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Mit einer Ausstellung von circa 150 Arbeiten, einer Auswahl aus allen Schaffensphasen, ehrt die Städtische Galerie im Leeren Beutel vom 20. September bis 8. November 2015 die aus Regensburg stammende Malerin Annette Lucks (*1952). Kuratiert wurde die Ausstellung von Ellen Maurer Zilioli.

Die Besonderheit des Werkes von Annette Lucks liegt in einer dialogischen Vermählung der Bildmittel und -ebenen: die Zeichnung oder die erzählende Linie treten dabei als ein wesentliches Verbindungsglied hervor, in vielschichtiger Beziehung zum farblichen Konzept der Kompositionen. Von Anfang an – seit dem Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Mac Zimmermann – pflegt Lucks das graphische Element. Auch dieses legt sich zwischen oder unter ihre komplexen Bildwelten, deren Substanz auf Erlebtes, Gelesenes und Gehörtes (Musik spielt eine Rolle) vertraut, von Anregungen geistesverwandter Denker und Denkerinnen zeugt. Das Erinnerte, Erinnerung als Gabe, als Sammelbecken dieser Rudimente, wirkt bei Lucks als stimulierender Motor, als ein zentraler Mechanismus zur Entwicklung „verzweigter Räume, darin zu wohnen“ (Annette Lucks).

Fantasie und Beobachtung vermählen sich im geheimnisvollen Gespinst der Geschichten, die doch keine geschlossenen oder gar dokumentarischen Begebenheiten schildern. Im Gegenteil, assoziativ verknüpft die Autorin fragmentarische Relikte, konstruiert durch „Anbauten“ und „Überlagerungen“ ihre bildhaften „Gebäude“ und Gewebe – im metaphorischen Sinne, poetisch, versponnen zuweilen, märchenhaft. Sie ziehen uns in den Bann und berühren unsere verborgenen Gedanken – diese Werke, weil so Lucks „ein Vertrauen, jenseits der Sprache, das nur unzureichend bezeichnet werden kann, aber nicht anders als spirituell und als seltsame Verbundenheit, .... den Part eines Basso continuo“ ausmacht.

Da sie in einer Flüchtlingsunterkunft in Regensburg geboren wurde und dort die ersten Lebensjahre verbrachte, bildet dieser Tatbestand den äußeren Anlass für eine Ausstellung von Lucks vor Ort. Aber in Wirklichkeit schwingt diese Erfahrung im Hintergrund mit, als Wissen um Fremdheit. Damit gewinnt das Projekt eine aktuelle Brisanz, welche nationale Geschichte und internationale zeitgenössische Problematik zu verknüpfen vermag. Daher auch der Titel. FlipFlop dagegen bezieht sich auf die - wie Carla Schulz-Hoffmann im Katalog beschreibt - „Möglichkeit des Mit- und Nacheinanders verschiedenster Sichtweisen und damit der potentiell unendlichen Wege der Auseinandersetzung mit ein und demselben Kunstwerk“.

Trotz Fülle und retrospektivem Charakter präsentiert die Ausstellung auch Installation oder besser: künstlerische Stellungnahme. Lucks ist Pendlerin und Akteurin zwischen den Welten, von Gestern und Heute, zwischen Außen und Innen, von Entrücktheit und konkreter Existenz. Davon berichtet ihr Werk.

Katalog zur Ausstellung

Der Katalog ist erschienen bei Arnoldsche Art Publishers, Stuttgart (230 Seiten, dt./engl., mit Beitr. v. Ellen Maurer Zilioli, Beatrix Schönewald, Carla Schulz-Hoffmann, Andreas Steffens, Wilhelm Warning und Annette Lucks, 39,80 Euro).

Vita Annette Lucks

1952                in Regensburg geboren

1973 – 79        Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München bei  Professor Mac Zimmermann, Meisterschülerin, Leiterin seiner Druckwerkstatt

1978                Wandbild für die Kerschensteiner Schule, Unterpfaffenhofen-Germering

1979                Walter-Kolbenhoff-Preis der Stadt Unterpfaffenhofen-Germering

1980                DAAD Stipendium, Krakau/ Polen

1993                3. Sächsisches Druckgraphiksymposion in Hohenossig bei  Leipzig/ Stiftung GOLART

1998                Stipendium der Prinzregent-Luitpold-Stiftung, München

seit 1998          Lehrauftrag für Kreative Medien an der Hochschule München / University of Applied Sciences

2000                Kunststipendium der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, München

2005                Atelierförderprogramm der Landeshauptstadt München

2005 – 13        regelmäßige Arbeitsaufenthalte in der Keramikwerkstatt San Giorgio von  Giovanni Poggi in Albissola/ Italien

seit 2013         Arbeitsaufenthalte in der Keramikwerkstatt Gatti,                Faenza / Italien

2007                Arbeitsstipendium im Virginia Center for the Creative Arts, Mt. San Angelo/ USA

2008                Arbeitsstipendium der Fundación Beatrice und Paul Beckett, Mojácar, Spanien

2009                Mitglied der Künstlervereinigung „Neue Gruppe“, Haus der Kunst, München 

Meister für Experimentelle Druckgraphik, XXII. Sommerakademie der Schönen Künste, Irsee 

seit 2010          Lehrauftrag „Malerei in Theorie und Praxis“ an der Universität Passau

2015                Fellowship und artist’s residence, Bogliasco Foundation, Ligurien / Italien




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