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Am Universitätsklinikum Regensburg (UKR) fand am vergangenen Wochenende der erste Regensburger Psychoonkologie-Kongress statt. Die Experten entwickelten unter anderem Strategien zum Umgang mit Sinnfragen, die viele Patienten nach einer Krebsdiagnose begleiten.

Franziska (Name geändert) ist 34 Jahre alt, Mutter von zwei kleinen Kindern, berufstätig und mit ihrer Familie gerade in das neu gebaute Zuhause gezogen, als sie die Diagnose erhält: sie hat Krebs. Der Schock sitzt tief, viele Ängste und Fragen treten auf.

So wie Franziska geht es derzeit etwa 18.000 Menschen, die in Niederbayern und der Oberpfalz an einer Krebserkrankung leiden. Auch wenn hinter jedem Einzelnen ein individuelles Schicksal steht, teilen sie ähnliche Gefühle: sie fragen nach den Überlebenschancen; haben Angst, die Krankheit nicht besiegen zu können; die Unsicherheit, wie es im persönlichen Leben, in Arbeit und Familie weitergehen soll, wird zum ständigen Begleiter.

Eine Krebserkrankung ist immer auch eine starke emotionale Belastung. Die psychoonkologische Betreuung – das heißt die psychologische Betreuung von Krebspatienten – ist deshalb inzwischen fester Bestandteil des Behandlungsangebotes am Universitätsklinikum Regensburg. Ein qualifiziertes Team aus Ärzten und Psychologen steht Patienten und Angehörigen ab dem Moment der Diagnose für den gesamten Behandlungszeitraum zur Verfügung. Auch Franziska hat dieses Angebot wahrgenommen und ließ sich von den Psychoonkologen des UKR begleiten, um ihren Weg durch die Erkrankung zu finden.

So bedeutsam sie auch für eine ganzheitliche Tumortherapie ist, die Psychoonkologie ist noch ein sehr junger Therapiebereich und nicht überall gleichermaßen etabliert. Um im ostbayerischen Raum die Plattform für Expertenaustausch und gemeinsame Weiterentwicklung auszubauen, fand auf Initiative der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III des Universitätsklinikums Regensburg am Samstag, dem 13. Juni 2015, erstmals der Regensburger Psychoonkologie-Kongress statt. Unter dem Titel „Zwischen Sinnlosigkeit und Sinnlichkeit“ gingen mehr als 70 Ärzte, Psychologen, Psychotherapeuten und Seelsorger aus ganz Ostbayern der Frage nach, wie sie Patienten und deren Angehörigen nach einer Krebsdiagnose nachhaltig den Umgang mit der Erkrankung erleichtern können.

„Wir erleben häufig, dass die Patienten in den ersten Tagen nach der Diagnose mit der Neuorganisation ihres bisherigen Lebens beschäftigt sind. Dem folgt meist eine Phase der Sinnfragen, in der wir die Patienten und ihre Angehörigen keinesfalls allein lassen dürfen“, erläutert Professor Dr. Wolfgang Herr, Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III des UKR.

Veränderungen des Körpers nach Operationen, Bestrahlung und Chemotherapie belasten meist zusätzlich die Seele. In vielen Fällen erholt sich der Körper nach Therapieabschluss, in manchen Fällen ist eine Behandlung allerdings über Jahre hinweg notwendig oder aber Operationsnarben erinnern jeden Tag an das Durchlebte. Dies kann Auswirkungen auf das Körperempfinden, Sexualität und Partnerschaft sowie auf die Einstellung zum Leben haben. Ein zukunftsweisendes Ergebnis des Kongresses war es deshalb, diese oft schambesetzten Themen zu enttabuisieren und neue Handlungsmöglichkeiten im Rahmen der Psychoonkologie zu eröffnen.

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Foto: RainerSturm  / pixelio.de



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