Ausstellungen im Altstadtquartier Münchner Hof in Regensburg sind immer eine liebevolle Hommage and die Künstler. Das Jahr 2025 steht mit der zweiteiligen Ausstellung „Rita Karrer: Schlaglichter“ ganz im Zeichen der 2022 verstorbenen Regensburger Künstlerin. Von Ende Mai bis Mitte September kann die Ausstellung besichtigt werden.
In der Ausstellung „Rita Karrer: Schlaglichter“ wird das vielfältige Werk der verstorbenen Künstlerin Rita Karrer betrachtet werden können, die von Freitag, den 23. Mai, bis Donnerstag, den 18. September, läuft. Die Bandbreite ihrer frühen Experimente und farbenfrohen Ausdrucksformen steht im Fokus der ersten Werkschau, die am Freitag, den 23. Mai, eröffnet wird. Am Donnerstag, den 2. Oktober, folgt der zweite Teil mit klaren geometrischen Formen, die teils auch noch monochrom in Szene gesetzt sind. Sie repräsentieren einen Gesamteindruck des Werks der bedeutendsten Regensburger Vertreterin der Konkreten Kunst.
„Verfeinerung der Sinne, Heiterkeit des Gemüts und Wachheit des Geistes“
Mehr als 40 Jahre entwickelte Rita Karrer als freischaffende Künstlerin immer neue Wege, ihre Visionen umzusetzen. Bei der Eröffnung der Rita Karrer Einzel-Ausstellung im Leeren Beutel 2015 definierte der weltweit beachtete schweizerische Kunstvermittler und Schriftsteller Eugen Gomringer die „Verfeinerung der Sinne, Heiterkeit des Gemüts und Wachheit des Geistes“ als Schlüssel zum Verständnis der Karrer Werke.
„Beim Öffnen des Umschlags entwickelten das Zusammenwirken von Geometrie, Struktur und strahlender Farbe eine Wirkkraft, die alle meine Sinne berührte“
Genau einen solchen Schlüsselmoment erlebte Kathrin Fuchshuber, als sie auf Einladung von Robert Karrer die Werke seiner verstorbenen Frau in deren Atelier sichtete. „Quantität und Qualität der teils großformatigen Werke waren überwältigend. Mehr als 40 Jahre konsequente Hingabe an die Kunst sind dort förmlich greifbar. Mein magischer Moment kam, als ich die zweite Schublade eines Zeichnungsschranks öffnete, in dem Dutzende Ölkreide-Werke lagerten. Jedes Einzelne war sorgfältig in Seidenpapier gehüllt, durch dass sich Farbe und Form erahnen ließen. Beim Öffnen des Umschlags entwickelten das Zusammenwirken von Geometrie, Struktur und strahlender Farbe eine Wirkkraft, die alle meine Sinne berührte. Der Geruch der Ölkreide, das Leuchten der Pigmente, der samtige Untergrund des Papiers setzten sich fast wie ein Ohrwurm fest und machten Appetit auf immer mehr.“
Schon die verschiedensten Orte hat ihre Kunst gesehen
Ihrer Geburtsstadt Abensberg widmete Rita Karrer im letzten Jahr eine Sonderausstellung, in deren Begleitprogramm eine Stadtführung unter dem Motto „Karrer überall“ von Museumsdirektorin Dr. Beatrice Wichmann angeboten wurde. Dies wäre auch in Regensburg spielend möglich: Städtische Galerie, Kulturreferat Regensburg, Bezirksregierung, Landgericht, Diözesanmuseum, Kirche St. Bonifaz, Polizeidirektion, Universität und Klinikum sind nur einige Standorte, an denen meist mehrere Karrer-Arbeiten zu finden sind. Zuletzt hat die Kunstsammlung des Donau-Einkaufszentrums Interesse an der Künstlerin bekundet.
Auf der ganzen Welt unterwegs und mit der Natur verbunden
Auf ihren Reisen rund um die Welt und ihren Ausflügen in die Natur erweiterte Rita Karrer nicht nur ihren Horizont und schärfte ihre Sinne, sie nutzte vom Sand bis zum Ahornblatt auch das dort gefundene Material, um ihre Inspiration im wahrsten Sinne zu verarbeiten. Ein Studienaufenthalt in den USA motivierte sie beispielsweise, ihre eigenen Farben herzustellen. Eigenhändig zermahlte sie Rohstoffe, um unverkennbare Pigmente zu schaffen, die ihre Konkrete Kunst erdeten.
Der Ehemann gibt selbst Führungen
Witwer Robert Karrer und eine enge Freundin der Familie, Irmgard Schaller, tragen mit der unermüdlichen Aufbereitung ihres Nachlasses dazu bei, dass die Öffentlichkeit Gelegenheit bekommt, Rita Karrer in ihren Werken wieder zu begegnen und halten so ihr Vermächtnis lebendig. Jeden Montag haben Besucher die besondere Gelegenheit, Herrn Robert Karrer persönlich zu treffen. Mit viel Herz und authentischen Einblicken führt er durch die Ausstellung und gewährt Einblicke in das gemeinsamen Leben mit seiner Frau der Künstlerin.
Die Formel „La dolce V/Rita“
Lebensbejahend, positiv – mit der Formel „La dolce V/Rita“ spannte Rita Karrer selbst poetisch den Bogen um ein Leben, das im Zeichen ihrer Entwicklung zu einer Künstlerpersönlichkeit stand, die das Leben in all seinen Facetten umarmte, zuletzt aber rigoros auf das Wesentliche reduzierte, ohne das Geringste vermissen zu lassen.
Pina - die kleine Pinakothek im AltstadtQuartier Münchner Hof / RNRed