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Mit einem expandierenden Regensburg wird auch das Umland immer interessanter: Kulturell und arbeitstechnisch die Vorzüge einer Großstadt und parallel ein Zuhause im Grünen genießen – das ist ein Wunsch, der zunehmend auch in dieser Region an Bedeutung gewinnt. Dabei spielen für die „neuen Landbewohner“ neben dem hohen Erholungswert in einer attraktiven Landschaft ebenso bezahlbare Grundstückspreise eine erhebliche Rolle.

Für das Umland selbst bringt die Realisierung des Häuschens auf dem Land allerdings nicht immer nur Vorteile mit sich. Viel zu oft führt der plötzliche Andrang aus der Stadt zu einer Zersiedelung der Landschaft und zieht auch noch ein erhöhtes Verkehrsaufkommen nach sich. Und anstelle von Anbindung an bestehende Gemeinden führen klassische Trabantensiedlungen zur Verödung von gewachsenen Gemeinschaften, und sehr individuelle Bauweisen zerstören nicht unerheblich über lange Zeitabschnitte in sich gewachsene Ortsbilder.

Die Genossenschaft raumFAIR eG entwickelte auf einem 9000 Quadratmeter großen Grundstück in Pielenhofen ein Wohnprojekt, das genau solche Fehler zu meiden sucht und zugleich mit Blick auf den demografischen Wandel und Umweltschutz entsprechende Bedürfnisse in diesem Neubau umsetzt. Nach zwei Jahren Entwicklungszeit wurde im Frühjahr diesen Jahres der Vorhabenbezogene Bebauungsplan für das von der Genossenschaft raumFAIR entwickelte Konzept beschlossen: Auf dem Gebiet der „Klosterfelder“ gruppieren sich um einen autofreien Anger 17 Einzelhäuser mit je 90 bis 180 Quadratmeter Wohnfläche und ein aus sechs Wohneinheiten bestehendes Mehrfamilienhaus, die sich aus einer Kombination von solarbedingter Energieerzeugung und der Nutzung des Nahwärmenetzes der Gemeinde speisen. Um Barrierefreiheit zu gewährleisten, wird das kleine Mehrfamilienhaus mit einem Aufzug ausgestattet; die zweigeschossigen Einzelhäuser werden weitestgehend über beide Ebenen erschlossen. „Eine natürliche Vorlage liefert hier die vorhandene Hangsituation, die unsere Landschafts- und Gebäudeplaner Wamsler Rohloff Wirzmüller und Kauer Brodmeier Peter planerisch geschickt genutzt haben“, erläutert Michael Kroll, einer der Vorstände der raumFAIR eG. So kann ein Teil der Häuser mit einem Geschoss in den Hang gebaut werden, weshalb diese auf der unteren Ebene vom gemeinsamen Innenhof  und in der oberen Ebene von Außen – ebenfalls zu ebener Erde – zugänglich sind. Damit bieten diese Häuser gleichermaßen alters- und behindertengerechten Wohnraum wie auch flexible Nutzbarkeit: Bei Bedarf können diese Einheiten zu einem späteren Zeitpunkt in zwei Einheiten aufgeteilt werden, die von nichtzusammengehörigen Mietparteien genutzt werden können.

Dabei stellt das von der raumFAIR initiierte gemeinschaftliche Bauen eine geschickte Möglichkeit dar, die zukünftigen Bewohner von Anfang an in das bestehende Gemeindeleben zu integrieren. „Außerdem eröffnet diese Realisierung neue Perspektiven für ein gemeinschaftliches Wohnen, wenn bei höchstmöglicher Umsetzung individueller Wünsche auch die Gemeinschaft gefördert wird“, so Michael Kroll, der damit unter anderem auf auch auf die Gemeinschaftsräume verweist, die von Beginn an fester Bestandteil des Konzepts waren und nun ihre Umsetzung in dem kleinen Ökodorf finden, das von einem regionalen Holzhaushersteller in den kommenden Monaten nach und nach umgesetzt wird.

„Ein mit dem gemeinschaftlichen Bauen anvisierter Punkt ist es, zunehmender Vereinsamung als Folge des demografischen Wandels vorzubeugen. Dazu gehört unabdingbar die Schaffung von barrierefreiem Wohnraum, um gleichermaßen altersgerechtes wie auch inklusives Wohnen zu ermöglichen, damit Menschen in unterschiedlichsten Lebensumständen ein Zuhause finden, das Raum für Unabhängigkeit ebenso wie für Gemeinschaft bietet und damit Wohlfühlgefühl und Lebensfreude schafft“, erläutert Kroll weiter.

Ein Novum stellt des weiteren der als dörflicher Anger ausgestaltete autofreie Innenbereich der Wohnanlage dar. Hierüber wird der Wohnraum nach Außen hin erweitert, der insbesondere für Kinder und nachbarschaftliche Aktivitäten viel Freiraum lässt. Denn „wo keine Autos parken oder durchfahren können, kann man sich gemütlich zusammensetzen und die Kinder ruhigen Gewissens spielen lassen“, erklärt der weitere Vorstand der raumFAIR eG Thomas Winter. Erreicht wird die Autofreiheit durch eine Sammelparkierung am Eingang zur Siedlung. Dort werden Stellplätze sowie Carports und Ladestationen für E-Mobile und sogar CarSharing-Fahrzeuge zur Verfügung gestellt.

„In konstruktiver Zusammenarbeit mit der Gemeinde, dem Landratsamt – allen voran der Kreisbaurätin Urte Keml –, sowie den Denkmal- und Naturschutzbehörden konnte hier Baurecht für ein wirklich zukunftsweisendes Projekt geschaffen werden“, freut sich der Wohnprojektberater Michael Kroll.

Aus Denkmalschutzgründen wurde auf eine Lärmschutzwand zur Straßenseite hin verzichtet und statt dessen die Innenhöfe mit Nebengebäuden vorgesehen: eine im Höhenmaß wechselhafte Bebauung, die immer wieder den Blick auf das Kloster Pielenhofen freigibt. Weitere architektonische Besonderheit sind der konsequente Holzbau, der nicht nur ökologisch, sondern auch wohngesund ist sowie die optisch durchgängige Fassadengestaltung. „Der Vorhabenbezogene Baubauungsplan lässt einen gewissen, aufeinander abgestimmten Spielraum in der Fassadengestaltung und der Materialwahl zu. Man erkennt dadurch den einheitlichen Charakter, der bestimmend für die Identität der neuen Siedlung wird“, so Thomas Winter.

Dabei ist Pielenhofen schon bisher eine innovative Gemeinde: Hier gibt es beispielsweise einen Waldkindergarten und ein nachbarschaftliches Selbsthilfenetzwerk. Energieeffizienz wird nicht nur bei der neuen Nahwärmeversorgung sondern auch bei der Straßenbeleuchtung groß geschrieben, und im sanierten Kulturstadel wird es neben Veranstaltungen für die Gemeindebürger in Zukunft auch Einkaufsmöglichkeiten für regionale Produkte geben. Das neue Wohnprojekt nach den Plänen der raumFAIR eG passt da perfekt ins Konzept. 

 

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