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Am heutigen Samstag dem 26. Mai 2012 treten die Sänger aus ganz Europa in einem friedlichen Musikwettbewerb gegeneinander an. Doch der Gastgeber dieses Eurovision Song Contest zeigt sich hinter moderner Fassade alles andere als friedlich. Amnesty International beklagt massive Menschenrechtsverletzungen ? aber nicht nur in Baku!

Der große Eurovision Song Contest (ESC) steht heute, am 26. Mai 2012 europaweit auf dem Programm für den Fernsehabend. Jeder möchte live miterleben, wie sich sein Land präsentiert, wie gut oder schlecht die Beiträge der Mitstreiter sind und nicht zuletzt: welches Land für wen die meisten Punkte vergibt. Ab 21 Uhr treten die noch 26 verbleibenden Finalisten gegeneinander an. Mit im Rennen sind unter anderem noch: England, Russland, Rumänien, Frankreich, Spanien, Moldau, Ungarn, Island, Italien, Dänemark, Albanien, Zypern, Irland, Griechenland, Deutschland und natürlich das Gastgeberland Aserbaidschan.

Für Aserbaidschan, den Gewinner aus 2011 und diesjährigen Gastgeber bedeutet der ESC 2012 eine große Chance, weiter in den Fokus der Europäer zu gelangen. Denn mal ehrlich, wem war noch vor einem Jahr das Land überhaupt ein Begriff und wer verortete Aserbaidschan überhaupt in Europa? Fakt ist: das Land gehört längst zum sogenannten ESC-Europa und zum Fußball-Europa (zusammen mit Georgien bewirbt sich Aserbaidschan für die EM 2020).

Doch trotz dieser etablierten und angesagten Massenevents, die das Land ausrichtet, stellt sich bei Aserbaidschan die Frage: Wie sieht es mit der rechtlichen Situation in dem Land aus? Längst ist bekannt, dass da die europäischen Standards nicht eingehalten werden: Menschenrechtsverletzungen stehen an der Tagesordnung. Amnesty International etwa bemängelt insbesondere die Korruption, die zahlreichen politischen Inhaftierungen sowie die nur bedingte Pressefreiheit. Gerade bei den Vorbereitungen auf den ESC 2012 spielten sich hinter der weltoffenen und modernen Fassade Aserbaidschans Zwangsräumungen oder Zerstörungen von Wohnungen ab.

Spätestens hier stellt sich die Frage: Wie reif sind derartige Transformationsländer, d.h. Länder, die sich noch im Aufbau demokratischer Strukturen befinden, für die Durchführung von Großevents? Inwieweit kann verantwortet werden, dass friedliche Musik- und Sportveranstaltungen in Ländern stattfinden, die auf Kriegsfuß mit der Demokratie stehen?

Die jüngsten Debatten um Julija Timoschenkos Gefangenschaft und die EM 2012 hoben diese Problematik unlängst wieder deutlich hervor. Die EU Kommission hat sich bereits für den Boykott der EM 2012  ausgesprochen. Doch ist damit auch genug getan?

Der Veranstaltungskalender zeigt, dass ein Ende des Dilemmas nicht in Sicht ist. Bereits vor der Bekanntgabe, dass das russische Sotschi den Zuschlag für Olympia 2014 erhält, war längst bekannt, dass Russland mitnichten lupenrein demokratisch ist. Auch die Eishockey-WM in Weißrussland 2012 könnte zum Problemfall werden: der weißrussische Präsident Lukaschenka gilt als der "letzte Diktator Europas". Wie passt das mit sportlicher Fairness zusammen? Und gute Miene zu bösem Spiel wurde auch während der Olympischen Spiele 2008 in Peking gemacht. Lächelnd aber "politisch gesäubert" präsentierte sich die Stadt.

Auf der anderen Seite machen derartige Veranstaltungen erst aufmerksam auf all die Mängel und politischen Zustände in einem Land. Vermehrt fokussieren Menschenrechtsorganisationen die Gastgeberländer und ziehen Vergleiche.

Aus jüngsten Amnesty International Report "Zur weltweiten Lage der Menschenrechte"
geht hervor, dass auch Deutschland in einigen Bundesländern Diskriminierung praktiziert, etwa, wenn Flüchtlinge abgeschoben werden. Zudem gibt es keine unabhängigen Beschwerdestellen für polizeiliches Fehlverhalten.

Ein kritischer Blick auf vorgeblich friedliche und moderne Massenveranstaltungen ist daher mit Sicherheit nicht fehl am Platze, wenn am heutigen Samstagabend europaweit die Fernseher flimmern und der ESC eine glitzerndes und klingendes Musikerlebnis präsentiert.

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