Beim 8. Regensburger Kulturpflaster am letzten Wochenende der Sommerferien kommen internationale Stars des Straßenzirkus in die Regensburger Altstadt. Der Freiluft-Zirkus bietet von Akrobat Vorstellungen bis hin zu Gitarren Auftritten ein facettenreiches Programm mit 23 Acts. Die Zuschauer können selbst bezahlen und vor allem freiwillig – per Hutgeld.
Am letzten Wochenende der Sommerferien vom Freitag, den 06. September, bis Sonntag, den 08. September, verwandelt sich die Regensburger Altstadt in einen großen Freiluft-Zirkus. Auf dem Neupfarrplatz turnen vier Männer aus Belgien auf einer Installation aus magischen Türen und rotierenden Wänden (Cie Circumstances). Im Fechthof schwingt sich ein Akrobat aus Frankreich begleitet von betörenden Gitarrenklängen durch das Geäst eines toten Baumes (Compagnie du Courcirkoui). Auf dem Haidplatz boxt ein gut gekleideter Clown aus Neuseeland den albernsten Kampf aller Zeiten (Fraser Hooper). Und das sind nur drei der 23 Shows in der kopfsteingepflasterten Manege der Regensburger Altstadt.
Das Programm
Hervorgegangen aus einem kleinen Straßenzirkusfestival im Sommer 2010 findet das Regensburger Kulturpflaster nun schon zum achten Mal statt – organisiert vom Verein Mischkultur e.V., mit Unterstützung der Stadt Regensburg. Zum Auftakt am Donnerstag, den 05. September, kommen die Deutschen Meister der Comedy- Zauberei in den Thon Dittmer Palais: Siegfried & Joy, Magier des Jahres 2023 und Social Media-Superstars (#goldener Vorhang). Ihre Tricks sind absichtlich unvollkommen, ihr Auftritt eine Persiflage der Zauberkunst. Ihre Garderobe ist so extravagant wie die ihrer „Vorbilder“ Siegfried und Roy. Echte Tiger und Löwen gibt es in ihrer Show zum Glück nicht – die einzigen, die bei ihren Auftritten brüllen, sind die Zuschauer, vor Lachen. Es ist die einzige Veranstaltung, zu der man Eintrittskarten braucht. Diese gibt es seit Montag, den 15. Juli, zu kaufen.
Acht Spielorte in Regensburg
Auf den öffentlichen Plätzen beginnt der schönste Zirkus der Stadt am Freitag, den 06. September, ab 18:00 Uhr. Letzte Vorstellung ist am Sonntag, den 08. September, um 18:30 Uhr. Weltweit gefeierte Stars des Straßenzirkus wechseln sich an acht Spielorten ab: neben der Bühne im Thon Dittmer Palais sind das der Neupfarrplatz und der Haidplatz, mit je zwei Spielorten, der Kohlenmarkt, der Rathausplatz und der Fechthof. Ihr Programm stellen sich die Zuschauerinnen und Zuschauer selbst zusammen - mit dem Spielplan im Programmheft oder der Kulturpflaster-App. Wer einen Auftritt verpasst, hat immer noch eine zweite Chance: Jede Show wird mehrfach wiederholt.
Es gibt viel zu sehen in der Altstadt-Manege: Da sind Künstlerkompanien, die beim Warten auf einen imaginären Zug über Bauzäune balancieren (Cie Lombric Spaghetti) oder an einer fiktiven Grenze zu musizieren beginnen und die Schranke zum Turngerät verwandeln (Compagnie Sur Mesure). Da sind kongeniale Duos: zwei Lockenköpfe, die aussehen wie Zwillingsbrüder und so synchron jonglieren, als seien sie ein einziger, vierarmiger Künstler (Cie les Invendus); das Paar, das bei seiner partnerakrobatischen Darbietung buchstäblich mit einem roten Faden verbunden ist (Company PilkoPilko); zwei mürrische Clowns in einer Holzkiste, die mit Ukulele, Blechdosen und taktvollem Humor die Monotonie der Welt durchbrechen (Cie Magik Fabrik). Da sind Solo-Künstler wie die tangotanzende Hula-Hoop-Magierin Muruya oder der Improvisationsgroßmeister El Goma, der in einem Bällebad gegen sich selbst, mit den Umständen und manchem Zuschauer ringt. Und ein einsamer Eigenbrötler namens Compagnie Majordome, der auf einer Bühne, die wirkt wie ein enger Raum, mit seinen Bällen spricht und immer wieder über die Falten des Lebens stolpert.
Profis in Aktion
Musikalisch begleitet wird das Programm von zwei lokalen Bands, der Rock’n‘Roll Kombo Diamond Dogs und der experimentellen Blaskapelle Anarchist Brass Collective sowie von den beiden blond toupierten Italienerinnen von Wunder Tandem, die Welthits und One-Hit-Wonder auf schräge Art neu interpretieren.
Am Ende jeder Show lassen die Künstlerinnen und Künstler ihre Hüte kreisen und machen, oft auf kreative Weise, darauf aufmerksam, dass das, was sie da tun, ihr Beruf ist. Denn auch wenn vieles spielerisch wirkt und die Clowns längst nicht die einzigen sind, die Quatsch machen: Fast alle, die beim Kulturpflaster auftreten, verdienen ihr Geld mit dem Straßenzirkus. Sie sind Profis – daran wird keiner, der sie an diesem Wochenende erlebt, zweifeln.
Mischkultur e.V. / RNRed