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Habibullah’s Augen waren weit aufgerissen, als er die neuen Fußballschuhe sah. Natürlich hat sich der talentierte Jung-Kicker in Reihen des SV Sallern immer solche Marken-Treter gewünscht. Doch in seiner Heimat Afghanistan gab es andere Probleme, als den idealen Stollenschuh für Passgenauigkeit zu finden. Rasenplätze gab es ohnehin keine mehr – dort, wo der 17-jährige sein Zuhause hatte. Nun hat er es in der Gemeinschaftsunterkunft in Regendorf. Und er hat Mannschaftskameraden, die seine Spielweise schätzen – und vor allem ihn. Doch schon bald wird er seine neuen Stollenschuhe zum letzten Mal für die B-Jugend schnüren. Denn Habibullah droht die Abschiebung.


Anfang Juni überreichte Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer einen Scheck von über 1.000 € an den SV Sallern. Die Summe wurde sofort in Fußballschuhe für die Flüchtlinge und allgemeines Sportgerät investiert, worüber sich die kleinen Kicker natürlich sehr gefreut haben. Einer von ihnen ganz besonders. Denn solche Sportschuhe kannte er nur aus dem Fernsehen. Und Fernsehen kannte er vorher nur vom Hörensagen. Bald wird er sich von seinen Schuhen und Freunden im SV Sallern verabschieden müssen. Denn vor drei Wochen haben er und seine Familie die Aufforderung zur Ausreise vom Bundesministerium für Migration und Flüchtlinge (BAMF) erhalten – sie stammen aus Afghanistan.

Fahim (18), ebenfalls auf Afghanistan, hat ein ganz anderes Problem: Seit kurzem hat er eine Freundin, die er gerne - wie jeder normaler Mensch - zu etwas einladen würde, z.B. auf ein Essen, einen Kaffee, oder zu etwas ganz Banalem wie eine Cola. Schließlich genießt es sich zu zweit auch viel schöner. Fahim ist prima integriert, spricht mittlerweile sehr gut Deutsch, darf aber keine Arbeit annehmen: weder eine Ausbildungsstelle, noch eine feste Tätigkeit oder einen Minijob. „Auch wenn er von einem Minijob auf 450 Eurobasis rund 300 € an die Jugendhilfe abgeben müsste, blieben ihm immerhin noch 150 € zur freien Verfügung übrig“, erklärt Albert Rogg (Sprecher der Initiative Ausbildung statt Abschiebung). Stattdessen muss er aber mit einem Taschengeld von 10 € pro Woche auskommen, von denen er 2,50 € für anfallende Anwaltskosten wieder abtreten muss. Diese werden dann wiederrum dafür aufgewendet, um Ausbildungs- und Arbeitsverbote anzufechten… Mit 7,50 € pro Woche kann sich Fahim seinen Wunsch, seine Freundin auf eine Cola einzuladen, leider nicht erfüllen.

Anteilnahme mobilisiert Massen

Dass viele Bürger mit den Betroffenen mitfühlen, zeigt die wachsende Anzahl an Demonstrationen gegen die momentane Abschiebepraxis von asylsuchenden Afghanen: In Regensburg blockierten Ende Juni gut 50 Schüler der Kerschensteiner Berufsschulen den Parkplatz und übergaben dem Direktor eine Unterschriftensammlung gegen Abschiebungsunterstützung. Auch in Nürnberg zeigten sich die Schüler einer Berufsschule solidarisch und wurden mit Pfeffersprays, Knüppeln und Hunden bekämpft.

Denn bis 2020 werden jährlich ca. 1,2 Mrd. Euro für die Rücknahme von 12.000 Afghanen alleine für das EU-Rücknahme-Abkommen mit dem afghanischen Staat aufgewandt. Und obwohl es im Mai 2017 12.900 Ausbildungssuchende zu wenig gab, gelten Ausbildungs- und Arbeitsverbote für Flüchtlinge aus einem sicheren Herkunftsland, für das das Auswärtige Amt seit Jahren Reisewarnungen ausspricht.

