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Seit September 2012 werden auf der Westhälfte des Donaumarktes als Vorgriff zum Bau des "Museums der Bayerischen Geschichte" Ausgrabungen durchgeführt. Auf der 2.000 Quadratmeter großen Fläche des Baufeldes wurde u.a. ein mittelalterliches Hochgericht entdeckt.

Wie vorhergesehen wurden die Hausgrundrisse der Gebäude aufgedeckt, die bis 1964 abgebrochen worden waren. Da in ihnen allerdings noch mehr mittelalterliche Substanz (z.B. Keller und Fundamente des 13.-15. Jahrhunderts) erhalten ist als vermutet, erfordert deren Dokumentation einen hohen Zeitaufwand. Durch schriftliche Überlieferung sind in diesem Viertel seit dem Spätmittelalter hauptsächlich Bäcker bekannt, später auch Branntweinbrenner, Färber, Wollwirker und Kramer.

Dass schon im 9./10. Jahrhundert feuergefährliches Gewerbe betrieben wurde, beweisen die archäologischen Schichten unterhalb dieser Gebäude, die eine Vielzahl von Öfen und Tennen aufweisen, die vielleicht zum Trocknen von Getreide genutzt wurden. Bis zur Erweiterung der Stadtbefestigung um 1300 lag das Areal des heutigen Donaumarkts noch vor der Stadtmauer, der ein breiter Graben vorgelagert war und an der Stelle des heutigen Hunnenplatzes in die Donau mündete.

Mittelalterliches Hochgericht entdeckt

Unmittelbar vor diesem Graben stieß die Ausgrabung auf ein kleines steinernes Rondell, dessen Fundament einen deutlichen Zugang aufweist. Dieser Befund wäre allein kaum richtig interpretierbar, gäbe es nicht den entscheidenden Hinweis durch die Benennung dieses Areals schon ab 1280 als Rihtpanch oder richtpanch, also Richtbank. Angesichts vergleichbarer archäologischer Befunde aus dem deutschen Raum von frappierender Ähnlichkeit kann unser Befund mit großer Wahrscheinlichkeit als Rest des mittelalterlichen Hochgerichts angesprochen werden. Diese Richtstätte trug auf einem runden Steinsockel den Galgen zur Ausübung der Todesstrafe durch Hängen. Seine dramatische Platzierung unmittelbar vor der Stadtmauer mit dem ehemaligen Hallertor und nahe der Hauptausfallstraße (heute Ostengasse) ist dabei typisch. Nach der Erweiterung der Stadtbefestigung zu Beginn des 14. Jahrhunderts erscheint der Platz des Hochgerichts an einer anderen Stelle, nämlich auf dem Galgenberg an der Ausfallstraße nach Süden.

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