section_topline
Redaktions-Hotline: +49 (0)941 59 56 08-0
section_mobile_logo_top
section_header
section_navigation
section_breadcrumbs
section_component

Die USA wollen deutschlandweit rund 12.000 Soldaten abziehen. Allein im oberpfälzischen Vilseck soll die Zahl der US-Streitkräfte um mehr als 4.000 reduziert werden. Auch in Grafenwöhr soll die Einheit verringert werden. Die Nachricht von den US-Plänen sorgt dabei für gemischte Gefühle.     

Belastung für das deutsch-amerikanische Verhältnis 

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder bedauert die Pläne von einem US-Truppenabzug und sieht das deutsch-amerikanische Verhältnis dadurch belastet. Der militärische Nutzen sei dabei jedoch nicht erkennbar, so Söder am Mittwoch gegenüber der dpa. Er hoffe, dass die Pläne nach den Neuwahlen in den USA nochmals überdacht werden.   

„Region steht unter Schock“ 

Die Gewerkschaft Verdi sieht den Abzug der US-Streitkräfte kritisch. Nach Einschätzung der Gewerkschaft wird besonders der geplante Abzug des 2. US-Kavallerieregiments aus Vilseck mit über 4.000 Soldaten und weiterer kleinerer Einheiten aus Grafenwöhr massive Auswirkungen haben. „Die Region steht unter Schock. Wir machen uns große Sorgen um die Zukunft unserer Kolleginnen und Kollegen”, so Verdi Fachgruppenvorsitzender Wolfgang Dagner. Verdi fordert vor allem die Politik auf, einen runden Tisch einzurichten und die Beschäftigten bei den Stationierungsstreitkräften bei der Sicherung ihrer Arbeitsplätze zu unterstützen.  

„Ob und welche Auswirkungen der Abzug auf zivile Beschäftigte hat, wird sich in seinem vollen Umfang erst zeigen. Jedoch befürchten wir, dass dieser Einschlag langfristig eine größere Anzahl an Arbeitsplätzen kosten wird“, so die zuständige Gewerkschaftssekretärin Kathrin Birner. 

„Kindische Trotzreaktion“ 

„Dass Präsident Trump im Wahlkampf den Abzug von Soldaten aus Deutschland entgegen aller Ratschläge durchzieht, ist eine kindische Trotzreaktion mit bitteren Folgen“, so der stellvertretende Verdi Landesbezirksleiter Norbert Flach. Er fordert die Bayerische Staatsregierung nachdrücklich auf, für die betroffene Region einen Schutzschirm zu spannen. „Am Runden Tisch müssen wir schauen, wie der zu befürchtende Verlust von mehreren hundert Arbeitsplätzen und mindestens 50 Millionen Euro Wirtschaftskraft per anno kompensiert werden kann. Die Region alleine kann das nicht schaffen“, so Flach weiter.  

„US-Truppenabzug birgt großartige Chancen“

Im Gegensatz zu Verdi sieht die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinte KriegsgenerInnen (DFG-VK) im US-Truppenabzug eine „großartige Chance“. Ein größerer Abzug von US-Truppen aus Deutschland könnte laut DFG-VK Perspektiven für einen Nationalpark „Hohenfels / Grafenwöhr“ eröffnen. Die DFG im Bezirk Oberpfalz plädiert deshalb dafür, die Truppenübungsplätze zum dritten bayerischen Nationalpark umzuwandeln. „Die seit über 80 Jahren ohne von landwirtschaftlicher Nutzung gestörte Fauna und Flora, völlig umgeben von langjährigen sanften Tourismus des Oberpfälzer Jura  und Oberpfälzer Waldes drängt sich förmlich auf, sich von militärischer Nutzung zu verabschieden“, so die DFG-KV in einer Pressemitteilung. Es fehle alleine der politische Wille, die Abzugspläne des US-Präsidenten positiv aufzugreifen und mit einem Konversionsplan die wirtschaftliche Umstrukturierung anzugehen. 

 

Positiver moralischer Aspekt

Den Truppenabzug selbst bezeichnet die DFG-VK „so unpräzise und spontan, wie man es vom derzeitigen Amtsinhaber gewohnt ist“. Laut Friedensgesellschaft zeige der Abzug aber auch, „wie wirtschaftlich fragil es von den Anrainerkommunen ist, sich völlig auf das Militär auszurichten“. Die Nordoberpfalz werde große Unterstützung bei der Konversion brauchen, um die Wirtschaftskraft der US-Army zu kompensieren. Positiv sei jedoch der „moralische Aspekt, dass die Vorbereitung der  völkerrechtlich höchst bedenklichen Kriegseinsätze des US-Militärs“ nun nicht mehr auf dem Truppenübungsplatz stattfinden werden.

Eventfilter

section_breadcrumbs
footer
Cookie-Einstellungen
nach oben