Für zwingend notwendige Reisen nach Afghanistan gilt laut Auswärtigem Amt: „Der Aufenthalt in weiten Teilen des Landes bleibt gefährlich. Jeder längerfristige Aufenthalt ist mit zusätzlichen Risiken behaftet […] Reisende können […] jederzeit und ohne selbst beteiligt zu sein in lebensbedrohende Situationen geraten. Außerdem kann es landesweit zu Attentaten, Überfällen, Entführungen und anderen Gewaltverbrechen kommen.“

Auch der Bericht des Flüchtlingshilfswerks UNHCR bewertet die Sicherheitslage in Afghanistan überall im Land als unsicher. Trotz dieser Einschätzungen hält das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sowie viele Politiker daran fest, dass ein 18-jähriger, gesunder und familiär ungebundener Rückkehrer dort in manchen Teilen sein Existenzminimum sichern kann. Für Albert Rogg, dem Pressesprecher der Initiative der Regensburger PädagogInnen gegen Ausbildungsverbote für Flüchtlinge und für das Bleiberecht afghanischer Jugendlicher, ist das nicht nur reiner Zynismus, sondern überdies auch eine vor allem unsinnige Ungerechtigkeit und ein Beweis dafür, wie sehr Realität und politische Vorstellung auseinanderklaffen.

Sammelabschiebungen als reine Symbolpolitik

Rogg, pensionierter Gymnasiallehrer, war von 1981 bis 1985 Auslandslehrer in Kabul und kennt somit das Land und seine Leute. Ende 2014 - kurz vor Beginn der Flüchtlingswelle - wurde er aufgrund seiner Erfahrung als Auslandslehrer und seiner Sprachkenntnisse von der Stadt Regensburg gebeten, Deutschkurse für die Einreisenden zu geben. Damit dies besser gelingt, hat er eine „Zusatzqualifizierung zur Alphabetisierung in Integrationsklassen“ abgeschlossen. Bis heute betreut er als Ehrenamtlicher vor allem afghanische Jugendliche: „Mir blutet das Herz, wenn ich sehe, wie die jungen Afghanen in einen Topf mit Terroristen geworfen und zu Bauernopfern einer reinen Symbolpolitik werden.“

Für ihn sind für die momentanen Abschiebungen ein offensichtliches Instrument dafür, den vermeintlichen Kontrollverlust wieder wettzumachen, den die Bundesregierung bei der Öffnung der Grenzen während der Flüchtlingsflut 2015 erlitten hat. „Es geht hierbei vor allem darum, symbolische Bilder in die Köpfe der Bevölkerung zu pflanzen: Bilder, bei denen eine Gruppe von Flüchtlingen in einen Flieger steigt und abgeschoben wird.“ – Bilder, die ein Wiedererlangen staatlicher Kontrolle suggerieren.

Die Abschiebungen sollen nicht nur die Bevölkerung befriedigen, sondern vor allem den Rechten Flügeln den Wind nehmen. „Deswegen heißt es auch immer, unter den Abgeschobenen befänden sich auch straffällig gewordene Flüchtlinge. Wie viele das sind, wird jedoch nicht gesagt. Was ebenso wenig Erwähnung findet ist, dass sich darunter auch völlig integrierte Steuerzahler befinden, die vergessen haben ihre jährliche Arbeitserlaubnis erneuern zu lassen“, so Albert Rogg.

Weiterhin erklärt der Sprecher der Initiative, die sich als Stimme der Mitte versteht, dass es Sammelabschiebungen mit 50 Personen pro Flug nur nach Afghanistan gibt. - Warum? Weil Afghanistan das einzige Land ist, dass sich auf ein derartiges Rücknahmeabkommen geeinigt hat. Für das Land bedeutet dies einen finanziellen Gewinn: ca. 1,2 Mrd. Euro jährlich bis 2020 – und das alles aus EU-Töpfen. Für Deutschland bilden die Abschiebungen ebenso einen Gewinn: das Suggerieren staatlicher Kontrolle. Dass es sich bei der momentanen Abschiebepraxis um eine reine Symbolpolitik der Bilder handelt, erklärt Rogg wie folgt:

