Seit nun bald 90 Jahren hat das Schlafen auf höchstem Wohlfühlniveau eine Adresse ? den Ort Haidmühle im Bayerischen Wald. Dort gründete Sidonie Mühldorfer im Jahr 1920 das gleichnamige Bettenhaus. Vor zehn Jahren haben die Schwestern Elisabeth Hintermann und Maximiliana Pangerl, beide Urnichten der Gründerin, mit der internationalen Expansion des Familienunternehmens begonnen, und mittlerweile zählen die besten Hotels der Welt zur Stammkundschaft. Für ihren unternehmerischen Erfolg sind die beiden Inhaberinnen der Mühldorfer GmbH & Co. KG, die den größten Teil ihrer hoch qualitativen Produkte im Ausland absetzt, mit dem "Exportpreis Bayern 2008" ausgezeichnet worden.
Mit etwa 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erzielt das Bettenhaus derzeit einen Jahresumsatz von sieben Millionen Euro, wobei sich die aktuelle Wirtschaftskrise nur geringfügig bemerkbar macht. "Das bringt uns nicht aus dem Konzept", beschreibt Elisabeth Hintermann die Lage. Die Firma sei ? wie man im Bayerischen Wald sagt ? pumperlgesund, und das ganz ohne öffentliche Subventionen. Trotz der förderungsfähigen Grenzlage haben die Geschäftsführerinnen noch nie Steuergelder in Anspruch genommen: "Das wollen wir nicht", betont Elisabeth Hintermann, "wir wollen aus eigener Kraft beweisen, dass es ohne Subventionen besser funktioniert. Und wir schaffen nur das an, was wir uns auch leisten können."
Der Standort des Bettenhauses im äußersten Osten Bayerns, hart an der Grenze zur Tschechischen Republik gelegen, ist für das Unternehmen wahrlich kein Nachteil, sondern wertvolles Betriebskapital: Die aus Osteuropa stammenden Daunen, mit denen in Haidmühle Bettdecken und Kissen gefüllt werden, müssen vor der Verarbeitung gewaschen werden ? und die dabei erzielte Spitzenqualität ist dem völlig kalkfreien Wasser zu verdanken, dass vom Dreisessel-Berg in den Firmenbrunnen fließt. "Das ist der Hauptgrund, warum wir hier produzieren", sagt Elisabeth Hintermann. Durch die kalkfreie Bearbeitung "öffnen sich die Widerhäkchen der Daunen besser", der feine Flaum "erhält mehr Füllkraft, mehr Qualität", was den Mühldorfer-Produkten wiederum "eine bessere Klimaregulierung und eine längere Haltbarkeit" beschert. Etwa 300 000 Teile werden jährlich in Haidmühle produziert, in Handarbeit und mit dem Einsatz eines hoch modernen Maschinenparks zum Waschen und Trocknen der Daunen und zum Befüllen der Bettdecken und Kissen. Die nach dem Öko-Tex-100-Standard zertifizierte Kollektion zeichnet sich aus durch absolute Schadstofffreiheit, antibakterielle Behandlung, einen besonderen Feuchtigkeitstransfer und eine angenehme Klimaregulierung ? so wird Schlafen zum Hochgenuss.
Die Spitzenqualität ist jedoch nicht allein entscheidend für diese Firmen-Erfolgsgeschichte aus dem Bayerischen Wald: Als die Diplom-Betriebswirtin Elisabeth Hintermann und die Handelsfachwirtin Maximiliana Pangerl 1994 das Bettenhaus übernahmen, beschlossen sie, ihren zuvor im wesentlich auf Deutschland begrenzten Markt international auszudehnen. "Aus dem Erfolg heraus wollen wir neue Märkte erobern, und man muss der Zeit um zehn Jahre voraus sein, wenn man Erster sein will", beschreibt Elisabeth Hintermann die Geschäftsstrategie, die beispielsweise in Dubai einen stattlichen Erfolg einbrachte. Bei ausgiebiger Presse-Lektüre hatten die beiden Geschäftsführerinnen-Schwestern erfahren, dass das Emirat imposante Hotelbaupläne hegte ? insbesondere mit der Errichtung des weltweit ersten Sieben-Sterne Hauses. Die Mühldorfer-Chefinnen flogen nach Dubai und präsentierten in etlichen Hotels "vor Entscheidungsträgern und wohlhabenden Familien" ihre edlen Betten. Heraus kam dabei der Auftrag für die Betten-Vollausstattung des 1999 eröffneten, 321 Meter hohen und 202 Suiten zählenden Mega-Luxushotels Burj al Arab, das Elisabeth Hintermann ? ebenso wie wohl jeder Gast dieses Hauses ? als "phänomenal" beschreibt. Mittlerweile sind Mühldorfer-Betten in den besten Häusern der Welt gefragt, etwa in den Hotels der Jumeirah-Kette, zu der das Burj al Arab gehört, bei Kempinski und Steigenberger, Intercontinental, Radisson und Hyatt.
Die Liste der Nobelherbergen, deren Gäste in den Luxus-Betten aus Haidmühle höchst angenehm ruhen, ist kaum mehr zu überschauen. Neben Europa zählen die GUS-Staaten und Asien zu den Haupt-Absatzmärkten, und die Expansion soll munter weitergehen: Schon engagiert sich das Unternehmen Mühldorfer in Südafrika, im Tschad und in Dschibuti. Etwa die Hälfte des Jahres sind die beiden Geschäftsführerinnen weltweit unterwegs, um neue Kunden zu gewinnen und bestehende Geschäftskontakte zu pflegen. Das persönliche Gespräch sei sehr entscheidend für den Erfolg, betont Elisabeth Hintermann, die übrigens auf die vielen Dienstreisen stets ihre persönliche Mühldorfer-Bettgarnitur mitnimmt. Die ist gerade mal 250 Gramm schwer und gefüllt mit den wertvollen Daunen der isländischen Eider-Ente. "Das ist", schwärmt Elisabeth Hintermann, "das Hochwertigste, das man bekommen kann."