Die Leberpassage besser umgehen

(djd/pt). Bereits ab Mitte 40 setzt bei vielen Frauen der Wechsel ein. Das nahende Ende der Hormonproduktion belastet nicht nur den Stoffwechsel, sondern auch die Psyche. Absinkende Estrogenspiegel gehen mit Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen und Schlafstörungen einher. Je nach Intensität der Beschwerden kann eine Hormonersatztherapie ratsam sein. Dabei wird der Frauenarzt darauf achten, die individuell optimale Anwendungsform und Dosis für die Frau zu finden.

Anwendungsform für Sicherheit entscheidend

Entscheidenden Einfluss, ob Risiken auftreten können oder nicht, haben verschiedene Faktoren, wie der persönliche Lebensstil, familiäre Vorbelastung, aber auch die Art der verabreichten Hormone. So können Estrogentabletten die Funktion der Gefäße beeinträchtigen, während es bei der Zufuhr von Estrogenen über die Haut zu keiner Beeinträchtigung kommt. Dies bestätigt Professor Dr. Armin Heufelder: "Orale Estrogene in Kombination mit Gestagenen sind problembehaftet: Das Thromboserisiko verdoppelt sich, steigt bei Übergewicht auf das Vierfache und ist bei Adipositas sogar mehr als verfünffacht." Die Sicherheit einer Estrogenanwendung über die Haut stuft der bekannte Endokrinologe dagegen als "eindeutig höher" ein.

Thromboserisiko nicht beeinflusst

Während Tabletten die Leber passieren und dort Stoffwechselprozesse beeinflussen, fällt bei der Anwendung über die Haut diese erste Leberpassage mit ihren negativen Effekten weg. "Bei einer Estrogengabe in Form eines Pflasters oder Gels, beispielsweise Gynokadin Dosiergel, treten im Vergleich zur Tablettendarreichung deutlich seltener Herzinfarkte auf", weiß auch der Münchner Frauenarzt Dr. Jens Herold. Daher sollten nicht zuletzt Frauen mit Übergewicht, metabolischem Syndrom oder Diabetes Hormone nicht oral, sondern über die Haut (transdermal) erhalten - bevorzugt in Verbindung mit natürlichem Progesteron statt synthetischer Gestagene.