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Die Bio- und Gentechnologie gilt als eine der Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts. Insbesondere im medizinischen Bereich, im Kampf gegen Krebs und Infektionskrankheiten, ist die Biotechnologie unverzichtbar geworden. Seit 1999 treibt die BioPark Regensburg GmbH als Cluster die Entwicklung der Lebenswissenschaften mit der Biotechnologie, Medizintechnik, Diagnostik und Analytik, sowie der Pharmaforschung am Standort Regensburg voran. Das Technologie- und Gründerzentrum auf dem Gelände der Universität besteht derzeit aus 36 Firmen und Forschungseinrichtungen, die in vielen Bereichen eng zusammenarbeiten.

Bei NACHT.SCHAFFT.WISSEN. am 28. April erwartet die Besucherinnen und Besucher im BioPark ein abwechslungsreiches Programm rund um die Schwerpunkte Lebenswissenschaften (engl. Life Sciences) und Gesundheitswirtschaft. Welche spannenden Entwicklungen gibt es in diesen Bereichen? Wie sieht die Zukunft des BioParks aus? Und was gibt es bei NACHT.SCHAFFT.WISSEN. im BioPark zu entdecken? Geschäftsführer Dr. Thomas Diefenthal erzählt es uns im Interview:

Seit einiger Zeit arbeitet der BioPark im Bereich der Gesundheitswirtschaft an der Erstellung eines Masterplans für die Region. Worum geht es dabei?
Wir werden alle älter und die neuen Technologien halten mehr und mehr Einzug in unser Gesundheitssystem. Denken Sie zum Beispiel an die digitale Patientenakte oder die elektronische Pflege. Nur zwei Beispiele von vielen. Regensburg will sich nun selbst mit einer Standortanalyse – einer Ist-Analyse und einer Bedarfsanalyse mit Handlungsempfehlungen – in diesem Bereich platzieren.

Was müssen wir tun, damit wir der demographischen Entwicklung hier am Standort Regensburg gerecht werden?
Das Thema ist sehr breit. Es fängt beim altersgerechten Bauen an und geht bis hin zur besseren Verknüpfung von stationärer und ambulanter Versorgung. Weitere Themen kommen aus der Pflege, den Krankenhäusern, aber auch aus der Geriatrie (neuen Therapien und Verfahren in der Altersmedizin) bis hin zu diesem Megathema Digitalisierung mit Cloud, Big Data und Datenschutz.

Wie wird sich die Gesundheitswirtschaft am Standort Regensburg in der Zukunft entwickeln?
Heute ist die Gesundheitswirtschaft – und das wissen die wenigsten – schon sehr etabliert. Ich glaube, fast 12 Prozent des Bruttosozialproduktes in Deutschland macht dieser Bereich mittlerweile aus. In den letzten 10 Jahren wurden in Deutschland hier fast 900.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Regensburg hat mit seinen sechs Kliniken und ca. 14.000 Mitarbeiter in der Gesundheitsbranche schon einen sehr guten Bestand. Das wird sich in den nächsten Jahren auch weiter entwickeln, weil sich gerade im Bereich Medizin durch die demographische Entwicklung sehr viel tun wird. Aber auch den „Alten“ als Kunden wird man im alltäglichen Leben auch in unserer Stadt mehr und mehr gerecht werden müssen.

Heißt das auch der BioPark wird wachsen?
Das ist noch offen. Wir als Unternehmen der Stadt Regensburg wollen das Thema erst einmal bündeln und dann vorantreiben. Das Feedback ist bis jetzt sehr positiv. Wir denken auch über ein viertes Gebäude nach. Das soll aber nicht BioPark IV werden, sondern wir prüfen, ob ein neues Innovationszentrum Healthcare in Regensburg möglich wäre. Das macht aber nur dann Sinn, wenn wir Partner haben, die uns begleiten.

Wie weit ist der Masterplan Gesundheitswirtschaft schon fortgeschritten?
Wir sind noch am Anfang. Es gab die Standortanalyse 2015. Sie ist bereits publiziert. Daraus ergaben sich erste Themen für den Masterplan. Dazu fanden bereits einige Workshops statt, denen spezifische Expertenkreise folgen werden. Der Masterplan soll voraussichtlich im November präsentiert werden. Mit dem Masterplan werden auch Handlungsempfehlungen an alle Akteure in der Stadt und im Landkreis ausgegeben. Bereits in den nächsten zwei Jahren ist geplant, das ein oder andere Projekt aus den Handlungsempfehlungen umzusetzen.

