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Im zweiten Weltkrieg gesunken, heute eine einzigartige Besucherattraktion: Das Regensburger Donau-Schiffahrts-Museum lässt die Geschichte der einst so wichtigen "Wasser-Lokomotiven" auf zwei historischen Schiffen lebendig werden.

Majestätisch zogen sie über den Strom, im Schlepp ein halbes Dutzend vollbeladene Frachtkähne: Bis in die Mitte des vergangenen Jahrhunderts prägten imposante Radschleppdampfer das Bild der Schifffahrt auf der Donau. Dunkle Dampfwolken kündigten sie schon von weitem an. Das Regensburger "Donau-Schiffahrts-Museum" lässt die Geschichte der einst so wichtigen "Wasser-Lokomotiven" wieder lebendig werden. Besonders eines der beiden unweit der berühmten rund 900 Jahre alten Steinernen Brücke liegenden historischen Schiffe hat eine bewegte Vergangenheit: Die 1922 in Regensburg gebaute "Ruthof" sank im zweiten Weltkrieg und kam nach einer langen Odyssee wieder zurück in ihre Heimatstadt, nachdem sie sogar in einem Fernsehmehrteiler als "Hauptdarstellerin" gedient hatte. Ein eigener Arbeitskreis sorgt in Regensburg dafür, dass die "Ruthof" und die "Freudenau" heute beste Fürsorge erhalten und immer mehr Touristen begeistern.

Die "Ruthof" ist eine stolze "alte Dame". Keiner würde vermuten, dass sie in den Wirren des zweiten Weltkriegs zwölf Jahre auf dem Grund der Donau vor sich hin rottete. Nach der Indienststellung 1923 war der rund 62 Meter lange Schleppdampfer mit seinen zwei großen Schaufelrädern für den Bayerischen Lloyd auf der unteren und mittleren Donau unterwegs, bis es 1944 zu einem folgenschweren Unglück kam: Die "Ruthof" fuhr in Südungarrn auf eine Mine auf. Fünf Besatzungsmitglieder starben. Das Schiff ging unter.

Erst zwölf Jahre später wurde das Wrack geborgen. Zur großen Überraschung der Ungarn waren Kessel, Maschinenanlage und Hilfsaggregate trotz der langen Zeit unter Wasser noch voll funktionsfähig. 1958 begann für die "Ruthof" unter der neuen ungarischen Identität als "Érsekcsanád" eine zweite Karriere. Einen ihrer letzten Einsätze hatte die "Érsekcsanád" als "Wolgadampfer" im Fernsehmehrteiler Michael Strogoff. Danach wurde das Schiff stillgelegt und sollte verschrottet werden. 1979 erwarb der Arbeitskreis Schiffahrts-Museum Regensburg den Schlepper für 50.000 Mark von der ungarischen Reederei Mahart und baute ihn in liebevoller Kleinarbeit zu einem Museumsschiff um. Aufgrund der Vorschriften muss der Dampfer in regelmäßigen Abständen zur Bodenkontrolle auf einer Werft an Land genommen werden. Bereits mehrere Male beförderten die Regensburger das Schiff dazu aufwendig nach Linz in Österreich.

Im Bugraum erzählen Tafeln und Schiffsmodelle von der Entwicklung der Donauschifffahrt vom Einbaum bis in die heutige Zeit. Das wichtigste Ausstellungsstück ist das Schiff selbst: Besucher können Ölbunker, Kesselraum und Maschinenraum ebenso entdecken wie die technischen Einrichtungen an Deck, die Brücke, die Schiffsküche oder die Mannschaftsunterkünfte.

Etwas weniger betagt und noch vollständig fahrtüchtig ist das zweite Regensburger Museumsschiff, die "Freudenau", knapp 50 Meter lang. Sie wurde 1941 in Linz gebaut und war noch bis Anfang der neunziger Jahre auf der Donau unterwegs. "1995 haben wird das Schiff erworben", sagt Dieter Urmann, Vorsitzender des Arbeitskreises Schiffahrts-Museum Regensburg e.V. Der technische Schifffahrtssachverständige und seine Mitstreiter lassen nichts unversucht, um die beiden Schiffe für die Zukunft zu erhalten. Zuletzt organisierten sie mehr als 200.000 Euro aus einem Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes. 

Das "Schiffahrts-Museum Regensburg" ist von April bis Oktober jeweils mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Erwachsene zahlen drei Euro Eintritt, Kinder ab sechs Jahren zwei Euro. Mehr Infos unter www.schiffahrtsmuseum-regensburg.de

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