„Momentan erfolgen die Abschiebungen nach Afghanistan in einem Monatsrhythmus, das heißt ca. 50 Personen pro Monat. Wenn man sich hierbei die Dauer der geplanten Abschiebung von 12.000 Personen vor Augen führt (ca. 240 Monate), die horrende Summe von ca. 300.000 € pro gecharterten Flug nur für die Fluggesellschaft Meridian plus die Kosten der benötigten Sicherheitskräfte (zwei bis drei Polizeibeamte pro Abgeschobenen) miteinkalkuliert, kommt man schnell auf die Idee, dass die momentane Abschiebepraxis lediglich symbolpolitischen Nutzen bergen kann.“

Wer dabei verliert, sind die aus Afghanistan geflohenen Personen, darunter tausende unbegleitete Jugendliche und Kinder, die mit Vollendung ihres 18. Lebensjahres wieder in ihr Land zurückgebracht werden sollen.

Die afghanische Odyssee

Die meisten der geflüchteten Afghanen in Deutschland sind Hazaras – eine arme, meist bäuerliche, ethnische Minderheit, die einen offenen schiitischen Volksislam in einem von Sunniten regierten Land praktiziert. Ihre äußerlich erkennbare ethnische und religiöse Zugehörigkeit führt oft über einfache Diskriminierung hinaus: Seitdem die Taliban und der Islamische Staat in vielen Teilen Afghanistans an Einfluss gewonnen haben, stellen Enteignung, Vertreibung und Attentate für die „ungläubigen“ Hazaras eine allgegenwärtige Gefahr dar.

Dieser Terror hat dazu geführt, dass viele Hazara-Familien bereits vor Jahrzehnten in den schiitischen Iran geflohen sind, in der Hoffnung, dort ein Leben ohne Diskriminierung zu führen. Doch auch hier gelten sie als Menschen zweiter Klasse, eine staatliche Einbürgerung wird ihnen fast immer verwehrt. Fernab jeder Schulbildung werden sie so in die Illegalität gedrängt und arbeiten dort oft bereits als Minderjährige bis zu sechzehn Stunden am Tag - zumeist am Bau und schwarz.

Das Bekanntwerden des aktiven Anwerbens afghanischer Flüchtlinge von Seiten des iranischen Staates für den syrischen Bürgerkrieg, markiert den Höhepunkt ihrer aussichtslosen Situation. Im Gegenzug für die Unterstützung von Baschar al-Assads Regime gegen aufständische Gruppierungen in Syrien werden ihnen beispielsweise die iranische Staatsbürgerschaft, ihren Kindern der Zugang zur (Hoch-)Schule oder ähnliches versprochen. Da die meisten jungen Afghanen ohne jegliche Kampferfahrung an die Front geschickt werden, ist ihre Rückkehr meist ausgeschlossen. Somit bleibt den afghanischen Flüchtlingen oft nichts anderes übrig, als eine erneute Flucht anzutreten. Mittlerweile Leben immer noch geschätzte zwei bis drei Millionen afghanische Flüchtlinge im Iran.

Oftmals reicht das Geld dann auch nur, um einen Sohn nach Europa zu schicken - da Schleuser bezahlt, Grenzpatrouillen bestochen und Essen gekauft werden muss. Viele geraten auf ihrer Reise in Gefangenschaft, erleiden körperliche und psychische Schäden, werden geschlagen und misshandelt. Nach einer ca. achtmonatigen Odyssee sind sie dann erschöpfte Schutzsuchende, allein in einem fremden Land. Einem Land, das ein Rückkehrabkommen abgeschlossen hat, um sie nach dem Erreichen der Volljährigkeit wieder nach Afghanistan zu bringen, welches sie oft nur aus Kleinkindtagen kennen.

Ausbildungs- und Arbeitsverbote

Albert Rogg bezeichnet die afghanischen Jugendlichen immer wieder als „Musterschüler der Integration“. Dies rührt vor allem daher, dass diese aufgrund ihrer Kultur geneigt seien in Großfamilien und -gruppen zu leben, und sich deswegen in Vereinen besonders wohl fühlen und engagieren. Das kann auch der Jugendleiter des SV Sallern in vollem Umfang unterschreiben. Wie Rogg sorgt er sich besonders um die afghanischen Jugendlichen in seinem Verein, die nun nacheinander die Aufforderung zur Ausreise des BAMFs erhalten.

