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Seit 20 Jahren hat Europa mit dem Euro eine gemeinsame Währung. Die Idee eines einheitlichen Zahlungsmittels für den gesamten Kontinent ist jedoch viele hundert Jahre älter - und hat seine Wurzeln im ostbayerischen Regensburg. 


Der Euro feiert in diesem Jahr seinen 20. Geburtstag. Die Einführung des Euro 1999 gilt als Schlüssel für die weitere Entwicklung des europäischen Wirtschaftsraums. Eine gemeinsame Währung für Europa – die gab es aber bereits viele hundert Jahre vorher. Für die Besucher des Regensburger Stadtmuseums ist das nichts Neues: Diese Rolle spielte bereits vor 700 Jahren der „Regensburger Pfennig“. Mit den Münzen aus der Prägeanstalt der ehemaligen freien Reichshauptstadt zahlten damals die Händler vom Mittelmeer bis zur Nordsee, von Byzanz bis nach Warschau.

Die Regensburger Stadtgeschichte beweist: Die Idee einer gemeinsamen Währung für ganz Europa ist schon viele hundert Jahre alt. Eingeführt wurde der „Euro des Mittelalters“ im 13. Jahrhundert. Die Regensburger Pfennige waren für Händler und Kaufleute stabiles und vertrauenswürdiges Zahlungsmittel im Warenverkehr. Sie waren auf dem halben Kontinent offizielles Zahlungsmittel. Die unscheinbar kleinen, aber in ihrer handelspolitischen Bedeutung gewichtigen Silbermünzen sind heute im Historischen Museum der ehemaligen Reichshauptstadt zu sehen.

Die Vertrauen bildende Stabilität erlangten die Regensburger Pfennige durch die herausragende Rolle Regensburgs im Mittelalter. In der ostbayerischen Stadt, die als Weltkulturerbe und am besten erhaltene mittelalterliche Großstadt Deutschlands Millionen von Besuchern anzieht, residierten die letzten Karolinger-Könige und die mächtigen bayerischen Herzöge. Im 17. Jahrhundert entstand in der Donau-Metropole mit dem „Immerwährenden Reichstag“ das erste deutsche Parlament. Die Stadt war damals Mittelpunkt des deutschen Reichs und Handelsmetropole mit globalen Vernetzungen.

Bekannte Sprichwörter stammen aus Regensburg

Auch die deutsche Sprache spiegelt dies bis heute wieder: Sprichwörter wie etwas „auf die lange Bank schieben“ oder „am grünen Tisch entscheiden“ wurden im ehemaligen Reichstag, dem heutigen Alten Regensburger Rathaus geboren. 

Die sprichwörtliche lange Bank waren damals lange Sitzreihen am Rande der eigentlichen Parlamentsbestuhlung. Hier mussten die Abgesandten aus dem Reich oft überaus lange auf Entscheidungen der Fürsten warten. Mitgebrachte Akten wurden während der Wartezeit in Truhen verstaut, um sie dann später irgendwann wieder zur Entscheidung vorzulegen. Oft allerdings dauerten die Prozesse so lange, dass die Ordner in ihrer Ablage vergessen wurden. Parallelen zur Neuzeit tun sich auf, liest man die Berichte über die Entscheidungsprozesse der EU in Brüssel. 

Auch die Redewendung „am grünen Tisch entscheiden“ hat ihren Ursprung in Regensburg. An einem mit grünem Samt bezogenen Tisch im Kurfürstenzimmer des Regensburger Alten Rathauses sollen von den Mächtigen des Reichs oft schwerwiegende Entscheidungen, weit entfernt von aller Realität, getroffen worden sein. Auch in diesem Punkt waren die in Regensburg tagenden Fürsten ihrer Zeit offensichtlich weit voraus. Das Problem ist in der Politik von heute bekanntlich aktueller denn je.

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