section_topline
Redaktions-Hotline: +49 (0)941 59 56 08-0
section_mobile_logo_top
section_header
section_navigation
section_breadcrumbs
section_component

Seit beinahe einem halben Jahr ist nun auch das Polizeipräsidium Oberpfalz auf Facebook und Twitter vertreten. Seitdem wanderten zahlreiche informative, zum Teil aber auch witzige Tweets in das World Wide Web hinaus. So erfahren Follower beispielsweise, dass auch die Polizei sehnsüchtig auf den Frühling wartet. Auch in Krisensituationen, wie dem Fall der verschwundenen Malina oder dem Bombenfund im Baugebiet Dörnberg informiert die Polizei mit kurzen Tweets schnell und zuverlässig.

Nachdem Polizeipräsidien in anderen Teilen Deutschlands immer wieder durch lustige Tweets aufgefallen waren und dies von Bürgern überwiegend positiv aufgenommen wurde, tut es die Regensburger Polizei diesen nun gleich. Die Nutzung von Twitter könnte das Image von Polizisten und Polizeistellen in ganz Deutschland grundlegend ändern. Nicht zuletzt, weil auf Twitter, Facebook und Co. Ein gänzlich anderer Ton angeschlagen werden kann als in offiziellen Bekanntmachungen. Auf sozialen Medien kann sich die Polizei jedoch von ihrer Menschlichen Seite präsentieren und Humor zeigen.

Dies verringert einerseits die Distanz zwischen Bürgern und Polizisten, stellt möglicherweise auch vertrauen zu den Gesetzeshütern Deutschlands her. Ein weiterer Vorteil ergibt sich durch die Direktheit, die soziale Medien ermöglichen. So kann unmittelbar auf Fragen und Bedenken von Bürger eingegangen werden. Falschinformationen die durch soziale Netzwerke oft von Nutzern verbreitet werden, können so schnell aus der Welt geschaffen werden, wie es die Polizei Mannheim Anfang des Jahres bewies.

Nachdem ein Mann in Heidelberg mit seinem Auto in eine Fußgängermenge hineinraste, wurde im Netz viel spekuliert. Ein Großteil der Falschinformationen und Spekulationen richtete sich dabei gegen Ausländer und Flüchtlinge. Diese Gerüchte wies die Polizei Mannheim auf Twitter souverän zurück, und hielt sich dabei nicht immer an die offizielle Amtssprache.

Es stellt sich jedoch gleichzeitig die Frage, ob dies nicht auch zu verringertem Respekt von Bürgern gegenüber der Polizei führen könnte. Viele, möglicherweise vor allem ältere Mitbürger, könnten die flapsige Art, die viele Polizeipräsidien auf den sozialen Medien an den Tag legen, als unangemessen bewerten. Jüngere Menschen könnten den Witz der Polizei mit Unaufmerksamkeit oder gar einer gewissen Akzeptanz minderer Straftaten gleichsetzen.

In erster Linie wird die Entwicklung jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit zu höherer Sympathie gegenüber den Ordnungshütern führen. Denn diese zeigen, dass sie sich selbst nicht zu ernst nehmen und Humor und Selbstironie sind in den meisten Lebenslagen immer noch das beste Mittel um positive Reaktionen zu erlangen.

Polizeihauptmeisterin Judith Kleinhanß vom Polizeipräsidium Oberpfalz im RN-Interview über den Social Media Trend bei der Regensburger Polizei:

Die Oberpfälzer Polizei ist noch verhältnismäßig neu auf Twitter. Was gab es anfangs zu beachten?

Auf den sozialen Netzwerken hat sich ein eher umgangssprachlicher Kommunikationsstil etabliert. Selbstverständlich kann sich das Polizeipräsidium Oberpfalz als Behörde mit hoheitlichen Aufgaben diesen Stil nicht uneingeschränkt aneignen. Es wird eine zum einen zielgruppengerechte, zum anderen aber auch einer Behörde angemessene Sprache verwendet.
Das Polizeipräsidium Oberpfalz wird bei einer Ansprache einer unspezifischen Mehrzahl von Usern bzw. bei einer Ansprache der Gesamtheit der User die persönliche „Du bzw, ihr-Form“ verwenden. Selbstverständlich wird jedoch bei der individuellen Kommunikation mit Einzelpersonen und eindeutig definierten Gruppen die Anrede „Sie“ verwendet.
Die behandelten Themen in den sozialen Netzwerken orientieren sich z.B. an saisonalen Anlässen, den klassischen polizeilichen Präventionsthemen oder der klassischen Öffentlichkeitsarbeit. Zudem werden auch Trends, neuartige Phänomene oder zielgruppenspezifische Themen aufgegriffen. Das Polizeipräsidium beteiligt sich außerdem an landes-oder bundesweiten Aktionen anderer Polizeibehörden.