Gerade die afghanischen Jugendlichen zeigen sich als „hochmotivierte und arbeitswillige Menschen“. Also künftige Arbeitskräfte in einem geburtenarmen Land mit einem Überschuss an Ausbildungsplätzen. Nicht umsonst begehren Handelskammer und Arbeitgeber gegen die seit Dezember 2016 geltenden Arbeits- und Ausbildungsverbote für Afghanen auf.

Denn als die afghanischen Flüchtlinge vor zwei Jahren nach Deutschland kamen, galt für sie dieselbe Politik wie für die anderen anerkannten Asylbewerber. Der gerade in Bayern als Erfolgsprogramm propagierte „Integrationspakt Bayern“ sieht die Schaffung von 60.000 Arbeitsplätzen für Flüchtlinge bis zum Jahr 2019 vor. In diesem Pakt inbegriffen war die 3+2 Duldung und mit ihr das Versprechen der Genehmigung einer dreijährigen Lehre mit anschließender zweijähriger Arbeitszeit in Deutschland. Denn „damit könnten sie [, die Flüchtlinge,] mittel- und langfristig einen erheblichen Beitrag zur Fachkräftesicherung leisten“, heißt es dort weiterhin.

Leider sind die Umsetzung des Programms und die Erteilung von Ausbildungs- und Arbeitsgenehmigungen viel zu uneinheitlich. Die IHK München/Oberbayern betont, dass „die Einzelfallprüfungen für die Arbeits- und Ausbildungserlaubnis kein Lotteriespiel sein [dürfen], das abhängig von Landkreis oder Sachbearbeiter einen anderen Verlauf nehmen kann.“ Dies verunsichert nicht nur die Flüchtlinge, sondern vor allem auch die Betriebe, die bereit sind Flüchtlinge auszubilden oder einzustellen. Und in der Tat kann Herr Rogg bescheinigen, dass vor allem im Bereich der Oberpfalz auffällig vielen Asylbewerbern ein Arbeits- und Ausbildungsverbot erteilt wird, wohingegen die Lage in Oberbayern wieder ganz anders aussieht. Wie viele von den 12.900 überschüssigen Ausbildungsplätzen mit afghanischen Asylbewerbern besetzt werden, wird sich zeigen. Und selbst wenn die Anzahl der überschüssigen Ausbildungsstellen sinken würde, gibt es immer noch genügend Mangelberufe, die händeringend nach Auszubildenden suchen.

Angespornt durch eine wenigstens halbwegs gesicherte Zukunft haben sich die Afghanen in der Integration besonders positiv hervorgehoben. Nun sitzen die volljährigen Afghanen nach abgegoltener Leistung ohne Boden unter den Füßen untätig herum und warten auf ihren Abschiebebescheid. Diese Bürde des Wartens und der Hilflosigkeit reißt bei vielen jungen Flüchtlingen alte Wunden und Traumata auf. „Viele der Jungen leiden deswegen unter Schlafstörungen und benötigen sowohl medizinische als auch psychotherapeutische Betreuung“, wissen der Jugendleiter des SV Sallern und der Sprecher der Initiative. Das Verbot der Ausbildung und des Zuerwerbs führt auf natürlichem Wege zur gefühlten Infamie und Ausgrenzung der Betroffenen, wie sich am einfachen Beispiel von Fahim darlegen lässt.

Zwei Wochen Betreuung in Afghanistan und dann?

