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Mit über 800.000 Euro fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eine Studie unter der Leitung des Universitätsklinikums Regensburg (UKR). Ziel ist es, die Versorsung bei akutem Lungenversagen zu optimieren.

Nach Unfällen, Infektionserkrankungen oder Vergiftungen kann eine lebensbedrohliche Schädigung der Lunge eintreten. Allein in Deutschland werden jährlich etwa 40.000 neue Fälle von akutem Lungenversagen, kurz ARDS (= acute respiratory distress syndrom), registriert. Die betroffenen Patienten benötigen in der Regel die sofortige künstliche Beatmung, um ein Ersticken zu verhindern. Nur durch rasches und kompetentes Handeln durch Notärzte und Intensivmediziner kann ein Überleben ohne körperliche oder geistige Beeinträchtigung erreicht werden. Entscheidend hierfür ist ein gut vernetztes Versorgungssystem, das dem Patienten eine rasche Stabilisierung, die Verlegung in ein spezielles Zentrum mit allen technischen Möglichkeiten ("künstliche Lunge") und die anschließende, gezielte Rehabilitationsbehandlung gewährleisten kann. Trotz therapeutischer Fortschritte ließ sich die Sterberate in Folge von ARDS in den letzten drei Jahrzehnten nicht signifikant senken. Sie liegt bei rund 40 Prozent.

Das Universitätsklinikum Regensburg startet deshalb eine Studie, um die Organisation des Versorgungssystems und somit auch die Behandlungsergebnisse zu optimieren. Deutschlandweit werden hierfür Patienten mit schwerem Lungenversagen, deren Lebensqualität nach abgeschlossener Behandlung sowie qualitative Merkmale der Versorgungskette über drei Jahre erfasst. Das Projekt wird von Professor Dr. Thomas Bein (Klinik für Anästhesiologie) gemeinsam mit PD Dr. Dr. Christian Apfelbacher (Medizinische Soziologie) durchgeführt und vom Institut für Epidemiologie und Präventivmedizin sowie von Professor Dr. Michael Pfeifer (Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II) begleitet.

In einer deutschlandweiten Erhebung unter Regensburger Federführung wird an 52 Kliniken die Effektivität der Rettungs- und Behandlungskette untersucht. Zusätzlich werden die Patienten nach Rückkehr in den Alltag zu ihrem körperlichen und psychischen Zustand befragt: Wie häufig gelingt die Rückkehr in die Arbeit? Wie gravierend sind psychische Erkrankungen, Denk- oder Konzentrationsstörungen? Im Fokus steht damit die wiedergewonnene Lebensqualität der Patienten in Abhängigkeit zur Versorgungsqualität. "Wir gehen davon aus, dass die rasche Diagnose und Behandlung eines Lungenversagens, die zügige Verlegung in spezialisierte Zentren und eine gezielte Rehabilitationsbehandlung die Lebensqualität deutlich verbessern können", erklärt Professor Bein.

Dabei untersucht die Studie auch, welchen Einfluss individuelle Merkmale des Patienten - darunter sozioökonomischer Status, Geschlecht und chronischer Gesundheitsstatus - haben. Bisherige Untersuchung legen nahe, dass diese Faktoren für den Verlauf der Erkrankung eine Rolle spielen können. Eine Arbeitsgruppe um Professor Bein wies in einer prospektiven Studie mit 1.006 Patienten bereits nach, dass Patienten mit einem niedrigeren sozialen Status ein eineinhalbfach höheres Risiko hatten, im kritischen Stadium der Erkrankung auf einer Intensivstation behandelt werden zu müssen.

Unterstützt wird das Projekt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit einer Fördersumme von 819.000 Euro. Die beteiligten 52 Kliniken sind Teil des ARDS Netzwerks Deutschland (www.ardsnetwork.de).

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