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Während in den Supermärkten Osterhasen und Schoko-Eier Hochsaison haben, laufen in Niederbayern bereits die Vorbereitungen für das Weihnachtsfest. Im März haben die rund 500 Mitarbeiter der Schokoladenfabrik Brandt in Landshut so wie jedes Jahr mit der Herstellung von Nikoläusen, Adventskalendern und Weihnachtsmännern begonnen. Allein rund 35 Millionen Schoko-Nikoläuse laufen dort in den kommenden Monaten von den Bändern. Gut gekühlt warten sie dann so lange, bis sie im Handel in die Regale kommen.

Landshut ist ein Schwergewicht innerhalb der Brandt-Gruppe, die besonders für ihren Zwieback und ihr Knäckebrot bekannt ist. Rund 100 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet das niederbayerische Werk der Brandt Zwieback und Schokoladen GmbH heute pro Jahr. "Das ist rund die Hälfte des gesamten Unternehmensumsatzes", sagt Geschäftsführer Christopher Ferkinghoff. Seit fast 70 Jahren ist die Fabrik Teil von Brandt mit Stammsitz in Hagen in Westfalen. Carl Brandt kaufte sie im Jahre 1940. 

Die Landshuter Schokoladenmanufaktur selbst ist deutlich älter - und feierte 2018 ihren 125. Geburtstag: 1893 eröffnet sie als "Anglo-Swiß-Biscuit-Fabrik", wie der "Kurier von Niederbayern" in seiner Ausgabe vom 29. März desselben Jahres schreibt. Hinter diesem Wortungetüm verbirgt sich das, was man heute im weitesten Sinne als Zwieback beschreiben könnte. Kurz darauf entsteht ein zusätzliches Gebäude zur Herstellung von "Confiserie und Zuckerwaren". Später, Anfang des 20. Jahrhunderts, firmiert das Unternehmen als "Landshuter Biscuits- und Keksfabrik" und warb mit "Waffelproduktion im Großbetrieb" - eigene "Kistenfabrik" und eigenes Elektrizitätswerk inklusive. 

Schon im Jahre 1910 zählt das Werk rund 300 Beschäftigte und 250 "Pferdekräfte". Bis heute nennen die Einheimischen das Unternehmen liebevoll den "Keks", auch wenn dort schon längst kein Zwieback mehr hergestellt wird. Denn ein ursprünglich nach dem zweiten Weltkrieg geplantes neues Zwiebackwerk wird schließlich nicht umgesetzt. Stattdessen rückt die Schokolade zunehmend in den Fokus - besonders Hohlfiguren. 

In den vergangenen Jahrzehnten haben alle Brandt-Generation kräftig investiert in Niederbayern. In diesem Frühjahr nimmt das Unternehmen am Standort eine weitere hochmoderne Anlage für Hohlfiguren in Betrieb. Geschäftsführer Christopher Ferkinghoff blickt optimistisch in die Zukunft: "Die Menschen werden immer Schokolade essen", sagt er. "Vollmilchschokoladen gehen immer noch am besten", so Ferkinghoff, der zwei Wochen pro Monat in Landshut und zwei Wochen in Hagen verbringt.

Das einzige, was ihm Sorgen macht: "Die Suche nach Fachkräften wird immer schwieriger", weiß er. Selbst neue Auszubildende zu finden, sei nicht einfach. "Wir würden gerne mehr einstellen", sagt der Mann, der seit 2017 Mitglied der Unternehmensleitung ist. Das überrascht: Denn mit ein wenig Phantasie erinnert die Lehre zum "Süßwarentechniker" in dem Landshuter Betrieb an einen Ausflug in die Welt des Films "Charlie und die Schokoladenfabrik". 

Welche Schokolade essen die Deutschen am liebsten? Der Geschmack der Deutschen habe sich entgegen vieler Annahmen in den vergangenen Jahrzehnten kaum verändert, sagt Ferkinghoff. Der Anteil von zartbitteren oder noch bittereren Schokoladen steige nur langsam an. Auch bei den Füllungen - also zum Beispiel bei Ostereiern - setzen die Bundesbürger nach seinen Worten auf Bewährtes wie Nougat, Marzipan und Milchcreme. Immer mehr Verbraucher würden jedoch darauf achten, dass Schokolade ohne künstliche Zusatz- und Aromastoffe auskommt.

Im Handel sind die Verführungen für Schokoladen-Liebhaber nicht zu erkennen: Denn Brandt produziert die süßen Spezialitäten im Auftrag anderer Marken sowie für Handelsunternehmen im In- und Ausland. "Namen darf ich leider keine nennen", sagt Ferkinghoff. Eine eigene "Brandt-Schokolade" gebe es im Unterschied zu Zwieback und Knäckebrot nicht. Da jedoch jeder dritte Schoko-Nikolaus in Deutschland aus dem Werk stammt, stehen die Chancen nicht schlecht, in der Adventszeit auf einen Weihnachtsmann aus Niederbayern zu treffen. Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, muss allerdings den Werksverkauf besuchen.

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