Verraten Sie schon ein paar Ergebnisse?
Die Standortanalyse ist bereits fertig und für alle Interessenten auf der Homepage des BioParks nachzulesen (www.biopark-regensburg.de; Pressemitteilung Nr. 162). Auch für die ersten Workshop Themen zu „Zelltherapie & Onkologie“, „Digitalisierung, E-Health, Telemedizin und Medizintechnik“, „Alternde Gesellschaft“, „Fachkräfte & Ausbildung“ sowie „Standortmarketing & Wirtschaftsförderung“ und „Innovation & Gründung“ im Bereich der Gesundheitswirtschaft am Standort sind bereits Pressemitteilungen online.

Welche Voraussetzungen müssen denn Firmen erfüllen, um hier am BioPark ansässig zu werden? Zuallererst zählt für uns der Inhalt. Die Firmen müssen etwas mit den Lebenswissenschaften zu tun haben. Dann ist natürlich auch das Thema Laborräume sehr wichtig. Für einen reinen Büromieter gibt es im Stadtgebiet Alternativen, Labormieter finden hingegen sehr schwer geeignete Räumlichkeiten. Wir haben aber auch Dienstleister im Haus, die für unsere Firmen essentiell sind. Der Branchenmix ist bei uns sehr breit, was uns aber auch flexibel macht, weil wir nicht den Fokus auf eine Technologie legen.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit ist hier ein wichtiges Stichwort. Können Sie Beispiele für die Vernetzung der Firmen am BioPark nennen?
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist eine Stärke in der Region. Es heißt hier „klein, aber fein“. Denn größere Regionen wie München oder Nürnberg können solche Projekte durch die Vielzahl an Firmen nur mit großem Aufwand leisten, weil die Cluster dort wesentlich größer sind. Gerade in der Sensorik haben wir sehr viele interdisziplinäre Interaktionen, die kann ich in der AutomotiveIndustrie, in der Lebensmittelindustrie, aber auch in der Medizintechnik anwenden. Als Beispiel kann man hier die Firma PreSens im BioPark nennen. Eine unserer Aufgaben ist es, durch unsere Homepage und Veranstaltungen die Leute miteinander in Kontakt zu bringen. Viele haben ihre globalen Netzwerke, wissen aber überhaupt nicht, was die Professoren nebenan an der Uni oder OTH nur einen Steinwurf entfernt machen. 

Bei der Veranstaltung NACHT.SCHAFFT.WISSEN. geht es darum, die Öffentlichkeit hinter die Kulissen blicken zu lassen. Wieso ist das so wichtig für den BioPark?
Dafür gibt es viele Gründe. Der Bereich Biotechnologie ist oft noch negativ behaftet. Im Zuge unserer Öffentlichkeitsarbeit wollen wir regelmäßig auch die Labore zeigen, wo sonst aus Sicherheitsgründen keiner hineinkommt. Die Besucher sollen sehen, dass es sich dort nicht um eine Hexenküche dreht und dass es gerade in der Medizin einen Fortschritt ohne die Gentechnik heute gar nicht mehr gibt. Der zweite Grund ist: Mitarbeiter werden immer gesucht. Auch die Firmen wollen natürlich technische Assistenten, Studienabgänger und viele weitere ansprechen. Dazu bekommen sie Gelegenheit. Als Unternehmen der Stadt Regensburg wollen wir natürlich auch zeigen, wofür wir am BioPark unsere Fördermittel ausgeben. Der BioPark hat sehr viel Geld gekostet, auch Steuergelder. Da ist es wichtig, der Bevölkerung zu zeigen, was wir erfolgreich mit heute drei Gebäuden am Standort erreicht haben. Deshalb haben wir NACHT.SCHAFFT.WISSEN. von Anfang an unterstützt und machen auch regelmäßig mit.

Welche Highlights erwarten die Besucher hier am BioPark am 28. April?
Man kann sich erst einmal einen Film ansehen, der einen guten Überblick über den BioPark gibt. Die Besucher können zu den Firmen, PreSens und Lophius Biosciences sowie zum Regensburg Center of Biomedical Engineering (RCBE) gehen und einen Blick in die Labore werfen. Natürlich stellen wir auch unser neuestes Produkt, die Gesundheitswirtschaft, vor. Die Techniker Krankenkasse ist hier im Haus sehr aktiv. Wer möchte, kann dort testen, wie fit er ist. Als Belohnung gibt es zum Abschluss einen Vitamin-Shake.

Wer jetzt neugierig geworden ist, sollte sich einen Besuch beim BioPark am 28. April nicht entgehen lassen. Das vollständige Programm finden Sie auf der Homepage www.nacht-schafft-wissen.de.

Das Interview führte Iris Jilke, Stadtmarketing Regensburg.

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