Zusammen intensiv arbeiten
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In einer gemeinsamen Veranstaltung informierten Ärzte und Pflegekräfte der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Regensburg (UKR) über ihre Behandlungsschwerpunkte im Rahmen der Intensivmedizin.
Eine Intensivstation ist ein Ort der Extreme. Patienten mit kritischem Gesundheitszustand, Angehörige in Ausnahmesituationen und komplexe Krankheitsbilder sind das alltägliche Bild. In solchen Extremsituationen ist es für die Patientenversorgung elementar, dass Ärzte und Pflegekräfte Hand in Hand zusammenarbeiten. Wie dies auf der Intensivstation 92 funktioniert, stellte die Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I des UKR am 27. Januar 2015 Pflegekräften, niedergelassenen Ärzten und Zuweisern aus anderen Krankenhäusern der Region vor. Um die Bedeutung des Miteinanders von Ärzten und Pflegekräften zu zeigen, erläuterten Mitarbeiter beider Berufsgruppen das Leistungsspektrum der Station und stellten spezifische Krankheitsbilder und die Anforderungen an die Beschäftigten vor.
Das Konzept der Veranstaltung unter dem Titel „Intensiv(e) Gastroenterologie – Update Intensivmedizin und Endoskopie 2016“ ist neu. „Wir können die bestmögliche Versorgung unserer Patienten nur garantieren, wenn Ärzte und Pflegekräfte miteinander an einem Strang ziehen“, erläutert Professor Dr. Martina Müller-Schilling, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I des UKR. „Eine erfolgreiche Intensivmedizin ist unserer Meinung nach nur unter intensiver Einbindung der Pflege möglich. Das wollten wir durch die aktive Beteiligung unseres Pflegedienstes an der Veranstaltung zum Ausdruck bringen.“
2015 wurden 650 Patienten in der internistischen Intensivstation 92 des UKR behandelt. Eines der häufigsten Krankheitsbilder, die hier versorgt werden, ist die Sepsis, umgangssprachlich auch Blutvergiftung genannt. Diese beschreibt eine Entzündungsreaktion auf eine Infektion, die sich über das Blut auf den ganzen Körper ausbreitet. „Wir wollten den Teilnehmern unserer Veranstaltung näher bringen, wie man mit Infektionen wie einer Sepsis oder auch einer HIV-Infektion auf der Intensivstation umgeht“, sagt PD Dr. Michael Selgrad, Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I des UKR. Weitere Schwerpunkte waren das Vorgehen bei einem plötzlichen Leberversagen und endoskopische Eingriffe bei Notfällen. „Wenn die Leber versagt, kann die Fehlfunktion nicht durch eine Maschine ausgeglichen werden. Ein sofortiges Handeln ist nötig. Durch den nicht mehr stattfindenden Abbau von Stoffwechselprodukten vergiftet sich der Körper sonst selbst“, führt Dr. Stephan Schmid, Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I des UKR aus.
Darüber hinaus werden auf der internistischen Intensivstation des UKR auch Tumorerkrankungen der inneren Organe, Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, schwere Lebererkrankungen oder hormonell bedingte Krankheiten behandelt. „Der Zustand unserer Patienten kann sich jederzeit akut verschlechtern. Aufgrund der ständigen Betreuung durch unsere Pflegekräfte ist es möglich, dies frühzeitig zu erkennen und sofort eine entsprechende Behandlung vorzunehmen“, erläutert Dr. Stephan Schmid. Um eine solch konsequente Überwachung gewährleisten zu können, kümmert sich eine Pflegekraft in der Regel immer um maximal zwei Patienten.
Die fachlichen und persönlichen Anforderungen an die Pflegekräfte sind auf einer Intensivstation besonders hoch. Es wurde daher auch diskutiert, was Pflege auf einer Intensivstation leisten soll und kann. Um Pflegekräfte auf die Arbeit in einer Intensivstation vorzubereiten, bietet das UKR eine eigene Fachweiterbildung „Intensivpflege und Anästhesie“ sowie spezielle Schulungen und ein intensives Einarbeitungsprogramm an. „In Arbeitsbereichen, in denen es oft nur um Sekunden geht, ist es elementar, bestens geschulte Mitarbeiter vor Ort zu haben“, sagt Pflegedienstleiterin Kathrin Lipp.
Nach den Fachvorträgen hatten die anwesenden Pflegekräfte und Ärzte Gelegenheit, persönlich mit den Referenten zu sprechen und sich die Intensivstation sowie den Endoskopiebereich anzusehen. Professor Müller-Schilling zieht Resümee: „Mit dieser Veranstaltung soll nicht nur das Miteinander zwischen Ärzten und Pflegekräften gestärkt, sondern auch unser Netzwerk erweitert und die Zusammenarbeit mit den Praxen, Kliniken und Zuweisern in der Region intensiviert werden, um eine möglichst flächendeckende Versorgung für Patienten in Ostbayern anbieten zu können.“
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