodemie, in der es vielen Menschen schwerfällt, verlässlichen Quellen zu vertrauen. Die Folge: Selbst die haarsträubendsten Thesen finden aktuell ihre Anhänger, obwohl sich diese vermeintlichen News mit nur wenigen Klicks als Fake entlarven lassen.

Gerüchte und vermeintlich alternative Fakten über das Coronavirus halten sich weltweit hartnäckig. Komplexe Sachverhalte rund um die Pandemie werden dabei auf eine einfache Erklärung reduziert oder mit haarsträubenden Behauptungen zu widerlegen versucht. Verbreitet werden die vermeintlichen Alternativ-Wahrheiten vor allem über soziale Medien, die der Flut an Falschinformationen mittlerweile mit ihren eigenen Waffen begegnen. YouTube etwa löscht Videos mit Verschwörungstheorien oder begrenzt deren Sichtbarkeit für die User, Facebook entfernt ebenfalls irreführende Beiträge – von April bis Juni rund sieben Millionen – und auch Google hat aufgrund zahlreicher Falschmeldungen seine Suchergebnisse zum Coronavirus angepasst: Anstelle der eigentlichen Suchergebnisse werden nun Inhalte der Weltgesundheitsorganisation sowie Verhaltenstipps angezeigt.

Die Szene-Anhänger haben sich deswegen ihre eigenen Kanäle gesucht, auf denen sie ihre Inhalte kommunizieren. Ganz vorne mit dabei: der Messenger-Dienst Telegram oder die Video-Plattform BitChute. Und nicht zuletzt bezieht ein Großteil seine Informationen von alternativen Medien, die den angeblichen Verschwörungen hinter dem neuartigen Virus, dessen Verharmlosung oder der Panik vor geheimen Mächten, die in Deutschland den Totalitarismus etablieren wollen, Zündstoff geben. Dass die Mobilmacher hinter den Fake News auf die Unterwanderung der Corona-Maßnahmen zielen, ist ein Aspekt. Dass sie gehäuft von Populisten oder Extremisten stammen, der andere.

In Deutschland ist es parteipolitisch gesehen vor allem die AfD, die den Zug der Gerüchtemacher weiter voranzutreiben sucht. Das Konzept bei der Verbreitung ihrer Thesen ist dabei das seit jeher altbewährte: Zahlen und Fakten aus zumeist seriösen Studien werden aus dem Gesamtkontext gerissen, um sie medienwirksam in Szene zu setzen und als scheinbar einfaches Gegenargument für die – wie Alice Weidel erst kürzlich twitterte – „Panikmache der GroKo“ oder „Söders Verordnungswut“ zu missbrauchen. Das Resultat von diesem eigens gezimmerten Weltbild gleicht wiederum einer Parallelrealität, mit der genau das erreicht werden soll, was offizielle Quellen eben nicht wollen: Menschen für die eigenen Interessen gefügig zu machen. Ausgespart bleibt von Weidel und Co. die Tatsache, dass sie mit ihren sprachgewaltigen Warnungen vor „Willkür“, „Bespitzelung“, „Machtgelüsten“ oder „Rechtsbruch“ selbst die Angst und Panik unter ihren Anhängern schüren und gezielt für ihre Zwecke benutzen – zum Teil mit Erfolg.

Bestes Beispiel: Dschungel-Abbrecher und neuester Telegram-Zugang Michael Wendler. Auf Instagram warf er der Bundesregierung „bezüglich der angeblichen Corona-Pandemie und deren resultierenden Maßnahmen“ jüngst „grobe und schwere Verstöße gegen die Verfassung und des Grundgesetzes (sic!) vor“. Wendler untermauert seine Meinung dabei mit dem Verweis auf „zahlreiche Mitstreiter“ wie Rechtsanwalt Reiner Fuellmich, Prof. Sucharit Bhakdi und die Rechtsanwälte der Klagepaten – allesamt Gegner der Corona-Maßnahmen mit Hang zu Verschwörungstheorien. Um es deswegen kurz zu machen, folgt an dieser Stelle keine Erklärung, sondern nur ein ernstgemeinter Tipp: Jemandem wie Michael Wendler, der offenbar zwischen Verfassung und Grundgesetz differenziert und nicht weiß, dass man die Verfassung in Deutschland Grundgesetz nennt, sollte man grundsätzlich keinen Glauben schenken.