Haben Sie Vorgaben bezüglich Tonfalls oder behandelter Themen, die Sie zu beachten haben?

Zu beachten sind die vom Innenministerium vorgegebenen Rahmenbedingungen, welche mit dem Bayerischen Landesbeauftragten für den Datenschutz abgestimmt sind. Sie besagen: keine aktive Bewerbung der Kommentierungsfunktion auf Facebook, Begleitung des Betriebs mit engem internen Monitoring, Schwerpunkt des Auftritts auf Facebook und Twitter muss dem Informationszweck dienen und, dass das Angebot an Information in den sozialen Netzwerken nicht überproportional größer sein darf, als das allgemeine Informationsangebot auf anderen Kommunikationskanälen der Polizei.

Was brachte das Polizeipräsidium Oberpfalz auf die Idee Twitter und Facebook-Profile zu erstellen?

Soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter sind aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Ein Großteil der Bevölkerung nutzt mittlerweile diese Medien täglich. Gerade jüngere Menschen sind über klassische Medien, wie z.B. Tageszeitungen, kaum noch zu erreichen. Sie informieren sich online und dort zu einem wesentlichen Teil über soziale Netzwerke. Auch die Polizei kann ihre Öffentlichkeitsarbeit mit diesen neuen Medien sinnvoll ergänzen.

Welches Ziel verfolgt das Polizeipräsidium mit dem Onlineauftritt? Welche Ergebnisse werden erwartet oder haben sich bereits abgezeichnet?

Das Polizeipräsidium verfolgt in erster Linie die Öffentlichkeitsarbeit, indem sie die sozialen Netzwerke bedient. Weitere Ziele sind die Erhöhung der Reichweite polizeilicher Presse-und Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere bei Präventionsthemen, der Zugewinn an Bürgernähe und Förderung der Transparenz polizeilichen Handelns, die Förderung der positiven Außendarstellung aller Oberpfälzer Polizeidienststellen, die Erlangung von Unabhängigkeit von der Medienlandschaft durch eigene zeitnahe Berichterstattung und der Gewinn von für die Öffentlichkeitsarbeit relevanten Erkenntnissen in den sozialen Netzwerken, zum Beispiel Stimmung im Netz, sowie das erlangen eines ungefilterten Feedbacks der Nutzer zu polizeilichen Themen

Ergebnisse, die sich bereits abzeichnen sind, dass sehr viele Menschen in der Bevölkerung erreicht werden, die polizeiliche Arbeit positiv wahr- und aufgenommen wird, sowie, dass User des Internetauftritts der Polizei Oberpfalz sehr Kontakt- und Kommentier freudig sind.

Haben Sie Bedenken, dass sich die humorvolle Nutzung von sozialen Medien der Polizei auch negativ auswirken könnte? Könnte es dazu führen, dass Bürger den Respekt vor den Ordnungshütern in den Straßen verlieren?

Bedenken diesbezüglich bestehen seitens des Polizeipräsidiums nicht. Die bislang erfahrene Resonanz der Bürger war zum allergrößten Teil sehr positiv. Und durch die sehr bewusst gewählte Art der Kommunikation werden sämtliche Bevölkerungsgruppen und Altersschichten angesprochen und die Polizei als Behörde den Bürgern näher gebracht.

Die Polizei Oberpfalz ist mit der Zahl der Follower bislang zufrieden, und die gezeigte Resonanz der Bürger ist sehr positiv. Festzustellen ist, dass die Zahl der „Likes“ durchaus themengebunden ist. Die User der Polizei Oberpfalz Seite sind sehr kontaktfreudig und kommentieren die Posts recht frequentiert. Dies deuten wir als Zeichen, dass die Öffentlichkeit uns bewusst und vor allem positiv wahrnimmt.

Eventfilter

section_breadcrumbs
footer
Cookie-Einstellungen
nach oben