„Da viele Politiker nur gebrieft werden, haben sie nur wenig Kenntnis von den realen Umständen in Afghanistan und noch weniger von den tatsächlichen Auswirkungen und der Bedeutung der Abschiebung für die Betroffenen“, beklagt Rogg. Denn die Rückkehr nach Afghanistan birgt zahlreiche nicht abzuschätzende Probleme und Gefahren für die Jugendlichen. „Sichere Zonen, in denen keine Bomben fliegen, gibt es dort nicht. Die Gesellschaft ist dort überwiegend - wie die Infrastruktur - zusammengebrochen und das Überleben nur in einem großen Verbund möglich.“

Die Frage, die von den Politikern häufig nicht beantwortet wird, lautet: Wo sollen die Rückkehrer in Afghanistan denn eigentlich hin? Nach der zweiwöchigen Betreuung der Rückkehrer, sind diese sich selbst überlassen – fast immer verliert sich deren Spur. Aufs Land können sie nicht zurück, von dort sind sie schließlich geflohen. Zurück zu ihrer Familie zu gehen - falls noch eine solche existiert -, bedeutete Schande über diese und sich selbst zu bringen. Immerhin kostet die Flucht nach Europa zwischen fünf- bis achttausend Euro, die sich die Familien vom Munde absparen, um wenigstens einem Kind eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Überdies wäre die Familie des Rückkehrers durch die Kultur der Scham und Schande stigmatisiert und könnte keine Tochter mehr verheiraten.

Ein Leben in der Stadt bietet sogar noch schlechtere Aussichten. „Wer eine Waffe wie eine Kalaschnikow besitzt, hat dort die Macht“, erklärt Albert Rogg, „Die afghanischen Städte werden zumeist von Warlords oder kriminellen Banden kontrolliert.“ Städtische Anonymität wie wir sie kennen, gibt es dort nicht, denn die Teilhabe an einer Großgruppe schützt die Einwohner und sichert ihnen das Überleben. „Jede Stadt ist in Bezirke aufgeteilt, in welchen sich die Einwohner untereinander kennen“, so Rogg.

Ein Fremder wird sofort als fremd identifiziert, seine Herkunft darüber hinaus schnell entlarvt, wobei die Rückkehr aus dem Westen ein dunkles Mal auf den moralischen Status des Rückkehrers wirft. Denn zurück aus dem Land der „Ungläubigen“ gelten sie in weiten Teilen als verdorben und der Aufenthalt im reichen Deutschen, führt oft zu der Frage, wo denn nun das ganze Geld sei, dass er von dort mitgebracht haben muss - Drohungen, Erpressungen und Entführungen können die Folge sein.

Ziviler Widerstand durch Ungerechtigkeit

Aufgrund dieser Tatsachen und Unklarheiten fordern mittlerweile zahlreiche zivile Hilfsorganisationen die Aufhebung der Ausbildungs- und Arbeitsverbote sowie den Abschiebestopp nach Afghanistan. Auch in Regensburg formiert sich zunehmender Widerstand aus dem zivilen Sektor wie die genuin Regensburger Initiative „Ausbildung statt Abschiebung“ mit über 110 Ehrenamtlichen, PädagogInnen und Juristen. Es sind genau dieselben Personen, die sich bis jetzt intensiv für die Integration der Flüchtlinge neben ihrem normalen Beruf eingesetzt haben und nun die Früchte ihrer Arbeit sogar verteidigen müssen.

„Das ungerechte daran ist“, so Rogg, „dass der Bund Abschiebeverbote für Länder erteilt hat, an denen sich deutsche Touristen am Strand sonnen. Andere Länder, die ebenso als sicher gelten, nehmen ihre Flüchtlinge einfach nicht zurück, deswegen wendet man sich den Afghanen zu. Weil man ihnen aufgrund des Rücknahmepakts mit Afghanistan habhaft werden kann.“

In der Jugendabteilung des SV Sallern denkt man nun sogar schon über ein Abschiedsspiel nach. Nein, nicht etwa für den zurückgetretenen Ehrenspielführer Philip Lahm. Sondern für Habibullah. Obwohl sie ihn eigentlich gar nicht hergeben wollen. Wahrscheinlich müssen sie es aber – schweren Herzens. Denn Habibullah ist einer von ihnen. Ein echter Sallerner Spieler eben. Und er wird es auch immer bleiben, egal wo er im afghanischen Nirgendwo gerade gegen eine leere, staubige Cola-Dose kickt. Sollte es dieses Abschiedsspiel geben, wird auch Fahim dabei sein. Er und seine Freundin lieben Fußball. Und Cola. Die werden sie zu Ehren Habibullahs trinken – dafür hat sich Fahim nun fünf Euro von seinem Taschengeld gespart.

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