Welchen Quellen Sie hingegen vertrauen können und wie Sie Falschmeldungen, Verschwörungsmythen oder Halbwahrheiten erkennen können, erklären wie Ihnen im Verlauf unserer neuen Serie. In jedem Teil greifen wir zudem Beispiele mit fragwürdigen Behauptungen auf und gehen ihnen auf den Grund.

"Masken sind für Kinder lebensbedrohlich."

Hartnäckig hält sich in Verschwörungs- und Leugner-Kreisen die These, dass einige Kinder bereits durch das Tragen einer Maske gestorben sind. Die Ursache liege nach Meinung der Verfasser an dem Zuviel an CO2, das Kinder durch das Tragen einer Maske einatmen würden. Dadurch lasse die Sauerstoffversorgung nach, was Kinder wiederum nicht bemerken und regulieren könnten. Ergo: Für Kinder unter 12 Jahren sind Masken ungeeignet, für Kinder unter sechs gar gefährlich. Die Wahrheit: Alle Menschen, auch Kinder, bekommen – ohne schwere Vorerkrankung – beim Atmen mit Maske genügend Sauerstoff, da sich das Gas CO2 nicht unter der Maske ansammeln kann, sondern sich verflüchtigt. Dennoch wird der Tod durch Maske auch von Ärzten wie HNO-Doktor Bodo Schiffmann verbreitet, der seinen Anhängern in Videos in der tränenreichen Manier eines Xavier Naidoos die traurige Nachricht überbringt und sich verzweifelt gegen den Vorwurf wehrt, er sei ein Covidiot. Die vier Kinder, die gerne als Beweis für den Tod durch Maske herangezogen werden, sind nachweislich aber nicht am Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes gestorben. Ein scheinbarer Fall aus dem unterfränkischen Schweinfurt wurde von der Polizei sogar offiziell als Fake News entlarvt, der man doch bitte keinen Glauben schenken möge. Entkräften lässt sich in dem Zusammenhang auch der eng damit verbundene Vorwurf, Masken seien reine Keimschleudern, die für gefährliche Erkrankungen der Lunge sorgen können. Zwar können sich Keime bilden, wenn die Maske zu lange getragen und dadurch feucht wird. Wenn überhaupt gelangen diese Keime aber in den Mund und Rachen, nicht jedoch in die Lunge.

"Corona ist nicht so gefährlich wie eine Grippe."

Sowohl Covid-19 als auch die Grippe werden durch Viren ausgelöst, die ähnlich übertragen werden – meist durch Tröpfchen oder Aerosole – und die ähnliche Krankheitssymptome hervorrufen: Atemwegsinfektionen mit Fieber, Husten, Schnupfen und Abgeschlagenheit, die schwere Verläufe zur Folge haben können. Auch die Risikogruppen sind mit Älteren oder Menschen mit Vorerkrankungen ähnlich. Während Covid-19 jedoch auf einer Infektion mit dem Coronavirus basiert, geht die Grippe auf Influenzaviren zurück. Im Gegensatz zur Grippe herrscht bei Covid-19 zudem weder eine Grundimmunität innerhalb der Gesellschaft vor, noch gibt es einen Impfstoff, der vor einer Erkrankung schützt. Doch damit nicht genug, denn das das Coronavirus ist wesentlich infektiöser als Influenzaviren. Hinzu kommt die Inkubationszeit. Beim Coronavirus beträgt sie zwei bis 14 Tage, bei der Grippe bei ein bis zwei Tagen. Beim Coronavirus können Infizierte den Erreger somit bereits übertragen, obwohl sie noch gar nicht wissen, dass sie auch krank sind. Dieser Fakt macht zusammengenommen mit den anderen, allen voran der Infektiosität und dem fehlenden Impfstoff, Covid-19 aktuell gefährlicher als die Grippe.

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