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Regensburg ist bekannt dafür, Brücken bauen zu können, die dann jahrhundertelang stehen. Von diesem Vermögen ist nicht mehr viel übrig. Jetzt werden keine Brücken mehr gebaut, sondern bereits bestehende abgerissen, wie die skurille Debatte um den Grieser Steg zeigt.

Es geht um den Grieser Spitz. Beziehungsweise über den Rad- und Fußweg, der die Stadt mit Stadtamhof verbinden soll. Aber ein bisschen geht es auch um die Westtrasse über die Donau und allgemein über Brücken, die für einen funktionierenden Rad-Fuß- und Autoverkehr in einer Stadt an mehreren Flüssen notwendig sind. Anfang Juli nahm das Unglück seinen Lauf - als das Hochwasser sich zurückzog, der Donauschlamm zum Vorschein kam, konnten die Stadträte nicht davon lassen sich mit selbigem zu bewerfen.

Was war

Als das Hochwasser in Regensburg wütete musste aus Sicherheitsgründen der Grieser Steg, der Fuß- und Radüberweg über die Donau gesperrt werden. Regensburgs OB Hans Schaidinger sprach sich, als sich die Lage wieder beruhigt hatte, jedoch dafür aus, dass die kleine Brücke ber kurz oder lang verschwinden müsse. Stattdessen solle ein Ersatzübergang für die Radler und Fußgänger gebaut werden, der dann im besten Falle gleich die Stadt mit dem Weichser Damm verbinde.

Das Problem dieser "massiv-Brücken-Lösung": Sie würde viel Grünfläche zerstören. Und das passt vielen nicht. Zum Beispiel Astrid Freudenstein, Parteifreundin von Hans Schaidinger. Sie forderte unlängst: "Finger weg vom Grieser Spitz". Sie wolle keine Trasse mit einer massiven Rampe, die von der Stadt bis hin nach Weichs führte, denn: "Der Grieser Spitz ist ein besonderer Ort, der nicht verbaut werden darf - weder mit Busbrücken noch mit Fahrradstegen."

Was kam

Seltsam - dachten sich da SPD und Grüne. Klar, auch sie möchten nicht, dass das Ausschlagen der Natur durch das Brückenschlagen beeinträchtigt würde. Aber seltsam kam es ihnen vor, dass sich ausgerechnet die CSU plötzlich so brückenfeindlich gab. Sie bescheinigte Freudenstein, einen Mangel an Erinnerungsvermögen. SPD-Fraktionsvorsitzender Norbert Hartl in einer gepfefferten Pressemitteilung über seine Stadtratskollegin Freudenstein: "Offenbar kann sich das CSU Stadtratsmitglied Freudenstein an nichts mehr erinnern, was erst vor kurzer Zeit war." Und was war da so vor gar nicht allzulanger Zeit? Vor etwa einem Jahr, im April 2012, gab es einen einstimmigen Stadtratsbeschluss, bei dem ein Fahrradweg über den Grieser Steg bis nach Weichs (Wohngebiet Holzgarten-/Paarstraße) beschlossen wurde.

Hartl präzisierte dann weiterin, dass die SPD eine Busbrücke, die durch das Grün am Spitz bis zur Kanalbrücke führt, schon immer ablehnt. Denn eine solche würde unzuimutbare Eingriffe ins Grün bedeuten. Ein kleines Brücklein für Radler, ja, das ginge für die SPD wohl an. Genauso sehen es auch die Grünen, wie Jürgen Mistol in einem weiteren Presseblatt verlautbaren ließ: "Eine ÖPNV-Trasse über den Grieser Spitz würde in der Tat die Erholungsfunktion an dieser Stelle irreparabel beeinträchtigen. Deshalb wurde eine solche Idee von Seiten der Grünen von Anfang an abgelehnt. " Ein Bau eines Fußgänger und Fahrradsteges von der Naabstraße bis zum Grieser Spitz hingegen, halte er für überfällig.

Dies nun wiederum rief Freudenstein auf den Plan, sie musste ihre Aussage präzisieren, denn aus einer Brücke (Grieser Steg), die verschweinden sollte, waren plötzlich mehrere (neuer Grieser Steg, erweiterter Steg über den Grieser Spitz, Verlegung des Fuß- und Radverkehrs weiter nach Osten auf eine Busbrücke) geworden. Und so sagte sie in dieser Woche: "Der Weichser Radsteg ist ja völlig unbestritten, auf den warten wir ja. Was wir strikt ablehnen, ist der Abriss des jetzigen Grieser Stegs und ein Neubau weiter östlich. Dann hätten wir eine Doppel-Steg-Verbindung von Weichs über den Grieser Spitz zum Unteren Wöhrd samt Abfahrtsrampe am Gries. Damit wäre die Grünfläche verbaut."

Wer siegte?

Ja, und von so viel Reden über Brücken, weiß so keiner eigentlich mehr, für oder gegen welche Brücke er eigentlich war und uns Regensburgern kommt die zündende Idee: Führen wir mit einer Fähre vielleicht am Ende besser? Schließlich können wir nicht ewig warten, bis sich unsere politischen Brückenbauer entschieden haben, wer was wann wollte und ob und wieviel Grün dabei hops ginge. Bis diese Donauschlammschlacht beigelegt ist, wird es nämlich sicherlich noch eine zeitlang dauern, immerhin ist Wahlkampf und da muss man sich ja ordentlich gegenseitig beschmutzen.




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