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Was macht gute Arbeit aus? Um Antworten auf diese Frage ging es am 8. Juni 2016 in der Continental Arena bei der Personalversammlung der Stadt Regensburg. Gastredner war Frank Bsirske, der Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. Er war auf Einladung von Renate Eichert, der Vorsitzenden des städtischen Gesamtpersonalrats, nun schon zum zweiten Mal als Gastredner gekommen.

Faire Entlohnung, sichere Arbeitsplätze, ein Arbeitsumfeld, das nicht krank macht, eine Tätigkeit, die der Arbeitnehmer selbst als sinnvoll begreifen kann, ein Klima des Miteinanders, respektvolle Behandlung durch Vorgesetzte – all das identifizierte Bsirske als entscheidende Faktoren dafür, dass Arbeit als gut empfunden wird. Gerade im öffentlichen Dienst sei es jetzt unabdingbar notwendig, die Bedingungen für gute Arbeit zu überprüfen.

Bsirske verwies darauf, dass etwa 20 bis 30 Prozent der Beschäftigten im öffentlichen Dienst in den nächsten zehn Jahren aus Altersgründen ausscheiden. Weil die gleiche Entwicklung auch die Gesamtwirtschaft treffe, werde sich die Konkurrenzsituation zwischen öffentlichem Dienst und Privatwirtschaft, aber auch zwischen dem öffentlichen Dienst von Bund, Ländern und Gemeinden weiter verschärfen. Bsirske forderte deshalb eine Personaloffensive, um mehr Menschen für den öffentlichen Dienst zu begeistern, und er führte die Erhöhung der Ausbildungsvergütungen und die Entgeltreform als von ver.di durchgesetzte Maßnahmen ins Feld, die bereits griffen. Wichtigen Handlungsbedarf sieht er zudem im Bereich der Altersversorgung. „Die Gesellschaft wird immer reicher, tatsächlich scheint sie aber ärmer und ärmer zu werden“, konstatierte er und erklärte: „Wir werden nicht zulassen, dass es zu Leistungsverschlechterungen in der betrieblichen Altersvorsorge kommt.“ In diesem Zusammenhang bedankte er sich bei der Vorsitzenden des Gesamtpersonalrats der Stadt Regensburg, Renate Eichert, für ihr besonderes Engagement bei den Tarifverhandlungen in der Verhandlungskommission: Sie widersetzte sich als bayerische Vertreterin erfolgreich Bestrebungen der Arbeitgeber, Leistungen der Zusatzversorgung zu kürzen.

Die drei Prinzipien des Arbeitgebers Stadt: Gleiche Augenhöhe, Sicherheit, Unterstützung
Oberbürgermeister Joachim Wolbergs erläuterte die drei Prinzipien, die für die Stadt als Arbeitgeberin gelten: Gleiche Augenhöhe trotz hierarchischer Strukturen, Sicherheit des Arbeitsplatzes, Unterstützung in allen Krisensituationen. „Jeder kriegt das, was er braucht, wenn’s eng wird“, unterstrich Wolbergs.

In seiner Amtszeit habe er bereits einige Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen umgesetzt, wie beispielsweise die Höherstufung von Reinigungspersonal und Straßenreinigern von Entgeltgruppe eins auf Entgeltgruppe zwei, die Überführung von ohne Sachgrund befristeten Arbeitsverträgen in unbefristete, die Erhöhung von Schauspielergehältern und die Übernahme aller Angestellten des Regensburg Senioren-Stifts (RSG) in den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst. Der Privatisierungswelle sei die Stadt Regensburg entschieden durch die Rekommunalisierung von Aufgaben entgegengetreten. Dennoch sieht Wolbergs weiteren Handlungsbedarf.

Wie Bsirske sieht der OB ein wichtiges Handlungsfeld in der Gewinnung von Personal-Nachwuchs: „Mehr als 500 Kolleginnen und Kollegen werden in den nächsten fünf Jahren die Stadtverwaltung verlassen.“ Auch aus diesem Grund seien in den letzten beiden Jahren rund 200 neue Stellen geschaffen worden - weitere 100 neue Stellen seien geplant. Dass er deshalb öffentlich kritisiert worden sei, halte er für absurd, sagte der OB. Schließlich werde bei solcher Kritik mit zweierlei Maßstab gemessen. „Wenn es BMW gut geht, und es werden 100 neue Mitarbeiter eingestellt, dann jubelt die halbe Republik“, konstatierte er. „Wenn es der Stadt gut geht, und sie tut dasselbe, dann hagelt es Kritik.“

Bsirske beeindruckt von OB und Stadt
Was bei der Stadt Regensburg bereits auf den Weg gebracht worden sei, habe ihn sehr beeindruckt, erwiderte Bsirske, der dem OB für seine Rede ausdrücklich Respekt zollte.

Gesamtpersonalratsvorsitzende Renate Eichert, deren Amtszeit nach 25 Jahren im Juli endet, erklärte, in den vergangenen Jahren habe sich in Sachen gute Arbeit viel zum Positiven hin verändert, auch in der Stadtverwaltung. In dem Bestreben, gute Arbeitsbedingungen zu bieten, dürfe die Stadt auf keinen Fall nachlassen. Der Gesamtpersonalrat habe sich dafür immer und meist mit Erfolg eingesetzt. „Wir haben manchen Treffer gelandet“, erklärte sie, dem sportlichen Ambiente der Personalversammlung angemessen. „Einen Elfmeter haben wir aber nie verschossen.“ Als Dank für ihre engagierte Arbeit erhielt Renate Eichert von Oberbürgermeister Wolbergs einen großen Blumenstrauß.

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Bilder: Stadt Regensburg

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