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„Platz in der Herberge – Wir schaffen das!“ lautet das Motto des 23. Studientags „Flüchtlingsarbeit und Kirchenasyl“, der am 16. April 2016 in Regensburg stattfinden wird. Dazu luden am Freitag, 8. April 2016, das Kirchenasylnetz Bayern und die veranstaltenden Einrichtungen zu einem Pressegespräch ein und informierten über  Hintergründe zum Kirchenasyl in Bayern.

Der Studientag „Flüchtlingsarbeit und Kirchenasyl“ findet heuer, nachdem der Veranstaltungsort jährlich zwischen Nürnberg und München wechselte, zum ersten Mal in Regensburg statt. Der Grund liegt für die Veranstalter auf der Hand. „Wegen der vielen Initiativen, die hier für die Flüchtlinge auf die Beine gestellt werden, haben wir Regensburg als passenden Ort für den Studientag ausgesucht“, erklärte Walter Steinmaier vom Ökumenischen Kirchenasylnetz Bayern. „Daher liegt der Schwerpunkt bei diesem Studientag auch auf Niederbayern und der Oberpfalz“, ergänzte Stephan Reichel, Koordinator Kirchenasyl in Bayern.

Dabei möchten die Veranstalter mit dem Studientag auch an Kirchengemeinden und -leitungen appellieren, ihre Mitglieder aktiver für die Flüchtlingshilfe zu engagieren. Es gäbe zwar oft Gründe, warum diese sich in manchen Gemeinschaften schwieriger gestaltet, und diese seien zu respektieren, so Steinmaier. „Allerdings zeigt uns jahrelange Erfahrung auch: Positive Beispiele sprechen die Menschen wirklich an.“ Denn es sei gerade der Kontakt zu Asylsuchenden, der vielen fehlt und weshalb einige Bürger von vornherein Abneigungen gegen Fremde haben, erklärte Reichel. Auch Steinmaier ist der Meinung: „Vielen mangelt es an Vorstellungskraft, um nachzuvollziehen, was es bedeutet, ein Flüchtling zu sein. Daher ist uns der Studientag so wichtig, um ein Signal zu setzen und zu ermuntern, Hilfe zu geben. Im Unterschied zu fachlichen Tagungen, setzen wir ein politisches Zeichen.“

Eva König von CampusAsyl erklärte in diesem Sinne die Beweggründe hinter dem von vorwiegend Studenten organisierten Verein: „Wir arbeiten mit dem Kirchenasyl in Bayern und auf dem Studientag zusammen, weil die politisch-rechtliche Hilfe nicht immer funktioniert und wir uns ethisch verantwortlich sehen, etwas zu tun.“ Dabei bekomme sie bei der täglichen Arbeit schon mit, wie viel Angst die Flüchtlinge vor einer Abschiebung nach z.B. Ungarn haben. Reichel ergänzt: „Die Deutschen sehen eine ganz andere Seite von diesen Ländern als die Flüchtlinge. Die Zustände in den Gefängnissen sind nicht zu beschreiben. Und in Italien fehlen einfach die Mittel, um sich um die Flüchtlinge zu kümmern. Das Land hat schon von vornherein mit fehlender Sozialhilfe und hoher Jugendarbeitslosigkeit zu kämpfen. Die Flüchtlinge landen dort in der Regel auf der Straße und dann in kriminellen Strukturen.“

Dass ein Kirchenasyl in Deutschland überhaupt möglich ist, liege daran, dass die Politik das Kirchenasyl inzwischen toleriere, so Reichel. Max Hutzler von pax christi fügte hinzu: „Mittlerweile haben die Politiker gelernt, dass das Kirchenasyl nichts Bedrohliches ist.“ „Wir unterstützen den Staat mit unserer Arbeit“, sagte Reichel. „Aber das Kirchenasyl ist eine problematische Pflicht; Um frei sein zu können, sperren wir die Menschen ein. Das ist so absurd, man kann ja teilweise über einen bestimmten Gehsteig kaum raus.“ „Ein selbstgewähltes Gefängnis“, fasste König zusammen.

Warum es gerade in Bayern die Hälfte aller Kirchenasyle Deutschlands gibt? „Das hat mehrere Gründe“, meinte Reichel. „Hier, in Bayern, werden tendenziell mehr Abschiebungen vor Gericht angeordnet. Hinzu kommt, dass proportional gesehen mehr Vertreter von vulnerablen Gruppen bei uns leben, als in anderen Bundesländern. Und nicht zuletzt haben wir – als positiven Grund – mehr funktionierende kirchliche Strukturen, vor allem in ländlichen Regionen.“

Um auch im städtischen Gebiet auf Möglichkeiten der Flüchtlingshilfe und auf Kirchenasyl aufmerksam zu machen, wurde der Studientag organisiert. Vormittags halten Prof. Dr. Heribert Prantl zum Thema „Kirchenasyl als ein Mittel gegen die Globalisierung der Gleichgültigkeit“ und Prof. Dr. Mirjam Schambeck zu „Theologischen Überlegungen im Kontext von Geflüchteten und Integration“ die zwei Hauptvorträge des Tages. Nach einem Mittagessen stellen sich verschiedene Einrichtungen und Projekte, darunter CampusAsyl und das Café International Landshut, kurz vor. Am Sonntag wird dann für diejenigen, die länger als Gast in Regensburg bleiben, ein optionales Zusatzprogramm mit einer Stadtführung zu 2000 Jahren Kirchenasyl angeboten.

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Bild: v.l.n.r.: Stephan Reichel, Martin Müller, Martina Reinwald, Max Hutzler, Eva König, Walter Steinmaier.  

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